Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
aufgerissenen Augen starrten Aro und Caius auf die klaffende Erde. Marcus schaute ungerührt in dieselbe Richtung.
Sie sagten nichts, auch sie warteten, während der Nebel auf uns zukam. Der Wind heulte lauter, konnte die Richtung des Nebels jedoch nicht verändern. Jetzt lächelte Jane.
Und dann traf der Nebel auf eine Wand.
Ich schmeckte ihn, sobald er meinen Schild berührte â er hatte ein schweres, widerlich süÃes Aroma. Das Gefühl auf der Zunge erinnerte mich dunkel an eine lokale Betäubung.
Der Nebel ringelte sich empor, versuchte eine Lücke zu finden, eine Schwachstelle. Vergebens. Die suchenden Dunstfinger schlängelten sich nach oben und rundherum, versuchten einzudringen und lieÃen dabei die erstaunliche GröÃe des schützenden Schirms erkennen.
Auf beiden Seiten von Benjamins Schlucht ertönten Laute des Erstaunens.
»Gut gemacht, Bella!«, lobte Benjamin leise.
Jetzt konnte ich wieder lächeln.
Ich sah Alecs zusammengekniffene Augen, zum ersten Mal Zweifel in seinem Blick, als der Nebel harmlos um den Rand meines Schildes herumwirbelte.
Und da wusste ich, dass ich es konnte. Damit stand ich natürlich ganz oben auf der Abschussliste, aber solange ich durchhielt, waren wir den Volturi mehr als ebenbürtig. Wir hatten immer noch Benjamin und Zafrina, während die Volturi ganz ohne übernatürliche Hilfe auskommen mussten. Solange ich durchhielt.
»Ich muss mich konzentrieren«, flüsterte ich Edward zu.»Wenn es zum richtigen Kampf kommt, wird es schwerer, den Schild um die richtigen Leute zu halten.«
»Ich werde sie von dir fernhalten.«
»Nein. Du musst zu Demetri gelangen. Zafrina wird sie mir vom Leib halten.«
Zafrina nickte ernst. »Niemand wird sie anfassen«, versprach sie Edward.
»Ich würde mir Jane und Alec selbst vorknöpfen, aber hier kann ich mehr ausrichten.«
»Jane gehört mir«, zischte Kate. »Jemand muss es ihr mal mit gleicher Münze heimzahlen.«
»Und Alec schuldet mir viele Leben, doch ich werde mich mit seinem bescheiden«, knurrte Wladimir von der anderen Seite. »Er gehört mir.«
»Ich will nur Caius«, sagte Tanya tonlos.
Jetzt begannen auch die anderen, die Gegner unter sich aufzuteilen, doch sie wurden bald unterbrochen.
Aro, der ruhig auf Alecs nutzlosen Nebel starrte, sagte endlich etwas.
»Ehe wir abstimmen«, setzte er an.
Ich schüttelte wütend den Kopf. Ich war dieses Theater so leid. Jetzt erwachte wieder die Mordlust in mir, und ich bedauerte es, dass ich den anderen mehr damit helfen konnte, mich herauszuhalten. Ich wollte kämpfen.
»Möchte ich euch erinnern«, fuhr Aro fort, »dass es, wie die Entscheidung des Rats auch ausfallen mag, keine Gewalt geben muss.«
Edward stieà ein düsteres Lachen aus.
Aro sah ihn betrübt an. »Um jeden von euch wird es äuÃerst schade sein. Doch vor allem um dich, junger Edward, und deine neugeborene Gefährtin. Die Volturi würden nur zu gern einigevon euch in ihren Reihen begrüÃen. Bella, Benjamin, Zafrina, Kate. Viele Möglichkeiten liegen vor euch. Bedenkt sie.«
Kraftlos flatterte Chelseas Versuch, uns ins Wanken zu bringen, gegen meinen Schild. Aros Blick glitt über unsere harten Mienen, er suchte nach Anzeichen für ein Zögern. So, wie es aussah, fand er keines.
Ich wusste, wie gern er Edward und mich behalten, uns versklaven wollte, wie er es auch mit Alice vorgehabt hatte. Doch dieser Kampf war zu groÃ. Wenn ich überlebte, konnte er nicht gewinnen. Ich war so mächtig, dass er mich unmöglich am Leben lassen konnte, und darüber war ich heilfroh.
»Dann lasst uns abstimmen«, sagte er widerstrebend.
Caius sprach mit eifriger Hast. »Das Kind ist eine unbekannte GröÃe. Es gibt keinen Grund, die Existenz eines solchen Risikos zuzulassen. Es muss vernichtet werden, zusammen mit allen, die es beschützen.« Er lächelte in freudiger Erwartung.
Als ich sein fieses Grinsen sah, hätte ich am liebsten herausfordernd geschrien, aber ich hielt mich zurück.
Marcus hob den gleichgültigen Blick, er schien durch uns hindurchzusehen, als er seine Stimme abgab.
»Ich sehe keine unmittelbare Gefahr. Vorerst kann das Kind uns nichts anhaben. Wir können die Angelegenheit jederzeit neu bewerten. Lasst uns friedlich abziehen.« Seine Stimme war noch schwächer als das feine Seufzen seiner
Weitere Kostenlose Bücher