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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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weitere Erklärung kam. Sprachen sie absichtlich in Rätseln, um mich zu ärgern?
    Ich zählte wieder Edwards Atemzüge, um die Zeit zu messen.
    Zehntausendneunhundertdreiundvierzig Atemzüge später kamen andere Schritte ins Zimmer geschlichen. Leichter. Rhythmischer.
    Merkwürdig, dass ich Schritte, die ich bis zum heutigen Tag gar nicht hatte hören können, auf einmal genau auseinanderhalten konnte.
    Â»Wie lange noch?«, fragte Edward.
    Â»Jetzt dauert es nicht mehr lange«, sagte Alice. »Schau nur, wie klar sie wird. Ich kann sie jetzt so viel besser sehen.« Sie seufzte.
    Â»Immer noch missmutig?«
    Â»Ja, vielen Dank, dass du es erwähnst«, grummelte sie. »Du wärst auch nicht begeistert, wenn du feststellen müsstest, dass du durch deine eigene Natur gefesselt wärst. Vampire kann ich am besten sehen, weil ich selbst einer bin; Menschen sehe ich auch ganz gut, weil ich einmal einer war. Aber diese merkwürdigen Halbwesen kann ich überhaupt nicht sehen, weil sie nichts sind, was ich je erfahren habe. Bah!«
    Â»Konzentrier dich, Alice.«
    Â»Na gut. Jetzt kann ich Bella beinahe schon zu leicht sehen.«
    Es blieb lange still, dann seufzte Edward. Es war ein neues Geräusch, fröhlicher.
    Â»Dann wird sie also wirklich gesund«, flüsterte er.
    Â»Natürlich.«
    Â»Vor zwei Tagen warst du noch nicht so hoffnungsfroh.«
    Â»Vor zwei Tagen konnte ich auch noch nicht richtig sehen. Aber jetzt, da sie keine blinden Flecken mehr hat, ist es ein Kinderspiel.«
    Â»Könntest du dich konzentrieren, mir zuliebe? Auf die Zeit – nenn mir eine ungefähre Zeit.«
    Alice seufzte. »So was Ungeduldiges. Na gut. Einen Moment …«
    Ruhiges Atmen.
    Â»Danke, Alice.« Seine Stimme war jetzt heiterer.
    Wie lange? Konnten sie es nicht wenigstens für mich laut sagen? War das zu viel verlangt? Wie viele Sekunden musste ich noch brennen? Zehntausend? Zwanzig? Noch einen Tag – sechsundachtzigtausendvierhundert? Noch mehr?
    Â»Sie wird umwerfend aussehen.«
    Edward knurrte leise. »Das sah sie immer schon.«
    Alice schnaubte. »Du weißt, was ich meine. Schau sie dir an.«
    Edward gab keine Antwort, aber Alice’ Worte machten mir Hoffnung, dass ich nicht so aussah, wie ich mich fühlte – wie ein Stück Holzkohle. Es kam mir vor, als müsste ich inzwischen ein Haufen verkokelter Knochen sein. Jede einzelne Zelle in meinem Körper war zu Asche verbrannt.
    Ich hörte, wie Alice aus dem Raum flitzte. Ich hörte das Rascheln des Stoffes, als sie sich bewegte. Ich hörte das leise Summen des Lichts an der Decke. Ich hörte den schwachen Wind, der die Außenwand des Hauses streifte. Ich hörte alles .
    Unten schaute sich jemand ein Baseballspiel an. Die Mariners waren mit zwei Runs in Führung.
    Â»Jetzt bin ich dran«, blaffte Rosalie jemanden an, und als Antwort kam ein leises Knurren.
    Â»He, he«, sagte Emmett mahnend.
    Jemand zischte.
    Ich lauschte weiter, aber ich hörte nur das Spiel. Baseball war nicht interessant genug, um mich von den Schmerzen abzulenken, also lauschte ich wieder auf Edwards Atem und zählte die Sekunden.
    Einundzwanzigtausendneunhundertsiebzehneinhalb Sekunden später veränderten sich die Schmerzen.
    Das Gute war, dass sie in den Fingerspitzen und Zehen allmählich schwächer wurden. Sehr langsam zwar, aber wenigstens passierte etwas. Bestimmt ließ der Schmerz jetzt endlich nach.
    Und dann das Schlechte. Das Feuer in meiner Kehle war jetzt anders. Jetzt brannte ich nicht nur, ich war auch völlig ausgetrocknet. Knochentrocken. So ein Durst. Brennendes Feuer und brennender Durst …
    Noch etwas Schlechtes: Das Feuer in meinem Herzen wurde noch heißer.
    Wie konnte das sein?
    Mein Herz, das sowieso schon zu rasch schlug, wurde jetzt noch schneller – das Feuer ließ es rasen.
    Â»Carlisle!«, rief Edward. Seine Stimme war leise und doch deutlich. Ich wusste, dass Carlisle ihn hören würde, wenn er im Haus oder irgendwo in der Nähe war.
    Das Feuer wich aus meinen Händen, herrlich schmerzfreiund kühl waren sie jetzt. Doch es wanderte zu meinem Herzen, das heiß wie die Sonne glühte und mit neuer, wütender Geschwindigkeit schlug.
    Carlisle kam zusammen mit Alice ins Zimmer. Ich hörte ihre Schritte so genau, ich erkannte sogar, dass Carlisle rechts ging und einen Schritt vor Alice

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