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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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geweigert, sie zu verschieben, bis er sich etwas übergeschüttet hätte. Du hast ebenen Boden gewählt.«
    »Ich ziehe es vor, Lebensmittel zu essen anstatt mich mit ihnen zu bedecken.« In seinem Verstand blitzte ein Bild auf, wie er seine Finger in Schlagsahne tauchte und sie, ganz zärtlich, auf ihre nackten Brüste strich. Eine Beere hinzuzufügen wäre nicht nötig, denn die Beere -  »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Glorianna. »Du bist ganz rot im Gesicht.«
    »Es geht mir gut.« Er änderte die Haltung und setzte sich so hin, dass man, so hoffte er, nicht sehen könnte,  wie gut er sich fühlte.
    Sie wartete einen Herzschlag lang, dann stellte sie die Satteltaschen auf der Decke ab. »Warum packst du nicht aus, was schon da ist, während ich den Rest hole?«
    Ihr Ton ließ ihn zusammenzucken, doch er bot ihr nicht an, aufzustehen und ihr zu helfen. Obwohl ihn besorgte, was er auf ihrem morgendlichen Ritt gesehen hatte, waren sie gerade zum ersten Mal alleine, seit er auf ihrer Insel aufgetaucht war, und er hoffte auf ein bisschen Romantik, bevor sie in die Gemeinschaft von Lighthaven zurückkehrten. Er wollte sie nicht verscheuchen, indem er sie merken ließ, wie bereit er für sie war.
    »Das ist eine schlaue Idee«, sagte er mit lebhafter Begeisterung, als er das Gefäß mit kaltem Hühnchen aus der Satteltasche nahm, gefolgt vom Wasserschlauch, der darunter gelegen hatte. Dem Blick nach, dem sie ihm zuwarf, hatte er vielleicht ein wenig zu begeistert geklungen. »Na ja, ist doch wahr«, murmelte er.
    »Es hat nie jemand daran gedacht, einen Wasserschlauch zu füllen, ihn über Nacht ins Kühlhaus zu legen und ihn dann dazu zu benutzen, unterwegs das Essen frisch zu halten?«
    »Wenn jemand daran gedacht hat, habe ich es nicht bemerkt.«
    Sie teilten die Lebensmittel und setzten sich zum Essen.
    Solange er den Blick nicht auf den See richtete, konnte er es genießen, mit der Frau zu picknicken, die sein Blut zum Kochen brachte und sein Herz erwärmte. Er konnte sich vorstellen, mehr Zeit so zu verbringen, ein ganzes Leben so zu verbringen. Doch der See kam ständig dazwischen.
    »Das ist kein natürlicher Nebel, nicht wahr?«, fragte er  und wandte den Kopf, um den See anzuschauen - und den Nebel, der noch immer seine Oberfläche verhüllte.
    »Da er im Wesen des Sees liegt, könnte man ihn natürlich nennen«, antwortete Glorianna.
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn es nur Nebel wäre, hätte er sich mittlerweile aufgelöst.«
    Sie legte die Knochen des Hähnchenschenkels zur Seite, den sie vertilgt hatte, und leckte sich grazil die Finger sauber. Ihr dabei zuzusehen, brachte seine Zurückhaltung schwer zum Wanken.
    »Nebel verhüllt«, sagte Glorianna. »Er verbirgt die Dinge - gefährliche Stellen im Boden … oder gefährliche Züge im Wesen eines Menschen. Er warnt auch vor der Beschaffenheit einer Landschaft, zeigt, dass die Dunklen Strömungen dort stark sind.«
    »Herrin des Lichts, hab Erbarmen«, murmelte Michael und ließ den Kopf auf die angezogenen Knie sinken.
    »Michael?«
    Ihre Hand auf seiner Schulter, eine tröstende Berührung. Er drehte den Kopf und sah sie an. »Der Ort, den ich dir zeigen wollte, heißt Foggy Downs. Es sind gute Menschen, Glorianna. Ich hatte gehofft, du würdest wissen, wie man ihnen helfen kann.«
    »Mir zeigen wolltest?«
    Sie verschloss sich vor ihm, ging innerlich auf Abstand. Er konnte es in ihrem Gesicht sehen. Als sie sich auf dem Rücken ausstreckte und in den Himmel starrte, wusste er, er hatte einen großen Fehler begangen, war sich aber nicht sicher, was er getan hatte, um sie so zu verstimmen.
    Dann dachte er an das, was er gerade gesagt hatte, und seufzte nur. Es hatte keinen Sinn, sich für Worte zu tadeln, die anders verstanden worden waren, als er sie gemeint hatte. Wenigstens wusste er, wie er das hier wiedergutmachen konnte.
    Er packte die Überreste ihrer Mahlzeit zusammen und  legte sie zur Seite. Dann streckte er sich neben ihr aus, den Kopf auf einem Ellenbogen aufgestützt, damit er ihr Gesicht sehen konnte.
    »Ich möchte ihn dir immer noch zeigen«, sagte er leise. »Ich will es für mich selbst und für die Leute dort. Doch ich fange an, zu verstehen, wie viel Last du vorher auf deinen Schultern getragen hast, und jetzt ist es noch mehr. Ich möchte dir nicht mehr aufbürden, als ich es schon getan habe.«
    Sie hatte geradeaus nach oben gestarrt und seine Nähe nicht beachtet, obwohl sein Gesicht die Hälfte des Himmels in ihrem

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