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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Körper sich versteifte, wie sie sich an seiner Brust abstieß, um von ihm loszukommen, um dem Wissen zu entfliehen, dass sie einem Mann, den sie kaum kannte, ihre Gefühle offenbart hatte, die sie selbst vor ihrer Familie verborgen hielt.
    »Ich muss mir das Gesicht waschen«, sagte sie schniefend. »So kann ich in keine andere Landschaft gehen.«
    Er ließ sie los, sah ihr nach, als sie zum Haus rannte. Er glaubte nicht, dass sie irgendjemanden, noch nicht einmal jemanden aus der Familie, alleine auf dieser Insel lassen würde. Nicht solange der von Mauern umgebene Garten das Leben so vieler Unschuldiger schützte.
    »Ich habe sie noch nie so weinen gehört«, sagte Lee, als er neben ihn trat. »Ich glaube, sie hat noch nie so geweint.«
    »Sie hat schon so geweint«, sagte Michael leise. »Doch  ich glaube, sie hat zum ersten Mal zugelassen, dass jemand diese Tränen sieht.«
    »Vielleicht.« Lee starrte Michael an und aus der Verwirrung über Gloriannas Tränen wurde eiserne Entschlossenheit. »Sie ist nicht wie die anderen Landschafferinnen. Sie ist mehr als sie, und deshalb wurde sie zur Ausgestoßenen erklärt. Selbst jetzt, da die Welt um uns zusammenbricht, erkennen die anderen Landschafferinnen, die überlebt haben, sie nicht an.«
    »Und du meinst, wenn Caitlin und ich von Glorianna lernen, werden wir das gleiche Schicksal teilen?«
    »Genau das meine ich.«
    Michael sah zu Caitlin hinüber, die in der Nähe wartete, und dachte an ein junges Mädchen, gemieden von den anderen Kindern, ein junges Mädchen, das etwas Wundersames entdeckt hatte, den Garten der Liebsten. Und er dachte an sich selbst und seine Sehnsucht, eher die Musik des Herzens einer Frau zu hören, als die Körper vieler zu erleben.
    »Nun dann«, sagte er. »Da ich mich nie gerne mit Narren herumgeschlagen habe, kann ich mich glücklich schätzen, dass ich euch zuerst getroffen habe.« Er zögerte, erinnerte sich daran, was Nathan ihm gesagt hatte, kurz bevor diese Bestie sich aus dem Meer erhoben hatte. »Lee, wenn es möglich ist, glaube ich, es wäre besser, erst nach Ravens Hill zu gehen. Ich würde gerne nach meiner Tante sehen, die verletzt worden ist, und mir unser Haus anschauen, um herauszufinden, ob noch etwas übrig ist.« Wie etwa eine Kiste mit Büchern, die vielleicht ein paar Antworten geben könnten.
    »Gibt es in eurem Dorf einen Strand?«
    »Gewiss. Nichts Großartiges, aber für jemanden, der durchs Meer waten oder Muscheln suchen will, ist es genug.«
    Lee nickte und sah hinüber zu Caitlin. »Dann denke ich, es gibt die Möglichkeit, euer Dorf zu erreichen.«
     

Kapitel 19
    Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde trat Glorianna von Lees Insel. Doch dieses Mal stand sie auf einem Strand, der nicht der ihre war, an einem Ort, der nicht in einer Landschaft lag, die sie kannte.
    Kein angenehmer Ort. Keine Landschaft mit einer freundlichen Resonanz wie die, die sie empfing, wenn sie eine der Landschaften ihrer Mutter besuchte. Sie hätte dieses Dorf nicht über eine Brücke erreichen können. Ihr Herz hätte diesen Ort nicht erkannt.
    Doch das ergab keinen Sinn, schließlich war das hier Caitlins Heimatlandschaft, und die Resonanz des Mädchens fügte sich ohne Schwierigkeiten in ihre und Nadias Nähe ein.
    Caitlin gehört auch nicht hierher, dachte Glorianna, während die Strömungen der Macht gegen sie brandeten wie Wellen gegen den Strand. Sie ist eine Dissonanz und … ein anderer ist der Grundstein. Das Herz einer anderen Person gibt Ravens Hill gegen den Einfluss einer Landschafferin Halt.
    Sie fühlte, wie Caitlin neben sie trat, hörte, wie Michael und Lee die Insel verließen, doch sie wandte sich nicht um, um einen von ihnen anzusehen. Wie sollte sie das heikle und mutige Vorgehen erklären, eine Landschaft loszulassen? Und es würde mit Vorsicht geschehen müssen, denn der Weltenfresser hatte in diesem Dorf bereits einigen Einfluss.
    Wächter des Lichts und Wahrer des Herzens, weist mir den rechten Weg für das, was getan werden muss.
    Um sie herum verschoben sich die Strömungen der Macht, flossen durch sie hindurch, setzten die Dinge -
    Halt!
    - in Bewegung.
    Glorianna stand wie angewurzelt da, traute sich kaum zu atmen. Sie sprach dieses kurze Gebet schon, seitdem sie ein kleines Mädchen gewesen war. Nie hatte sie eine solche Reaktion erhalten. Niemals. Sie hatte an Caitlin gedacht, doch Ephemera hatte auf eine andere Bedeutung ihres Gebetes reagiert.
    Gelegenheit und Entscheidung. Sie würde Caitlin

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