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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gehabt, dass es Sibyls Territorium war, und da wollte sie nicht eindringen. Lena war Will Harris nie begegnet. Sie hatte jemanden erwartet, der jünger war,
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    bedrohlicher. Will Harris war ein alter Mann.
    Als er schließlich an der Tür war und Lena sah, öffneten sich seine Lippen vor Überraschung. Einen Augenblick lang sprach keiner von beiden, dann sagte Willy schließlich: «Sie müssen ihre Schwester sein.»
    Lena starrte den alten Mann an. Sie wusste instinktiv, dass Will Harris ihre Schwester nicht ermordet hatte, aber es bestand doch immer noch die Möglichkeit, dass er wusste, wer es gewesen war.
    Sie sagte: «Ja, Sir. Würden Sie mich vielleicht reinlassen?»
    Die Angel der Fliegentür quietschte. Er trat zur Seite und hielt Lena die Tür auf.
    «Sie müssen meinen Aufzug entschuldigen», sagte er und deutete auf seine Pyjamahose. «Mit Besuch hab ich nicht gerechnet.»
    «Das geht schon in Ordnung», besänftigte Lena und sah sich in dem kleinen Zimmer um. Das Wohnzimmer besaß eine Kochnische, die durch ein Sofa abgeteilt wurde. Links war ein quadratischer Flur, durch den Lena ein Bad sehen konnte. Sie nahm an, dass sich das Schlafzimmer auf der anderen Seite der Wand befand. Wie das Äußere des Hauses war alles sauber und gepflegt, alt, aber gut erhalten. Ein Fernsehapparat beherrschte das Wohnzimmer. Um ihn herum standen Bücherregale, die randvoll mit Videos waren.
    «Ich seh mir gern alte Filme an», sagte Will.
    Lena lächelte. «Man sieht's.»
    «Hauptsächlich mag ich die alten Schwarzweißfilme», begann der alte Mann, drehte sich dann aber zum großen
    Aussichtsfenster an der Vorderfront des Zimmers um. «Gütiger Gott», nuschelte er. «Heute schein ich aber viele Fans zu haben.»
    Lena unterdrückte ein Stöhnen, als Jeffrey Tolliver die
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    Auffahrt entlangkam. Entweder hatte Brad sie verraten, oder Pete Wayne hatte Will angeschwärzt.
    «Morgen, Sir», sagte Will, als er Jeffrey die Fliegentür öffnete.
    Jeffrey nickte ihm zu und warf Lena die Art Blick zu, die ihr feuchte Hände bescherte.
    Will schien die Spannung zwischen ihnen zu spüren. «Ich kann nach hinten gehen, wenn Sie möchten.»
    Jeffrey wandte sich dem alten Mann zu und schüttelte ihm die Hand. «Nicht nötig, Will», sagte er. «Ich muss Ihnen nur ein.
    paar Fragen stellen.»
    Mit einer Handbewegung wies Will auf das Sofa. «Haben Sie was dagegen, wenn ich mir einen Kaffee hole?»
    «Nein, Sir», antwortete Jeffrey und ging an Lena vorbei zum Sofa. Er sah sie noch immer streng an, aber sie setzte sich trotzdem neben ihn.
    Will schlurfte wieder zu seinem Sessel und setzte sich mit einem Stoßseufzer. Seine Knie knackten, und er lächelte entschuldigend und erklärte dazu: «Hab die meisten meiner Tage auf den Knien verbracht, bei der Gartenarbeit.»
    Jeffrey holte sein Notizbuch hervor. Lena hatte das Gefühl, seine zornige Ungehaltenheit beinahe mit Händen greifen zu können. «Will, ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.»
    «Ja, Sir?»
    «Sie wissen, was gestern im Diner geschehen ist?»
    Will stellte seine Kaffeetasse auf einem kleinen Beistelltisch ab. «Das Mädchen hat nie jemandem etwas zuleide getan», sagte er. «Was man ihm angetan hat -» Er unterbrach sich und sah Lena an. «Ich bin mit ganzem Herzen bei Ihnen und Ihrer Familie, meine Liebe. Das dürfen Sie mir glauben.»
    Lena räusperte sich. «Vielen Dank.»
    Jeffrey hatte allem Anschein nach eine andere Reaktion von
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    ihr erwartet. Sein Gesichtsausdruck änderte sich, aber sie konnte aus ihm nicht ablesen, was er dachte. Er wandte sich wieder an Will. «Bis wann waren Sie gestern in dem Lokal?»
    «Oh, so bis halb zwei oder kurz vor zwei, glaub ich. Ich hab Ihre Schwester» - sagte er zu Lena - «noch gesehen, als ich ging.»
    Jeffrey wartete einen Augenblick, bevor er fragte: «Und da sind Sie sicher?»
    «Aber ja, Sir», erwiderte Will. «Ich musste nämlich mein Tantchen in der K irche abholen. Die hören dort um Punkt Viertel nach zwei mit ihrer Chorprobe auf. Und sie wartet nicht gerne.»
    Lena fragte: «Und wo singt sie?»
    «Bei den afrikanischen episkopalen Methodisten drüben in Madison», antwortete er. «Sind Sie mal da gewesen?»
    Sie schüttelte den Kopf und rechnete in Gedanken nach. Auch wenn Will Harris tatsächlich in Verdacht geraten wäre, hätte er doch niemals Sibyl umbringen und danach pünktlich in Madison sein können, um seine Tante abzuholen. Ein Anruf, und Will Harris hätte ein wasserdichtes Alibi.
    «Will»,

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