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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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in eine Erwachsene.
    »Es wird ihr hier gut gehen, nicht wahr?«, sagte er leise, als Caitlin und Glorianna in den Garten schlüpften.
    »In jeder Hinsicht«, antwortete Lee. »Komm und hilf mir, ein paar Stellen für eine feste Brücke herauszusuchen.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, du könntest keine bauen.«
    »Nicht zwischen der Weißen Insel und Lighthaven. Aber zwischen hier und Aurora? Sollte kein Problem sein. Caitlins Resonanz ist mit Nadias und Gloriannas in Einklang - und mit deiner übrigens auch.« Lee sah ihn lange an. »Jede Brücke, die ich jetzt baue, erhöht die Gefahr, dass der Weltenfresser einen Weg in Gloriannas Landschaften und somit auch die Orte des Lichts findet. Caitlins Landschaften sind nicht vom Rest der Welt abgeschnitten; deine sind es auch nicht. Doch wenn es dir hilft, nachts ruhig zu schlafen, kann ich eine Brücke zwischen einer deiner Landschaften und dem Hafen der Liebsten schlagen, damit du sie leichter besuchen kannst.«
    »Dieses Angebot machst du mir von einem Bruder zum anderen, ja?«, fragte Michael.
    Lee neigte zustimmend den Kopf.
    »Was würde der Brückenbauer sagen?«
    »Er würde keine Brücke zwischen hier und irgendeinem anderen Ort schlagen. Aber Caitlin braucht, was Nadia, und vor allem Glorianna, ihr beibringen können. Also baue ich eine Brücke.«
    »Und betest zum Licht, dass der Weltenfresser diesen Ort nicht findet?«
    »Ja«, sagte Lee. »Genau das werde ich tun.«
    Michael holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, während er die Mauern eines Gartens betrachtete, den er das letzte Mal auf einem Hügel in einem anderen Teil des Landes gesehen hatte. »Gut, in Ordnung. Ich werde über dein Angebot nachdenken. Jetzt kümmern wir uns erstmal um diese Brücke, zu deren Bau du dich bereits entschlossen hast.«
     

Kapitel 24
    Michael saß auf der Bank und sah zu, wie die Fische zwischen den Wasserpflanzen im Koi-Teich golden aufblitzten. Er hatte seinen Geist sorgfältig geleert, doch die Abwesenheit geschäftiger Gedanken war nicht erholsam. Nicht wie sie es hätte sein sollen. Denn er war damit beschäftigt, nicht über die Frau nachzudenken, die nicht bei ihm war.
    »Sinnierst du, brütest oder grübelst du, oder lässt du nur einen Teil deines Hirns auf dem Wasser treiben?«, fragte Lee und ließ sich auf dem anderen Ende der Bank nieder.
    »Alles, was versucht, auf diesem Wasser zu treiben, wird gefressen«, antwortete Michael. »Füttert diese Fische nie jemand?«
    »Sicher. Aber das heißt ja nicht, dass sie nicht auch selbst nach Futter suchen.« Lee musterte ihn. »Machst du dir immer noch Sorgen um Caitlin?«
    Michael rieb sich mit den Händen über die Knie. »Kayne schien ein wenig zu interessiert an einem Mädchen ihres Alters.«
    »Er ist interessiert«, entgegnete Lee. »Aber er ist auch schlau genug, zu wissen, dass das einzige männliche Wesen, das derzeit Caitlins Aufmerksamkeit fesselt, klein, braun und struppig ist.«
    Er knurrte. Keine besonders redegewandte Antwort, aber besser, als zuzugeben, dass tatsächlich in absehbarer Zukunft Andrew der Hund Caitlins einziger Begleiter sein würde. Dann seufzte er. »Mir tut das Herz weh, weil  jemand anders glücklich ist. Macht mich das zu einem dreckigen Mistkerl?«
    Lee sagte nichts.
    Michael hielt den Blick auf den Teich gerichtet. »Ich habe meine Tante Brighid respektiert, weil sie gekommen ist, um Caitlin und mir zu helfen, als wir sie brauchten. Und ich habe sie wohl auch geliebt, doch es war eine Liebe aus Pflichtgefühl, wenn du verstehst, was ich meine.« Er blickte lange genug zu Lee hinüber, um ihn nicken zu sehen. »Ich konnte die Musik ihres Herzens nicht hören. Krachende Akkorde und sonderbare Rhythmen, aber nicht die Melodie, nicht der Klang, der mir normalerweise ein Gespür dafür gibt, wer ein Mensch ist.«
    »Sie war nicht dort, wo sie hingehörte«, sagte Lee leise. Er wartete einen Herzschlag lang ab. »Was hörst du jetzt in ihr?«
    »Ein großartiges Lied. Etwas, von dem ich mir nie vorgestellt hätte, dass sie es in sich hat. Noch bevor ich auf das Lied gelauscht habe, sah ich ihr Gesicht, als sie von deiner Insel herunterstieg und einen Fuß in die Heiligen Stätten setzte - und mir wurde klar, ich hatte sie nie wirklich glücklich oder mit sich und der Welt im Reinen gesehen. Das ist ziemlich schwer zu schlucken, schließlich bin ich einer der Gründe, aus denen sie diesen Frieden nicht finden konnte.«
    Lee beugte sich vor, stützte die Unterarme auf die

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