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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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automatisch gab ich die Verteidigungshaltung auf und stellte mich hin; fast eine ganze Sekunde war vergangen, seit ich vom Tisch aufgesprungen war.
    Einen Augenblick lang war ich ganz damit beschäftigt, wie sich mein Körper bewegte. In dem Moment, in dem ich erwogen hatte mich zu erheben, stand ich schon. Es gab keine Zeit dazwischen; der Wechsel war unmittelbar, fast als hätte gar keine Bewegung stattgefunden.
    Ich starrte weiter Edwards Gesicht an, jetzt wieder reglos.
    Langsam kam er um den Tisch herum – jeder Schritt dauerte fast eine halbe Sekunde, jeder Schritt fließend wie Flusswasser, das sich einen Weg über glatte Steine bahnt –, die Hand immer noch ausgestreckt.
    Ich beobachtete die Anmut seiner Bewegung, nahm sie mit meinen neuen Augen wahr.
    Â»Bella?«, fragte er leise, beruhigend, doch ich hörte die Sorge heraus, es klang nervös.
    Ich konnte nicht sofort antworten, so verstörend war der samtene Klang seiner Stimme. Es war die vollkommenste aller Sinfonien, eine Sinfonie mit nur einem Instrument, ein Instrument, melodischer als jedes andere, von Menschen erschaffene Instrument …
    Â»Bella, Liebste? Es tut mir leid, ich weiß, dass es verwirrend ist. Doch mit dir ist alles in Ordnung. Alles ist gut.«
    Alles? Alles Mögliche kam mir in den Sinn, meine Gedanken wirbelten zurück zu meiner letzten Stunde als Mensch. Schon jetzt kam mir die Erinnerung trüb vor, als schaute ich durch einen dicken dunklen Schleier – denn meine menschlichen Augen waren halb blind gewesen. Damals war alles so verschwommen.
    Als er sagte, alles sei gut, meinte er damit auch Renesmee? Wo war sie? Bei Rosalie? Ich versuchte mich an ihr Gesicht zu erinnern – ich wusste, dass sie schön war –, doch es war lästig, durch die menschlichen Erinnerungen sehen zu müssen. Ihr Gesicht war in Dunkelheit gehüllt, nur schwach beleuchtet …
    Was war mit Jacob, meinem besten Freund, der so lange hatte leiden müssen? Ging es ihm gut? Hasste er mich jetzt? Hatte er sich wieder Sams Rudel angeschlossen? Und Seth und Leah auch?
    Waren alle Cullens in Sicherheit oder hatte meine Verwandlung einen Krieg mit dem Rudel ausgelöst? Schloss Edwards allgemeine Versicherung das alles mit ein? Oder wollte er mich nur beschwichtigen?
    Und Charlie? Was sollte ich ihm jetzt erzählen? Bestimmt hatte er angerufen, während ich brannte. Was hatten sie ihm erzählt? Was dachte er, was mit mir los war?
    Als ich den Bruchteil einer Sekunde lang überlegte, welche Frage ich zuerst stellen sollte, streckte Edward zögernd eine Hand aus und strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange. Glatt wie Satin, weich wie eine Feder und jetzt im Einklang mit der Temperatur meiner Haut.
    Seine Berührung schien durch die Hautoberfläche zu dringen, durch meine Gesichtsknochen. Es war ein kribbelndes, überwältigendes Gefühl – es fuhr mir durch die Knochen, das Rückgrat hinunter und flatterte in meinem Bauch.
    Moment mal, dachte ich, als das Flattern zu einer warmen Sehnsucht erblühte. Hätte ich das nicht verlieren sollen? War es nicht Teil der Abmachung, dass ich dieses Gefühl aufgeben musste?
    Ich war ein neugeborener Vampir. Die trockene, brennende Kehle war dafür Beweis genug. Und ich wusste, was es bedeutete, neugeboren zu sein. Menschliche Gefühle und Sehnsüchte würden zu einem späteren Zeitpunkt in irgendeiner Form wiederkehren, doch ich hatte akzeptiert, dass ich sie zu Anfang nicht spüren würde. Nur den Durst. Das war die Abmachung, das war der Preis. Ich hatte eingewilligt, ihn zu zahlen.
    Doch als Edwards Hand sich an mein Gesicht schmiegte wie satinüberzogener Stahl, strömte das Verlangen durch meine ausgedörrten Adern und versengte mich von Kopf bis Fuß.
    Er hob eine vollkommene Augenbraue und wartete darauf, dass ich etwas sagte.
    Ich schlang die Arme um ihn.
    Wieder war es, als hätte es keine Bewegung gegeben. Im einen Moment stand ich da wie eine Statue und im selben Moment war er schon in meinen Armen.
    Warm – so nahm ich es jedenfalls wahr. Mit dem süßen, köstlichen Duft, den meine stumpfen Menschensinne nie richtig wahrgenommen hatten, aber es war hundertprozentig Edward. Ich drückte mein Gesicht an seine glatte Brust.
    Da verlagerte er das Gewicht, als ob er sich nicht wohl fühlte. Ich schaute zu ihm auf, verwirrt und erschrocken über die

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