Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
vielleicht Eleazars Schulter. »Doch körperlich fehlt Carlisle nichts.«
»Körperlich?«, fragte Tanya scharf. »Was willst du damit sagen?«
»Ich will sagen, dass meine ganze Familie in höchster Gefahr schwebt. Doch bevor ich es erkläre, möchte ich euch ein Versprechen abnehmen. Hört alles an, was ich zu sagen habe, ehe ihr reagiert. Ich bitte euch, mich ausreden zu lassen.«
Ein längeres Schweigen folgte auf seine Bitte. In der angespannten Stille schauten Jacob und ich uns wortlos an. Seine dunkelroten Lippen wurden bleich.
»Wir hören zu«, sagte Tanya schlieÃlich. »Wir werden alles anhören, ehe wir urteilen.«
»Ich danke dir, Tanya«, sagte Edward herzlich. »Wir würden euch nicht in diese Sache hineinziehen, hätten wir eine andere Wahl.«
Edward trat zur Seite. Wir hörten die Schritte von vier Personen hereinkommen.
Jemand schnupperte. »Wusste ichâs doch, dass diese Werwölfe darin verwickelt sind«, murmelte Tanya.
»Ja, und sie sind auf unserer Seite. Wieder einmal.«
Die mahnende Erinnerung lieà Tanya verstummen.
»Wo ist deine Bella?«, fragte eine andere weibliche Stimme. »Wie geht es ihr?«
»Sie wird in Kürze zu uns stoÃen. Sie ist wohlauf, danke. Sie macht sich erstaunlich gut als Unsterbliche.«
»Erzähl uns von der Gefahr, Edward«, sagte Tanya ruhig. »Wir werden dir zuhören und wir werden auf eurer Seite sein, wo wir hingehören.«
Edward holte tief Luft. »Ich möchte, dass ihr euch erst selbst überzeugt. Hört genau hin. Was hört ihr im anderen Zimmer?«
Es war still, dann machten sie einige Schritte in unsere Richtung.
»Bitte erst hinhören«, sagte Edward.
»Ein Werwolf, nehme ich an. Ich höre sein Herz«, sagte Tanya.
»Was noch?«, fragte Edward.
Es blieb einen Moment still.
»Was ist das für ein Pochen?«, fragte Kate oder Carmen. »Ist das ⦠irgendein Vogel?«
»Nein, aber behaltet im Hinterkopf, was ihr gerade gehört habt. Und was riecht ihr? Abgesehen von dem Werwolf.«
»Ist da ein Mensch?«, flüsterte Eleazar.
»Nein«, widersprach Tanya. »Es ist kein Mensch ⦠aber ⦠menschlicher als die übrigen Gerüche hier. Was ist das, Edward? Ich glaube nicht, dass ich etwas Derartiges schon einmal gerochen habe.«
»Das hast du ganz sicher nicht, Tanya. Bitte, bitte denkt daran, dass dies etwas ganz Neues für euch ist. Werft vorgefasste Meinungen über Bord.«
»Ich habe dir versprochen, dass ich zuhören werde, Edward.«
»Nun gut. Bella? Bitte bring Renesmee zu uns.«
Meine Beine fühlten sich merkwürdig taub an, doch ich wusste, dass das Gefühl nur in meinem Kopf war. Ich zwang mich, nicht zu zögern, nicht zu trödeln, als ich aufstand und die wenigen Schritte bis in das andere Zimmer ging. Die Wärme von Jacobs Körper flammte hinter mir auf, er folgte mir auf dem FuÃ.
Ich machte einen Schritt ins Wohnzimmer, dann erstarrte ich, weiter konnte ich einfach nicht gehen. Renesmee holte tief Luft, dann spähte sie unter meinem Haar hervor, ihre Schultern waren ganz steif, sie war auf eine Abfuhr gefasst.
Ich hatte gedacht, ich wäre auf die Reaktion der Denalis vorbereitet gewesen. Auf Anschuldigungen, Geschrei, angespannte Reglosigkeit.
Tanya jagte vier Schritte zurück, ihre rotblonden Locken zitterten, sie sah aus wie ein Mensch, der sich plötzlich einer Giftschlange gegenübersieht. Kate rannte zurück bis zur Haustür und lehnte sich an die Wand. Ein entsetztes Zischen kam durch ihre zusammengebissenen Zähne. Eleazar warf sich schützend vor Carmen.
»Oh, bitte «, sagte Jacob leise.
Edward legte den Arm um Renesmee und mich. »Ihr habt versprochen zuzuhören«, erinnerte er sie.
»Es gibt Dinge, die kann man nicht anhören!«, rief Tanya. »Wie konntest du nur, Edward? WeiÃt du nicht, was das bedeutet?«
»Wir müssen hier raus«, sagte Kate ängstlich, die Hand am Türgriff.
»Edward â¦Â« Eleazar schienen die Worte zu fehlen.
»Einen Moment«, sagte Edward, jetzt mit lauterer Stimme. »Erinnert euch daran, was ihr gehört habt, was ihr gerochen habt. Renesmee ist nicht das, wofür ihr sie haltet.«
»Es gibt keine Ausnahmen von der Regel, Edward«, fuhr Tanya ihn an.
»Tanya«, sagte Edward scharf, »du kannst
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