Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
gröÃerer Anreiz als alles andere.
Renesmee war ganz unserer Meinung, dass man keine Jagd auf Menschen machen sollte, aber sie meinte, Spenderblut sei ein guter Kompromiss. Menschliches Essen sättigte sie und sie schien es gut zu vertragen, aber sie lieà jede Art von fester Nahrung nur märtyrerhaft über sich ergehen wie ich einst Blumenkohl und dicke Bohnen. Da war ihr sogar Tierblut noch lieber. Wettkämpfe machte sie für ihr Leben gern und mit der Aussicht, Jacob zu schlagen, war sie ganz wild auf die Jagd.
»Jacob«, sagte ich und versuchte ihm noch einmal ins Gewissen zu reden, während Renesmee auf der schmalen Lichtung vor uns herhüpfte und nach einem Geruch suchte, den sie mochte. »Du hast deine Verpflichtungen hier. Seth, Leah â¦Â«
Er schnaubte. »Ich bin nicht der Babysitter für mein Rudel. Und sie haben alle ihre Aufgaben in La Push.«
»So wie du zum Beispiel? Fliegst du jetzt offiziell von der Schule? Wenn du mit Renesmee mithalten willst, musst du mal ein bisschen fleiÃiger lernen.«
»Ich setze nur ein Schuljahr aus. Wenn alles ⦠wieder in der Reihe ist, mache ich mit der Schule weiter.«
Als er das sagte, konnte ich mich nicht mehr auf den Streit konzentrieren und wir schauten beide automatisch zu Renesmee. Sie blickte hoch zu den Schneeflocken, die über ihr schwebten und die schmolzen, noch ehe sie auf dem vergilbten Gras der länglichen pfeilspitzenförmigen Wiese landen konnten, auf der wir standen. Renesmees elfenbeinfarbenes Rüschenkleid war genau eine Schattierung dunkler als der Schnee, und ihre rotbraunen Locken schimmerten, obwohl die Sonne hinter den Wolken versteckt war.
Renesmee ging kurz in die Hocke, dann sprang sie fünf Meter hoch in die Luft. Ihre kleinen Hände umschlossen eine Schneeflocke, dann landete sie leichtfüÃig wieder auf dem Boden.
Sie drehte sich zu uns um mit ihrem bezaubernden Lächeln â wirklich, man konnte sich einfach nicht daran gewöhnen â und öffnete die Hände, um uns den vollkommenen sternförmigen Schneekristall zu zeigen, ehe er schmolz.
»Hübsch«, rief Jacob. »Aber ich glaube, du willst ablenken, Nessie.«
Sie rannte auf Jacob zu, er breitete die Arme aus, und genau in dem Moment sprang sie hinein. Sie hatten die Bewegung perfekt aufeinander abgestimmt. So machte sie das immer, wenn sie etwas sagen wollte. Sie sprach immer noch nicht gern laut.
Renesmee berührte Jacobs Gesicht und setzte eine herrlich finstere Miene auf, während wir alle den Geräuschen einer kleinen Wapitiherde lauschten, die tiefer in den Wald vordrang.
»Ich weiÃ, du hast gaaar keinen Durst, Nessie«, sagte Jacob mit leisem Sarkasmus, doch die Nachsicht überwog. »Du hast ja bloà Angst, dass ich wieder den gröÃten fange!«
Sie sprang rückwärts aus Jacobs Armen, landete behände auf den FüÃen und verdrehte die Augen â wenn sie das tat, sah sie Edward so ähnlich. Dann flitzte sie in den Wald.
»Ich mach schon«, sagte Jacob, als ich mich vorbeugte, um ihr hinterherzulaufen. Er riss sich das T-Shirt vom Leib, und alser ihr nachjagte, zitterte er schon. »Schummeln gilt nicht!«, rief er Renesmee hinterher.
Ich lächelte kopfschüttelnd, als ich sah, wie die Blätter hinter ihnen flatterten. Manchmal war Jacob mehr Kind als Renesmee.
Ich wartete, lieà den beiden Jägern einen kleinen Vorsprung. Es würde eine Kleinigkeit sein, sie aufzuspüren, und Renesmee würde sich freuen, wenn sie mich mit einer fetten Beute überraschen konnte. Wieder lächelte ich.
Die schmale Wiese war sehr still und sehr einsam. Der rieselnde Schnee über mir hatte nachgelassen, beinahe aufgehört. Alice hatte gesehen, dass er noch lange nicht liegen bleiben würde.
Normalerweise gingen Edward und ich immer gemeinsam auf die Jagd. Aber heute war Edward bei Carlisle geblieben, sie planten die Reise nach Rio, redeten hinter Jacobs Rücken ⦠Ich runzelte die Stirn. Wenn ich wieder nach Hause kam, würde ich für Jacob Partei ergreifen. Er musste uns begleiten. Für ihn stand genauso viel auf dem Spiel wie für uns â sein ganzes Leben stand auf dem Spiel, genau wie meins.
Während ich mit den Gedanken in der nahen Zukunft weilte, glitt mein Blick routinemäÃig über die Berge, ich hielt nach Beute Ausschau und nach Gefahr. Ich dachte nicht darüber
Weitere Kostenlose Bücher