Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
sagte Kayne, als der Hund schließlich nah genug gekommen war, um an Caitlins Fingern zu schnuppern, und dann sein Bestes tat, um sich mit ihr anzufreunden. »Ein junges Tier. Dem Aussehen nach ist er irgendeine Art Spaniel, aber keiner im Dorf kennt die Rasse. Auf jeden Fall haben wir uns gedacht, er sei von irgendwo anders gekommen, aber außer ihn zu fangen, durch die Steine zurückzuwerfen und zu hoffen, er würde wieder dort landen, wo er hergekommen war, gab es nicht viel, was wir hätten tun können. Es war Moira, die darauf hingewiesen hat, dass er zu glauben schien, hier zum Haus zu gehören. Ein- oder zweimal am Tag kommt er ins Dorf, um nach Küchenabfällen zu betteln - und mit diesem Blick muss er sich nicht besonders anstrengen, um gut gefüttert zu werden -, aber die meiste Zeit ist er hier oben.«
    Seine Schwester versprühte einen Glanz, den Michael noch nie zuvor an ihr gesehen hatte. Sie ist zu Hause, dachte er und fühlte, wie ein Teil seines Herzens zerbrach. Denn auf gewisse Weise wusste er, er war nicht zu Hause, würde sich in diesem Dorf nie ganz zu Hause fühlen. Aus diesem Grund, und weil er erkannte, dass Glorianna Recht damit hatte, er könnte Caitlins Selbstvertrauen stark genug untergraben, um sie sich von genau dem abwenden zu lassen, was ihr Herz brauchte, musste er einen Weg finden, zu einem Mann zu werden, dem sie sich widersetzen konnte.
    »Bist du ganz alleine hier oben?«, säuselte sie dem Hund zu, während sie die langen, einst seidigen Ohren streichelte und mit freigiebigen Hundeküssen belohnt wurde.
    »Armer Kleiner. Aber jetzt bist du nicht mehr alleine, nicht wahr, Andrew?«
    »Andrew?«, sagte Michael und stemmte die Hände in die Hüften. »Was ist das denn für ein Name für einen Hund?«
    Kayne sah ihn finster an. Lee warf ihm einen merkwürdigen Blick zu und sagte: »Was kümmert es dich? Sie scheinen ihn beide gut zu finden, und du musst ja nicht darauf hören.«
    »Aber... Andrew? Er sieht nicht aus wie ein Andrew. Er sieht aus wie ein Timothy.«
    Jetzt drehten sich alle um, um ihn anzustarren. Einschließlich des Hundes.
    »Sein Name«, sagte Caitlin und ließ jedes Wort fallen wie einen Stein, »ist Andrew.«
    Michael hob ergeben die Hände und trat einen Schritt zurück, als Andrew ihn anknurrte. »Schon gut. Er heißt Andrew. Und du solltest nicht einmal daran denken, ihn mit ins Haus zu nehmen, bis er ein Bad genommen hat, Caitlin Marie.«
    »Das weiß ich«, fuhr Caitlin ihn an. »Ich bin nicht mehr sechs, Michael.«
    Kayne, bemerkte Michael zufrieden, zuckte zusammen. Gut. Sollte der Mann ruhig erkennen, dass das Mädchen nicht immer süß und verschmust war.
    »Vielleicht könnten wir die Tradition des Schlammwerfens ja hier einführen«, sagte er in die Runde hinein.
    »Ermutige sie nicht«, erwiderte Glorianna und sah zurück zum Dorf. »Da kommen Peg, Moira und Brighid. Die Auseinandersetzung über Andrews Bad kann warten. Wir wollen uns erst einmal das Haus ansehen - und den Garten.«
    Das Haus verfügt über wenig Möbel, dachte Michael, als er hindurchlief, doch er verstand, dass es keinen Sinn ergab, das Dorf in den Ruin zu treiben, um ein Haus auszustatten, in dem niemand lebte. Und trotzdem gab es für den Anfang genug. Ein paar Mal trafen seine Blicke Brighids, und er war sicher, in seinen Augen stand die gleiche Mischung aus Sorge und Erleichterung, die er in ihren sah.
    Und er sah die unverhüllte Erleichterung auf Pegs, Moiras und Kaynes Gesichtern, als Glorianna Belladonna dem Haus ihre Zustimmung aussprach.
    Kriegerin des Lichts, hatte Peg sie genannt.
    Bilder. Geschichten. Wahrheiten. Entscheidungen.
    Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass sie jemand die Kriegerin des Lichts genannt hat, dachte Michael. Sie  weiß, dass das kein Zufall ist, also wird sie es nicht für immer abtun. Es wird der Tag kommen, an dem sie dich nach der Geschichte fragt. Wenn du lügst, um zu schützen, was dein eigenes Herz begehrt, welchen Schaden wirst du der Welt zufügen?
    »Wir haben die Mauern ein wenig ausgebessert«, sagte Kayne und klang nervös, als sie jetzt hinaus in den von Mauern umgebenen Garten hinter dem Haus gingen. »Von außen. Wir hätten auch das Tor repariert - ein neues eingesetzt -, aber wir waren nicht sicher, ob wir uns damit nicht zu sehr eingemischt hätten.«
    Michael sah, wie Caitlin am Tor zögerte und sich dann zu Glorianna umdrehte. Und sah, wie sie sich in diesem Moment von einem Mädchen in eine Frau verwandelte, von einem Kind

Weitere Kostenlose Bücher