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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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nach, es war ein instinktives Bedürfnis.
    Oder vielleicht gab es diesmal doch einen Grund, einen winzigen Auslöser, den meine messerscharfen Sinne wahrgenommen hatten, ehe er in mein Bewusstsein drang.
    Als mein Blick über den Rand einer Klippe in der Ferne glitt, die sich in knalligem Graublau von dem grünschwarzen Wald abhob, erregte ein Silberschimmer – oder war es Gold? – meine Aufmerksamkeit.
    Sofort konzentrierte sich mein Blick auf die Farbe, die dortnicht hingehörte, so weit weg im Dunst, dass selbst ein Adler sie nicht entdeckt hätte. Ich starrte.
    Sie starrte zurück.
    Es war eindeutig, dass sie ein Vampir war. Ihre Haut war marmorweiß und tausendmal glatter als die Haut eines Menschen. Selbst unter den Wolken glitzerte sie ein klein wenig. Hätte ihre Haut sie nicht verraten, hätte ich es an ihrer Reglosigkeit erkannt. Nur Vampire und Statuen konnten so bewegungslos verharren.
    Ihre Haare waren von einem sehr, sehr hellen Blond, fast Silber. Das war der Glanz, der mir ins Auge gestochen hatte. Wie mit dem Lineal gezogen gingen sie ihr bis zum Kinn, in der Mitte streng gescheitelt.
    Ich kannte sie nicht. Ich war mir ganz sicher, dass ich sie noch nie gesehen hatte, auch nicht als Mensch. Keines der Gesichter in meiner trüben Erinnerung stimmte mit diesem überein. Doch ich erkannte sie sofort an ihren dunkelgoldenen Augen.
    Irina hatte sich nun doch entschlossen zu kommen.
    Einen Augenblick lang starrte ich sie an und sie starrte zurück. Ich fragte mich, ob auch sie sofort begriffen hatte, wer ich war. Ich hob die Hand halb, um zu winken, doch da verzog sie ganz leicht die Lippen, auf einmal sah sie feindselig aus.
    Ich hörte Renesmees Siegesschrei aus dem Wald, hörte Jacobs johlendes Echo und sah, wie Irina den Kopf ruckartig zu dem Geräusch bewegte, als das Echo wenige Sekunden später bei ihr ankam. Sie wandte den Blick leicht nach rechts, und ich wusste, was sie sah. Einen gigantischen rostbraunen Werwolf, vielleicht den, der ihren Laurent getötet hatte. Wie lange beobachtete sie uns schon? Lange genug, um unser freundschaftliches Miteinander zu sehen, da war ich mir sicher.
    Ihr Gesicht zuckte vor Schmerz.
    Instinktiv hob ich die Hände zu einer Geste der Entschuldigung. Sie wandte sich wieder zu mir und zog die Oberlippe über die Zähne. Sie knurrte mit geöffnetem Mund.
    Als das leise Geräusch zu mir drang, hatte sie sich schon umgedreht und war in den Wald verschwunden.
    Â»Mist!«, stöhnte ich.
    Ich raste in den Wald zu Renesmee und Jacob, ich wollte sie in Sichtweite haben. Ich wusste nicht, in welche Richtung Irina verschwunden war, und ich wusste auch nicht genau, wie wütend sie war. Vampire waren in der Regel rachsüchtig, und das war nicht leicht zu unterdrücken.
    Ich rannte so schnell ich konnte und war in zwei Sekunden bei ihnen.
    Â»Meiner ist größer«, hörte ich Renesmee rufen, als ich durch die dichten Dornensträucher auf die kleine Lichtung stürmte, wo sie standen.
    Als Jacob mein Gesicht sah, legte er die Ohren an; er duckte sich und bleckte die Zähne – seine Schnauze war noch blutig von der Jagd. Sein Blick durchkämmte den Wald. Ich hörte, wie ihm ein Knurren in der Kehle aufstieg.
    Renesmee war ganz genauso wachsam wie Jacob. Sie warf den toten Hirsch zu Boden, sprang in meine Arme und legte neugierig die Hände an meine Wangen.
    Â»Ich übertreibe bestimmt«, sagte ich schnell zu den beiden. »Es ist sicher in Ordnung. Wartet mal.«
    Ich holte mein Handy heraus und drückte auf die Kurzwahltaste. Edward antwortete nach dem ersten Klingeln. Jacob und Renesmee hörten aufmerksam zu, als ich Edward alles erzählte.
    Â»Komm her und bring Carlisle mit«, sagte ich mit meiner Glockenstimme, so schnell, dass ich nicht wusste, ob Jacob mitkam. »Ich hab Irina gesehen und sie mich auch, aber dann hatsie Jacob gesehen und ist wütend geworden und weggerannt – glaube ich. Sie ist nicht mehr aufgetaucht – jedenfalls noch nicht –, aber sie sah ziemlich aufgebracht aus, sie kommt bestimmt wieder. Wenn nicht, musst du mit Carlisle hinter ihr her und mit ihr reden. Ich komme mir so mies vor.«
    Jacob grollte.
    Â»In einer halben Minute sind wir da«, sagte Edward, und ich hörte den Wind zischen, als er losrannte.
    Wir liefen zurück zu der schmalen Wiese und warteten schweigend; Jacob und ich lauschten, ob wir

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