Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Renée pustete mir einen Kuss zu und ging schnell hinaus.
»Charlie, holst du bitte die Blumen?«
Als Charlie drauÃen war, schnappte Alice sich das Strumpfband aus meiner Hand und tauchte unter mein Kleid. Ich zog die Luft ein und schwankte, als sie mit ihrer kalten Hand meinen Knöchel packte und das Strumpfband an die richtige Stelle schob.
Ehe Charlie mit den beiden duftenden weiÃen BlumensträuÃen zurückkam, stand sie schon wieder. Der Geruch von Rosen, Orangenblüten und Freesien umgab mich mit einem leichten Nebel.
Rosalie â neben Edward die beste Musikerin der Familie â begann unten Klavier zu spielen. Pachelbels Kanon. Ich begann zu hyperventilieren.
»Ganz locker, Bella«, sagte Charlie. Beunruhigt wandte er sich zu Alice. »Sie sieht aus, als ob ihr übel wäre. Meinst du, sie schafft es?«
Seine Stimme klang weit weg. Ich spürte meine Beine nicht mehr.
»Das will ich ihr doch geraten haben.«
Alice stellte sich vor mich hin, ging auf die Zehenspitzen, um mir besser in die Augen sehen zu können, und packte mit ihren harten Händen meine Handgelenke.
»Bella, Konzentration. Edward wartet unten auf dich.«
Ich atmete tief durch und zwang mich, die Fassung zu bewahren.
Die Musik ging langsam in ein anderes Stück über. Charlie stieà mich an. »Bella, unser Einsatz.«
»Bella?«, sagte Alice und schaute mir fest in die Augen.
»Ja«, piepste ich. »Edward. Okay.« Ich lieà mich von ihr mitziehen, Charlie an meinem Ellbogen.
Im Flur war die Musik lauter. Zusammen mit dem Duft vonhunderttausend Blumen strömte sie die Treppe hinauf. Ich konzentrierte mich darauf, dass Edward unten wartete, und zwang mich weiterzugehen.
Die Musik kam mir bekannt vor, eine Variation von Wagners Hochzeitsmarsch.
»Ich bin dran«, flötete Alice. »Zählt bis fünf, dann kommt mir nach.« Langsam und anmutig tanzte sie die Treppe hinunter. Es war ein Fehler, Alice als einzige Brautjungfer zu haben. Im Vergleich zu ihr musste ich aussehen wie ein Trampel.
Plötzlich ertönte eine Fanfare durch die Musik. Ich erkannte meinen Einsatz.
»Lass mich nicht fallen, Dad«, flüsterte ich. Charlie zog meine Hand durch seinen Arm und hielt sie ganz fest.
Einen Schritt nach dem anderen , ermahnte ich mich, während ich zu dem langsamen Marsch die Treppe hinunterging. Erst als ich wieder sicheren Boden unter den FüÃen hatte, hob ich den Blick, obwohl ich das Raunen und Rascheln unter den Zuschauern gehört hatte, als ich ins Blickfeld kam. Das Blut strömte mir in die Wangen; es war ja klar, dass ich eine errötende Braut sein würde.
Kaum hatte ich die tückische Treppe hinter mir, hielt ich nach ihm Ausschau. Einen kurzen Augenblick war ich von der Ãberfülle weiÃer Blüten abgelenkt, die als Girlanden den ganzen Raum schmückten, weiÃe Seidenbänder hingen von ihnen herab. Dann riss ich mich von der dekorierten Zimmerdecke los und suchte in den Reihen der mit Satin geschmückten Stühle â und errötete noch mehr, als ich sah, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren â, bis ich ihn endlich sah, er stand vor einem Bogen mit noch mehr Blumen, noch mehr Seidenbändern.
Ich nahm kaum wahr, dass Carlisle neben ihm stand und dahinter Angelas Vater. Ich sah auch meine Mutter nicht, die in der ersten Reihe sitzen musste, oder meine neue Familie oder die Gäste â sie mussten bis später warten.
Das Einzige, was ich sah, war Edwards Gesicht; es erfüllte meinen Blick und überwältigte mein Denken. Seine Augen waren von einem brennenden Gold, in seinem makellosen Gesicht spiegelte sich die Tiefe seiner Gefühle. Und dann, als er meinen scheuen Blick sah, breitete sich ein atemberaubendes, glückstrahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Plötzlich war es nur der Druck von Charlies Hand, der mich davon abhielt, den Gang entlangzurennen.
Der Marsch schien viel zu langsam, und ich hatte Mühe, im Takt zu bleiben. Zum Glück war es ein sehr kurzer Gang. Und dann war ich endlich, endlich da. Edward streckte die Hand aus. Charlie nahm meine Hand und legte sie als ein Symbol, das so alt ist wie die Welt, in Edwards. Ich berührte das kühle Wunder seiner Haut und war zu Hause.
Unsere Eheversprechen waren die einfachen, traditionellen Worte, die schon unzählige Male gesagt worden waren, wenn auch noch nie von einem Paar,
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