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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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deshalb zu einem guten Detective geworden war. Sie achtete auf Einzelheiten. Sie traute ihrem Instinkt und handelte aus dem Bauch heraus. Und jetzt sagte ihr Instinkt, dass sie nur Zeit verschwendete, wenn sie sich weiter auf Gordon konzentrierte.
    «Hallo da», sagte Hank, der sich eine Coke aus dem
    Kühlschrank holte. Er hielt auch Lena eine entgegen, aber sie schüttelte den Kopf.
    Lena fragte: «Wo kommen die denn eigentlich her?»
    «Ich war im Laden», sagte er. «Wie ging's denn heute?»
    Lena beantwortete seine Frage nicht. «Warum warst du denn im Laden?»
    «Weil hier absolut nichts zu essen war», erwiderte er. «Ich kann nur staunen, dass du dich noch nicht Luft aufgelöst hast.»
    «Für mich brauchst du nicht einkaufen zu gehen», ent gegnete Lena. «Wann fährst du zurück nach Reece?»
    Die Frage schien ihm zuzusetzen. «In ein, zwei Tagen, denke ich. Ich kann bei Nan unterkommen, wenn du mich nicht hier haben willst.»
    «Du kannst hier bleiben.»
    «Ist doch kein Problem, Lee. Sie hat mir schon ihr Sofa angeboten.»
    «Du brauchst aber nicht zu ihr zu ziehen», fauchte Lena.
    «Okay. Vergiss es einfach. Wenn's nur ein paar Tage sind, ist
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    alles prima.»
    «Ich könnte ja auch ins Hotel ziehen.»
    «Hank», sagte Lena. Sie merkte, dass sie unnötig laut wurde.
    «Vergiss es einfach, okay? Ich habe einen harten Tag hinter mir.»
    Hank hantierte mit seiner Coke-Flasche. «Möchtest du darüber reden?»
    Lena verbiss sich das «Aber bestimmt nicht mit dir», das ihr auf der Zunge lag. «Nein», sagte sie.
    Er trank einen Schluck Coke und sah mit starrem Blick über ihre Schulter hinweg.
    «Es gibt keine Anhaltspunkte», sagte Lena. «Bis auf die Liste.» Hank schien verwirrt, und sie erklärte: «Wir haben eine Liste von allen Sexualstraftätern, die in den vergangenen sechs Jahren nach Grant gezogen sind.»
    «So eine Liste wird geführt?»
    «Gott sei Dank», sagte Lena, um jedem Streitgespräch über Bürgerrechte vorzubeugen, das er vielleicht anzetteln wollte. Als ehemaliger Drogensüchtiger neigte Hank dazu, das Recht auf unangetastete Privatsphäre über den gesunden
    Menschenverstand zu stellen. Lena war ganz und gar nicht in der Stimmung, darüber zu diskutieren, inwieweit ehemalige Gefängnisinsassen ihre Schuld gesühnt hatten.
    «Und», sagte Hank, «diese Liste hast du?»
    «Wir haben alle diese Liste», stellte Lena klar. «Wir gehen von Tür zu Tür und versuchen herauszufinden, ob jemand passt.»
    «Wozu?»
    Sie sah ihn durchdringend an und überlegte, ob sie
    weiterreden sollte oder nicht. «Jemand mit einem gewalttätigen sexuellen Übergriff auf seinem Konto. Jemand, der weiß ist und zwischen achtundzwanzig und fünfunddreißig Jahren alt.
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    Jemand, der sich für einen religiösen Menschen hält. Jemand, der Sibyl vielleicht schon beobachtet hatte. Wer immer es war, der über sie herfiel, er kannte ihre Gewohnheiten, und daher muss es jemand sein, der sie von Ansehen kannte oder ihr zumindest schon einige Male über den Weg gelaufen war.»
    «Hört sich an, als gäbe es keine große Auswahl.»
    «Es sind fast hundert Namen auf der Liste.»
    Er pfiff leise. «In Grant?» Dann schüttelte er den Kopf langsam hin und her, weil er es Lena offenbar nicht abkaufen wollte.
    «Und zwar nur in den letzten sechs Jahren, Hank. Ich schätze, wenn wir die durchhaben, ohne etwas zu finden, gehen wir noch weiter zurück. Vermutlich zehn oder fünfzehn Jahre.»
    Hank strich sich die Haare aus der Stirn und bot Lena dabei freie Sicht auf seine Unterarme. Sie zeigte auf seine bloßen Arme. «Ich möchte, dass du heute Abend dein Jackett anbehältst.»
    Hank betrachtete die alten Einstichnarben. «Wenn du möchtest, gern.»
    «Cops werden da sein. Freunde von mir. Kollegen. Wenn die solche Narben sehen, wissen sie sofort Bescheid.»
    Er sah auf seine Arme. «Ich glaube, man muss gar kein Cop sein, um zu wissen, woher die stammen.»
    «Bring mich nicht in Verlegenheit, Hank. Es ist schon schlimm genug, dass ich meinem Boss erzählen musste, dass du ein Junkie bist.»
    «Tut mir Leid.»
    «Schon gut», sagte Lena, die nicht wusste, was sie sonst noch sagen sollte. Sie war versucht, ihn abfällig zu mustern, ihn so lange zu nerven, bis ihm der Geduldsfaden riss und sie einen richtig schönen Streit vom Zaun gebrochen hatte.
    Stattdessen drehte sie sich auf dem Stuhl um und sah in eine
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    andere Richtung. «Ich bin nicht in der Stimmung, mein Herz auszuschütten oder deins ausgeschüttet

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