Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
ihm lieber auch das Baby. Du musst sowieso die Arme frei haben.«
Jacob grinste triumphierend.
Die nackte Angst durchfuhr mich, als mir klarwurde, was mir da bevorstand. Ich sollte auf meine zweifelhafte Selbstbeherrschung setzen und mein armer Vater spielte das Versuchskaninchen. Edwards Worte von vorhin dröhnten mir wieder in den Ohren. Hast du bedacht, welche körperlichen Schmerzen du Bella zumutest, selbst wenn sie widerstehen kann? Oder die seelische Qual, falls sie es nicht kann?
Ich konnte mir den Schmerz, falls ich versagte, nicht vorstellen. Mein Atem wurde zu einem Keuchen.
»Nimm sie«, flüsterte ich und drückte Jacob Renesmee in die Arme.
Er nickte, auf seiner Stirn bildete sich eine Sorgenfalte. Er machte eine Handbewegung zu den anderen und sie verzogen sich alle in die hinterste Ecke des Zimmers. Seth und Jacob setzten sich sofort auf den Boden, aber Leah schüttelte den Kopf und schob die Lippen vor.
»Kann ich auch gehen?«, maulte sie. Sie schien sich in Menschengestalt unwohl zu fühlen, sie trug immer noch dasselbe schmutzige T-Shirt und die Baumwollshorts wie an dem Tag, als sie mich wegen Jacob angeschrien hatte, ihre kurzen Haare standen in wilden Büscheln hoch. Noch immer zitterten ihr die Hände.
»Klar«, sagte Jacob.
»Halt dich östlich, damit du Charlie nicht über den Weg läufst«, fügte Alice hinzu.
Leah sah Alice nicht an, sie verschwand zur Hintertür hinaus und stapfte in die Büsche, um sich zu verwandeln.
Edward war wieder an meiner Seite und streichelte mein Gesicht. »Du wirst es schaffen. Ich werde dir helfen und die anderen auch.«
Ich schaute ihn an und merkte, dass mir die Panik ins Gesicht geschrieben war. War er stark genug, um mich zurückzuhalten, falls ich eine falsche Bewegung machte?
»Wenn ich nicht glaubte, dass du damit fertigwirst, würden wir noch heute abreisen. Auf der Stelle. Doch du wirst es schaffen. Und du wirst glücklicher sein, wenn du Charlie weiterhin sehen kannst.«
Ich versuchte ruhiger zu atmen.
Alice streckte die Hand aus. Ein kleines weiÃes Döschen lag darin. »Sie sind unangenehm in den Augen â sie tun nicht weh, aber sie trüben möglicherweise deine Sicht. Das ist lästig. Sie haben auch nicht die gleiche Farbe, die deine Augen früher hatten, aber immer noch besser als Hellrot, stimmtâs?«
Sie warf das Döschen mit den Kontaktlinsen hoch und ich fing es auf.
»Wann hast du �«
»Bevor ihr zu eurer Hochzeitsreise aufgebrochen seid. Ich habe mich auf verschiedene Zukunftsversionen vorbereitet.«
Ich nickte und öffnete das Döschen. Ich hatte noch nie Kontaktlinsen getragen, aber so schwer konnte das ja nicht sein. Ich nahm eine der kleinen braunen Linsen und legte sie mit der konkaven Seite auf mein Auge.
Ich blinzelte, ein Film störte meine Sicht. Ich konnte zwar hindurchsehen, aber ich sah auch die Struktur der Linse. Unweigerlich konzentrierte sich mein Auge auf die winzigen Kratzer und unregelmäÃigen Stellen.
»Jetzt verstehe ich, was du meinst«, sagte ich und setzte die zweite Linse ein. Diesmal versuchte ich, nicht zu blinzeln. Mein Auge wollte den Fremdkörper automatisch loswerden.
»Wie seh ich aus?«
Edward lächelte. »HinreiÃend. Natürlich â¦Â«
»Ja, ja, sie sieht immer hinreiÃend aus«, beendete Alice ungeduldig seinen Satz. »Es ist besser als Rot, aber das ist auch schon das Beste, was ich dazu sagen kann. Schlammfarben. Dein Braun war viel schöner. Denk daran, dass sie nicht unbegrenzt haltbar sind â das Gift in deinen Augen wird sie innerhalb weniger Stunden auflösen. Sollte Charlie länger bleiben, musst du dich entschuldigen, um sie zu wechseln. Was aber ohnehin ratsam ist, da die Menschen hin und wieder zur Toilette müssen.« Sie schüttelte den Kopf. »Esme, gib ihr ein paar Tipps, wie man sich als Mensch benimmt, während ich das Bad mit Kontaktlinsen bestücke.«
»Wie viel Zeit habe ich?«
»Charlie wird in fünf Minuten hier sein. Also nicht zu sehr in die Tiefe gehen.«
Esme nickte und nahm meine Hand. »Das Wichtigste ist, nicht zu still zu sitzen oder sich zu schnell zu bewegen«, erklärte sie.
»Setz dich hin, wenn er sich setzt«, warf Emmett ein. »Menschen stehen nicht gern einfach nur da.«
»Lass deinen Blick etwa alle dreiÃig Sekunden schweifen«, fügte
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