Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Solidarität war. Billy Black, der auf der anderen Seite von Seth stand, wirkte weit weniger angestrengt als Sue.
Wenn ich Jacobs Vater anschaute, kam es mir immer so vor, als sähe ich zwei Menschen, nicht nur einen. Da war der alte Mann im Rollstuhl mit dem faltigen Gesicht und dem strahlend weiÃen Lächeln, den alle sehen konnten. Und dann war da der direkte Nachfahre einer langen Reihe mächtiger Stammesführer mit magischen Kräften, den eine angeborene Autorität umgab.
Obwohl die Magie â da der Katalysator fehlte â seine Generation übersprungen hatte, war Billy doch Teil der Macht und der Legende. Sie durchströmte ihn, ging über auf seinen Sohn, den Erben der Magie, der sich von ihr abgewandt hatte. So musste Sam Uley nun die Rolle des Häuptlings von Legende und Magie einnehmen â¦
Billy wirkte seltsam gelöst trotz der Gesellschaft und des Anlasses â seine schwarzen Augen leuchteten, als hätte er soeben gute Neuigkeiten erhalten. Seine Gemütsruhe beeindruckte mich. Diese Heirat musste für ihn doch etwas Schreckliches sein, das Schlimmste, was der Tochter seines besten Freundes widerfahren konnte.
Ich wusste, dass es ihm nicht leichtfiel, seine Gefühle zu beherrschen; schlieÃlich stand mit diesem Ereignis der alte Vertrag zwischen den Cullens und den Quileute auf dem Spiel â der Vertrag, der es den Cullens verbot, jemals wieder einen neuen Vampir zu erschaffen. Die Wölfe wussten, dass ein Vertragsbruch bevorstand, doch die Cullens hatten keine Ahnung, wie sie reagieren würden. Vor dem Bündnis hätte das sofort einen Angriff zur Folge gehabt. Einen Krieg. War jetzt, da sie einander besser kannten, Vergebung möglich?
Wie als Antwort auf diesen Gedanken kam Seth auf Edward zu und breitete die Arme aus. Edward erwiderte die Umarmung mit seinem freien Arm.
Ich sah, wie Sue leise schauderte.
»Hey, gut zu sehen, dass alles so gekommen ist, wie du es dir gewünscht hast«, sagte Seth. »Ich freu mich für dich.«
»Danke, Seth. Das bedeutet mir sehr viel.« Edward schaute zu Sue und Billy. »Auch euch möchte ich danken. Dafür, dass Seth kommen durfte. Und dass ihr Bella heute zur Seite steht.«
»Keine Ursache«, sagte Billy mit seiner tiefen, rauen Stimme, und ich wunderte mich, wie optimistisch er wirkte. Vielleicht war eine anhaltende Waffenruhe in Sicht.
Jetzt begann sich eine Schlange zu bilden, deshalb winkte Seth uns zu und schob Billy zum Essen. Sue hielt beide an der Hand.
Die Nächsten, die uns in Anspruch nahmen, waren Angela und Ben, gefolgt von Angelas Eltern und dann Mike und Jessica â die zu meiner Ãberraschung Hand in Hand gingen. Ich hatte noch nicht mitbekommen, dass sie wieder zusammen waren. Das freute mich für die beiden.
Hinter meinen menschlichen Freunden kamen meine neuen, angeheirateten Verwandten aus dem Denali-Clan. Ich merkte, wie ich die Luft anhielt, als die Vampirfrau ganz vorn â vermutlich Tanya, denn ihre blonden Haare hatten einen leichten Rotstich â Edward umarmte. Drei weitere Vampire neben ihr starrten mich aus ihren goldenen Augen mit unverhohlener Neugier an. Eine Frau hatte lange hellblonde Haare, glatt wie Schnittlauch. Die andere Frau und der Mann neben ihr waren beide schwarzhaarig, ihre weiÃe Haut hatte einen Stich ins Olivfarbene.
Und alle vier waren so schön, dass sich mein Magen zusammenzog.
Tanya hielt immer noch Edward im Arm.
»Ah, Edward«, sagte sie. »Du hast mir gefehlt.«
Edward lachte leise und wand sich geschickt aus der Umarmung, legte ihr leicht eine Hand auf die Schulter und trat einen Schritt zurück, als wollte er sie besser anschauen können. »Es ist lange her, Tanya. Du siehst gut aus.«
»Du auch.«
»Komm, ich stelle dir meine Frau vor.« Es war das erste Mal, dass Edward es aussprach, seit es offiziell war; er schien fast zu platzen vor Stolz. Die Denalis lachten alle ein wenig. »Tanya, das ist meine Bella.«
Tanya war genauso hinreiÃend, wie ich es in meinen schlimmsten Albträumen befürchtet hatte. Der Blick, mit dem sie mich ansah, war eher forschend als gleichgültig, dann reichte sie mir die Hand.
»Willkommen in unserer Familie, Bella.« Sie lächelte, ein wenig bedauernd. »Wir betrachten uns als Carlisles erweiterte Familie, und dieser, dieser Vorfall neulich, bei dem wir uns nicht entsprechend verhalten haben,
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