Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
nicht verrückt«, sagte er lachend und rappelte sich kopfschüttelnd auf. »Aber das war schon was!«
»So sagt man.«
Edward verdrehte die Augen.
Dann kam eine leise Unruhe von der Wiese vor dem Haus. Ãberraschtes Stimmengewirr, darüber Carlisles Stimme.
»Hat Alice euch geschickt?«, fragte er jemanden, und es klang unsicher, ein wenig angespannt.
Noch mehr unerwartete Gäste?
Edward flitzte ins Haus, die meisten anderen folgten ihm. Ich ging langsamer hinterher, Renesmee immer noch auf meinem Rücken. Ich wollte Carlisle einen Augenblick Zeit lassen, damit er die Gäste begrüÃen und sie einstimmen konnte.
Ich nahm Renesmee auf den Arm, lief vorsichtig ums Haus herum, ging durch die Küchentür hinein und lauschte.
»Niemand hat uns geschickt«, sagte eine tiefe Flüsterstimme auf Carlisles Frage. Sofort fühlte ich mich an die alten Stimmen von Aro und Caius erinnert, und ich erstarrte, wo ich stand.
Ich wusste, dass es im Wohnzimmer voll war â fast alle waren hineingegangen, um die Neuankömmlinge zu sehen â, doch es war kaum etwas zu hören. Flaches Atmen, mehr nicht.
Carlisle klang wachsam, als er fragte: »Was führt euch dann hierher?«
»Weltenreisen«, antwortete eine andere Stimme, ebenso zart wie die erste. »Wir haben gehört, dass die Volturi gegen euch vorrücken wollen. Und es gibt Gerüchte, dass ihr nicht allein dastehen werdet. Es sieht so aus, als wären die Gerüchte wahr. Das hier ist eine eindrucksvolle Versammlung.«
»Wir haben nicht vor, die Volturi herauszufordern«, sagte Carlisle angestrengt. »Es hat ein Missverständnis gegeben, das ist alles. Ein sehr ernstes Missverständnis, gewiss, doch wir hoffen es aufklären zu können. Was ihr hier seht, sind Zeugen. Wir möchten nur, dass die Volturi uns zuhören. Wir haben nicht â¦Â«
»Es kümmert uns nicht, was ihr ihrer Meinung nach getan habt«, unterbrach ihn die erste Stimme. »Und es kümmert uns auch nicht, ob ihr gegen das Gesetz verstoÃen habt.«
»Selbst wenn es ungeheuerlich sein sollte«, fügte die erste Stimme hinzu.
»Wir warten seit eineinhalb Jahrtausenden darauf, dass jemand den Abschaum aus Italien herausfordert«, sagte die erste Stimme. »Wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass sie stürzen, wollen wir dabei sein.«
»Oder sogar dabei helfen, sie zu besiegen«, fügte die zweite Stimme hinzu. Sie waren perfekt aufeinander eingespielt, ihreStimmen waren so ähnlich, dass es für weniger empfindsame Ohren so geklungen hätte, als gäbe es nur einen Sprecher. »Falls wir glauben, ihr habt eine Chance, zu gewinnen.«
»Bella?«, rief Edward laut. »Bitte bring Renesmee her. Vielleicht sollten wir unsere rumänischen Gäste auf die Probe stellen.«
Es war gut zu wissen, dass wahrscheinlich die Hälfte der Vampire im Wohnzimmer Renesmee zu Hilfe kommen würde, falls die Rumänen sich über sie aufregten. Ihre Stimmen gefielen mir nicht und auch nicht die düstere Drohung, die in ihren Worten lag. Als ich ins Zimmer kam, sah ich, dass ich damit nicht allein war. Die meisten der reglosen Vampire sahen feindselig aus, und einige â Carmen, Tanya, Zafrina und Senna â gingen zwischen den Neuen und Renesmee unauffällig in Verteidigungsstellung.
Die Vampire an der Tür waren klein und dünn, der eine war dunkelhaarig, der andere so aschblond, dass es aussah wie hellgrau. Ihre Haut wirkte pudrig wie die der Volturi, wenn es auch nicht ganz so ausgeprägt war. Ich war mir nicht ganz sicher, denn ich hatte die Volturi bisher nur mit Menschenaugen gesehen; deshalb konnte ich es nicht richtig vergleichen. Ihre scharfen Augen waren von einem tiefen Burgunderrot, ohne milchige Trübung. Sie trugen ganz einfache schwarze Kleider, die als modern durchgehen könnten, aber ältere Schnitte ahnen lieÃen.
Der Dunkelhaarige grinste, als ich mich zeigte. »Na, na, Carlisle. Du warst also doch ungezogen, was?«
»Sie ist nicht das, was du denkst, Stefan.«
»Und wenn es so wäre, so kümmert es uns nicht«, antwortete der Blonde. »Wie gesagt.«
»Dann seid ihr herzlich eingeladen hierzubleiben, Wladimir, aber wir haben ganz bestimmt nicht vor, die Volturi herauszufordern, wie gesagt.«
»Dann drücken wir einfach die Daumen«, sagte Stefan.
»Und hoffen, dass wir
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