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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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war, hatte sein Büro im hinteren Bereich des Reviers gehabt, gleich neben dem Besprechungsraum. Ein Schreibtisch von der Größe eines umgekippten Kühlschranks befand sich inmitten des Raums, und davor stand eine Reihe unbequemer Stühle. Jeden Morgen wurden die ranghöchsten Männer in Bens Büro gerufen, um ihre Einsatzbefehle für den Tag entgegenzunehmen. Nachdem sie gegangen waren, schloss der Chief hinter ihnen die Tür. Was Ben von diesem Moment an bis siebzehn Uhr tat, wenn man ihn zum Diner hasten sah, wo er zu Abend essen wollte, blieb allen ein Rätsel.
    Als er Bens Job übernahm, bestand Jeffreys erste
    Amtshandlung darin, sein Büro nach vorn zu verlegen. Mit einer Stichsäge schnitt er ein Loch in die Rigipswand und baute eine Glasscheibe ein, damit er vom Schreibtisch aus seine Männer sehen konnte und, wichtiger noch, damit sie ihn sehen konnten.
    Es gab eine Jalousie an dem Fenster, aber die ließ er nie herunter, und zudem stand seine Bürotür fast immer offen.
    Zwei Tage nachdem Sibyls Leiche gefunden worden war, saß Jeffrey in seinem Büro und las den Bericht, den Maria ihm gerade gebracht hatte. Nick Shelton vom GBI war so freundlich gewesen, die Analyse der Schachtel mit den Teebeuteln vorrangig durchzuführen. Ergebnis: Es handelte sich um Tee.
    Jeffrey kratzte sich am Kinn und ließ den Blick durchs Büro schweifen. Es war nur ein kleiner Raum, aber an einer der
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    Wände hatte er ein Bücherregal gebaut, damit er besser Ordnung halten konnte. Dienstanweisungen sowie Statistiken lagen gestapelt neben Trophäen für Scharfschützen, die er bei den Wettbewerben in Birmingham gewonnen hatte, und einem von der gesamten Mannschaft signierten Football aus der Zeit, als er in Auburn gespielt hatte. Nicht dass er tatsächlich gespielt hätte, Jeffrey hatte die meiste Zeit auf der Bank gesessen und zugeschaut, wie die anderen Spieler an ihrer Karriere bastelten.
    In den entferntesten Winkel des Bücherbords hatte er ein Foto seiner Mutter gestellt. Sie trug eine rosa Bluse und hielt einen kleinen Blumenkranz in der Hand. Die Aufnahme war bei Jeffreys High-School- Abschluss gemacht worden. Ihm war es gelungen, seine Mutter mit einem Lächeln einzufangen, zu dem sie sich vor der Kamera selten hinreißen ließ. Ihre Augen leuchteten, und das lag wahrscheinlich an den Aussichten, die sie sich für ihren Sohn ausmalte. Dass er jedoch Auburn ein Jahr vorm Abschluss geschmissen und einen Job bei der Polizei von Birmingham angenommen hatte, war etwas, das sie ihrem einzigen Kind immer noch nicht verziehen hatte.
    Maria klopfte leise an seine Bürotür. In der einen Hand hielt sie eine Tasse Kaffee und in der anderen einen Doughnut. An Jeffreys erstem Tag hatte sie ihm eröffnet, dass sie für Ben Walker nicht Kaffee geholt hatte und dass sie es genauso wenig für ihn tun würde. Jeffrey hatte gelacht: Auf den Gedanken sei er auch niemals gekommen. Seither hatte Maria ihm seinen Kaffee gebracht.
    «Der Doughnut ist für mich», sagte sie und reichte ihm den Plastikbecher. «Nick Shelton ist auf Leitung drei.»
    «Danke Ihnen», sagte er. Er wartete, dass sie ging. Dann griff Jeffrey zum Hörer. «Nick?»
    Nicks Südstaatensprechweise klang aus dem Apparat. «Wie steht's?»
    «Nicht so toll», antwortete Jeffrey.
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    «Verstehe», erwiderte Nick. «Meinen Bericht gekriegt?»
    «Über den Tee?» Jeffrey nahm ein Blatt Papier zur Hand, überflog die Analyse. Für ein so einfaches Getränk waren es doch verblüffend viele Chemikalien, die sich darin nachweisen ließen. «Es handelt sich nur um einen billigen Tee, den man in jedem Laden kaufen kann?»
    «Du sagst es», entgegnete Nick. «Hör mal, ich hab heute Morgen versucht, Sara anzurufen, aber sie war nirgends aufzutreiben.»
    «Tatsächlich?»
    Nick lachte in sich hinein. «Du wirst mir wohl nie verzeihen, dass ich sie damals gebeten habe, mit mir auszugehen, oder, Kumpel?»
    Jeffrey grinste. «Niemals.»
    «Einer von meinen Drogenjungs hier im Labor ist ganz heiß auf Belladonna. Solche Fälle sind selten, und er hat sich freiwillig bereit erklärt, persönlich bei euch aufzutauchen und euch zu informieren.»
    «Das wäre eine Riesenhilfe», sagte Jeffrey. Durch das Fenster sah er Lena und winkte sie herein.
    «Sprichst du diese Woche noch mit Sara?» Nick wartete die Antwort nicht ab. «Mein Typ hier will sich mit ihr darüber unterhalten, wie sich das Opfer darstellte.»
    Jeffrey verbiss sich einen boshaften Kommentar und gab sich betont gut

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