Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
könnten Alice und Jasper für immer in Sicherheit sein. Hatte Alice das gesehen? Dass ein Teil unserer Familie fortbestehen konnte? Wenigstens die beiden. Konnte ich ihr das missgönnen?
»Demetri â¦Â«, sagte ich.
»Demetri gehört mir«, sagte Edward mit harter, fester Stimme. Ich schaute schnell zu ihm und sah, dass seine Miene auf einmal grimmig war.
»Warum?«, flüsterte ich.
Er antwortete nicht gleich. Wir waren schon am Fluss, als erschlieÃlich murmelte: »Für Alice. Es ist die einzige Möglichkeit, ihr für die letzten fünfzig Jahre zu danken.«
Also waren seine Gedanken mit meinen im Einklang.
Ich hörte das Stapfen von Jacobs schweren Pfoten auf dem gefrorenen Boden. Wenige Augenblicke später lief er neben mir her, er schaute zu Renesmee.
Ich nickte ihm kurz zu, dann fuhr ich mit den Fragen fort. Wir hatten so wenig Zeit.
»Edward, was glaubst du, warum Alice gesagt hat, wir sollen Eleazar nach den Volturi fragen? Ist er in letzter Zeit in Italien gewesen oder so? Was könnte er wissen?«
»Eleazar weià alles, was die Volturi betrifft. Ich vergaÃ, dass du das nicht weiÃt. Er war früher einer von ihnen.«
Ich zischte unwillkürlich. Jacob neben mir knurrte.
»Was?«, sagte ich und stellte mir den schönen dunkelhaarigen Mann, der auf unserer Hochzeit gewesen war, im langen aschfarbenen Umhang vor.
Jetzt war Edwards Miene weicher â er lächelte leicht. »Eleazar ist von sehr sanftem Wesen. Er war nicht wirklich glücklich bei den Volturi, doch er achtet das Gesetz und die Notwendigkeit, dass es befolgt werden muss. Er glaubte, einer guten Sache zu dienen. Er bereut seine Zeit bei ihnen nicht. Doch als er Carmen traf, hatte er seinen Platz in der Welt gefunden. Sie sind sich sehr ähnlich, auÃergewöhnlich mitfühlend für Vampire.« Wieder lächelte er. »Sie lernten Tanya und ihre Schwestern kennen und blickten nie zurück. Diese Lebensform passt zu ihnen. Hätten sie Tanya nicht kennengelernt, hätten sie eines Tages gewiss selbst einen Weg gefunden, ohne menschliches Blut auszukommen.«
Die Bilder in meinem Kopf prallten zusammen. Ein mitfühlender Volturi-Krieger?
Nach einem Seitenblick zu Jacob beantwortete Edward dessen stumme Frage. »Nein, er war keiner ihrer Kämpfer. Aber er hat eine Gabe, die ihnen gelegen kam.«
Offenbar hatte Jacob die naheliegende Frage gestellt.
»Er hat einen Instinkt für die Gaben der anderen â die besonderen Talente, über die manche Vampire verfügen«, sagte Edward. »Er brauchte nur in die Nähe eines Vampirs zu kommen, schon konnte er Aro sagen, was der- oder diejenige konnte. Das war sehr hilfreich, wenn die Volturi eine Schlacht führten. Er konnte sie warnen, wenn ein Vampir im gegnerischen Zirkel eine Gabe hatte, die ihnen Schwierigkeiten bereiten könnte. Das kam selten vor; es gehört schon einiges dazu, will man die Volturi auch nur vorübergehend in Verlegenheit bringen. Häufiger kam es vor, dass Aro so Gelegenheit hatte, jemanden zu retten, der ihm nützlich sein konnte. Bis zu einem gewissen Grad funktioniert Eleazars Gabe sogar bei Menschen. Dann muss er sich jedoch wirklich konzentrieren, da die ruhenden Talente so verschwommen sind. Aro lieà ihn die Menschen prüfen, die sich den Volturi anschlieÃen wollten, um herauszufinden, ob sie Potenzial hatten. Aro bedauerte es sehr, als er ging.«
»Sie haben ihn gehen lassen?«, fragte ich. »Einfach so?«
Jetzt war sein Lächeln düsterer, ein wenig gezwungen. »Die Volturi werden gemeinhin nicht als die Bösen betrachtet, so wie sie dir erscheinen. Sie sind die Grundlage unseres Friedens und unserer Zivilisation. Jedes Mitglied der Wache hat sich freiwillig dafür entschieden, ihnen zu dienen. Es ist eine sehr angesehene Aufgabe, sie alle sind stolz, dort zu sein, niemand wurde gezwungen.«
Finster schaute ich zu Boden.
»Nur Verbrecher unterstellen, die Volturi seien ruchlos und böse, Bella.«
»Wir sind aber keine Verbrecher.«
Jacob schnaubte zustimmend.
»Das können sie nicht wissen.«
»Meinst du wirklich, wir können sie dazu bringen, dass sie warten und uns anhören?«
Edward zögerte einen ganz kleinen Augenblick, dann zuckte er die Achseln. »Wenn wir genug Freunde finden, die uns beistehen. Vielleicht.«
Wenn. Plötzlich spürte ich, wie die Aufgabe
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