Belladonna
es, dass man in den Garten hinaussehen konnte, besonders in Augenblicken wie dem jetzigen, als er jemanden dort entlanggehen sah.
Jeffrey stand auf und griff sich ein Schlagholz aus dem Wäscheraum.
Er schlüpfte zwischen zwei Plastikbahnen hindurch und schlich auf Zehenspitzen über den Rasen. Das Gras war nass vom feinen Nebel in der Nachtluft, und Jeffrey zitterte vor Kälte. Er betete nur, nicht wieder angeschossen zu werden, zumal er nur eine Unterhose anhatte. Ihm kam auch der Gedanke, dass ein möglicher Angreifer, der ihm im Garten auflauerte, keine Angst, sondern einen Lachanfall bekommen könnte, wenn er ihn erblickte, nackt bis auf seine grünen Boxershorts und mit einem Baseballschläger über dem Kopf im Anschlag.
Er hörte ein vertrautes Geräusch. Es klang, als würde sich ein Hund das Fell lecken. Er blinzelte ins Mondlicht und erkannte drei Gestalten. Zwei von ihnen waren klein genug, um Hunde zu sein. Eine von ihnen war so groß, dass es sich nur um Sara handeln konnte. Sie sah durchs Fenster in sein Schlafzimmer.
Jeffrey ließ den Schläger sinken und schlich von hinten auf Zehenspitzen an sie heran. Wegen Billy oder Bob machte er sich keine Sorgen, die beiden Greyhounds waren die trägsten Tiere, die er je erlebt hatte. Und entsprechend regten sie sich auch kaum, als er plötzlich hinter ihr stand.
«Sara?»
«Oh, mein Gott.» Sara machte einen Satz und stolperte über den Hund direkt neben ihr. Jeffrey streckte die Arme aus und fing sie auf, bevor sie auf den Hintern fiel.
Jeffrey lachte und tätschelte Bobs Kopf. «Kleiner Spanner?», fragte er.
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«Du Arschloch», zischte Sara. Sie stemmte die Hände gegen seine Brust und sagte: «Du hast mir einen Heidenschrecken eingejagt.»
«Was?» Jeffrey tat unschuldig. «Ich bin doch nicht derjenige, der um dein Haus schleicht.»
«Als wenn du es noch nie getan hättest.»
«Ich ja», räumte Jeffrey ein. «Aber du doch nicht.» Er stützte sich auf den Schläger. Nachdem das Adrenalin sich beruhigt hatte, war in seinem Bein wieder der dumpfe Schmerz zu spüren. «Möchtest du mir erklären, warum du mitten in der Nacht bei mir durchs Fenster spionierst?»
«Ich wollte dich nicht wecken.»
«Ich war in der Küche.»
«Im Dunkeln?» Sara kreuzte die Arme und musterte ihn mit einem herausfordernden Blick. «Allein?»
«Komm doch rein», lud Jeffrey sie ein und wartete nicht auf ihre Antwort. Er ging langsam zurück zur Küche und war froh, dass er Saras Schritte hinter sich hörte. Sie trug ein Paar ausgeblichene Jeans und dazu ein ähnlich altes weißes Hemd.
«Bist du zu Fuß mit den Hunden hergekommen?»
«Ich hab mir Tessas Wagen geliehen», sagte Sara und kraulte Bob am Kopf.
«Klug von dir, deine Kampfhunde mitzubringen.»
«Ich bin nur froh, dass du mich nicht umbringen wolltest.»
«Wer sagt denn, dass ich es nicht wollte?», fragte Jeffrey und benutzte den Schläger, um die Plastikbahn zur Seite zu schieben, damit sie ins Haus konnte.
Sara betrachtete das Plastik und sah dann ihn an. «Ich finde es sehr schön, was du mit dem Haus gemacht hast.»
«Es brauchte aber die Hand einer Frau», gab Jeffrey zu bedenken.
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«Ich bin sicher, da gäbe es jede Menge Bewerber.»
Er unterdrückte ein Stöhnen, als er eintrat. «Hier gibt es keinen Strom», erklärte er und zündete am Herd eine Kerze an.
«Haha», sagte Sara und versuchte einen Lichtschalter in ihrer Nähe. Dann ging sie quer durch den Raum und versuchte es mit dem anderen Schalter, während Jeffrey eine zweite Kerze anzündete. «Was ist denn los?»
«Das Haus ist eben alt.» Er zuckte die Achseln, mochte seine Faulheit nicht eingestehen. «Brad hat die Probe nach Macon gebracht.»
«Zwei Wochen, hm?»
«Ja.» Er nickte. «Glaubst du, er ist ein Cop?»
«Brad?»
«Nein, der Täter. Glaubst du, er ist ein Cop? Vielleicht hat er ja deswegen den Handschellenschlüssel zurückgelassen, in ihrer..., du weißt schon, da.» Er hielt inne. «Findest du nicht, es könnte ein Hinweis sein?»
«Vielleicht benutzt er Handschellen, um leichteres Spiel mit ihnen zu haben», meinte Sara. «Vielleicht steht er auf SM.
Vielleicht hat seine Mama ihn auch ans Bett gefesselt, als er ein kleiner Junge war.»
Ihr frivoler Ton verwirrte ihn, aber er verzichtete wohlweislich auf einen Kommentar.
Aus heiterem Himmel sagte Sara dann: «Ich möchte einen Screwdriver.»
Jeffrey runzelte die Stirn.
«Einen Drink.» Sara öffnete die Tür des Tiefkühlfachs und holte den Wodka
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