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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verloren hätte?» Jeffrey ließ die Faust aufs Lenkrad krachen und zischte noch einen Fluch. «Sie müssen tun, was ich sage, Lena!
    Ist das klar? Von jetzt an.» Er zielte mit dem Finger auf ihr Gesicht. «Wenn ich Ihnen befehle, alle Ameisen auf dem Spielplatz zu verhören, dann bringen Sie mir die unterschriebene Aussage von jeder einzelnen. Ist das klar?»
    Sie schaffte es, abermals zu nicken. «Yeah.»
    Noch war Jeffrey nicht zufrieden. «Ist das klar, Detective?»
    «Ja, Sir», antwortete Lena gehorsam.
    Jeffrey legte wieder einen Gang ein. Die Räder drehten durch, als er Gas gab, und hinterließen eine schwarze Gummispur auf der Straße. Mit beiden Händen hielt er das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. Lena blieb ganz still und hoffte nur, dass sich seine Wut legte. Er hatte ja jedes Recht, stinksauer zu sein, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Eine Entschuldigung war bestimmt so nutzlos wie die Behandlung von Zahnschmerzen mit Honig.
    Jeffrey drehte die Scheibe herunter und lockerte die Krawatte.
    Plötzlich sagte er: «Ich glaube nicht, dass Will es getan hat.»
    Lena nickte nur, sie fürchtete sich, den Mund aufzumachen.
    «Auch wenn es in der Vergangenheit zu diesem Zwischenfall gekommen ist», fing Jeffrey an, und schon war auch wieder Zorn in seiner Stimme. «Frank hätte ruhig erwähnen können, dass die Episode mit seiner Frau schon zwanzig Jahre zurückliegt.»
    Lena blieb stumm.
    «Na jedenfalls» - Jeffrey ließ das auf sich beruhen -, «auch wenn er vielleicht dazu in der Lage gewesen wäre, inzwischen
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    ist er sechzig, wenn nicht siebzig. Er konnte sich ja kaum in seinen Sessel setzen, geschweige denn eine gesunde
    dreiunddreißig Jahre alte Frau überwältigen.»
    Jeffrey fuhr fort: «Also bleibt uns nur noch Pete im Diner, stimmt's?» Er wartete nicht auf eine Antwort, offenbar dachte er nur laut. «Nur dass ich auf dem Weg hierher mit Tessa gesprochen habe. Sie kam kurz vor zwei dort an. Will war schon weg, und Pete war als Einziger da. Sie sagte, Pete sei hinter der Kasse geblieben, bis sie ihre Bestellung aufgegeben hatte, und habe danach ihren Burger gegrillt.» Jeffrey schüttelte den Kopf.
    «Er hätte sich vielleicht nach hinten schleichen können, aber wann? Wann hatte er die Zeit dazu? Gebraucht hätte er doch, wie lange? Zehn, fünfzehn Minuten? Plus die Planung. Wie hätte er wissen sollen, dass es klappen würde?» Auch diese Fragen schienen nur rhetorisch zu sein. «Und wir alle kennen doch Pete. Ich mein, Herr im Himmel, so ein Ding zieht doch kein Anfänger ab.»
    Er verstummte und dachte offenbar nach. Lena ließ ihn zufrieden. Sie starrte aus dem Fenster und ließ sich durch den Kopf gehen, was Jeffrey über Pete Wayne und Will Harris zu ihr gesagt hatte. Noch vor einer Stunde war es ihr ganz plausibel erschienen, die beiden Männer zu verdächtigen. Jetzt keinen von beiden mehr. Jeffrey hatte ganz Recht, sich über sie zu ärgern.
    Sie hätte mit Brad unterwegs sein können, um die Männer auf ihrer Liste zu überprüfen, vielleicht hätte sie Sibyls Mörder bereits gefunden.
    Lena betrachtete die Häuser, an denen sie vorbeifuhren, genauer. An der Kurve achtete sie auf das Straßenschild und stellte fest, dass sie auf der Cooper waren.
    Jeffrey fragte: «Meinen Sie, dass Nan zu Hause ist?»
    Lena zuckte die Achseln.
    Sein Lächeln bewies, dass er sich Mühe gab. «Sie dürfen jetzt gerne wieder sprechen.»
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    Ihre Lippe wölbten sich, aber das Lächeln zu erwidern schaffte sie noch nicht. «Danke.» Und dann: «Es tut mir Leid wegen -»
    Er hob die Hand, um sie zu bremsen. «Sie sind ein guter Cop, Lena. Sie sind ein verdammt guter Cop.» Vor Nans und Sibyls Haus lenkte er den Wagen an den Bordstein. «Sie müssen sich nur angewöhnen, auf eine Anweisung zu hören.»
    «Ich weiß.»
    «Nein, das tun Sie nicht», sagte er, schien jetzt aber nicht mehr erzürnt zu sein. «Ihr ganzes Leben ist auf den Kopf gestellt, und Sie haben es noch nicht einmal gemerkt.»
    Sie wollte etwas sagen, hielt aber inne.
    Jeffrey sagte: «Ich verstehe ja, dass Sie unbedingt an diesem Fall mitarbeiten möchten, dass Sie eine Aufgabe brauchen, auch um sich abzulenken, aber Sie dürfen mir glauben, Lena, wenn Sie noch einmal meinen Anweisungen zuwiderhandeln, dann sorge ich dafür, dass Sie demnächst Brad Stephens den Kaffee holen. Ist das klar?»
    Sie schaffte ein Kopfnicken.
    «Okay», sagte er und öffnete die Wagentür. «Gehen wir.»
    Lena ließ sich Zeit

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