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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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würden.
    Aus diesem Grund lag stets ein dunkler Schatten über Shaela, doch dieser Schatten ließ sie das Licht noch höher schätzen als die Schwestern, die nie vom Bösen berührt worden waren.
    »Ich spüre den kalten Hauch des Winters«, sagte Merrill, während sie sich umwandte, um die Gärten zu betrachten. »Mir graut vor den kalten Tagen und langen Nächten, die herannahen, weil ich nicht aufhören kann, mich zu fragen, ob wir noch einmal den Frühling sehen werden.«
    Shaela seufzte, ein verzweifelter Laut. »Du beschäftigst dich jetzt schon über einen Monat damit. Du bist die alten Aufzeichnungen wieder und wieder durchgegangen und hast nichts entdeckt.«
    »Ich habe die alten Geschichten gefunden. Sie stützen die Warnung, die wir gehört haben.«
    »Dass der Zerstörer des Lichts, die Quelle alles Bösen, zurückgekehrt ist? Du erschöpfst deine Kräfte, weil eine Stimme - die Stimme eines Mannes - in einem Traum zu dir gesprochen hat.«
    »Es war eine Warnung«, beharrte Merrill. »Und ein Rätsel.« Sie schlang die Arme um ihren Körper und fügte leise hinzu: »Und wir sind nicht die Einzigen, die die Warnung vernommen haben.«
    »Kann man Brighid vertrauen?«, fragte Shaela genauso leise.
    »Sie war eine Schwester. Sie ist noch immer eine Schwester, selbst wenn sie nicht mehr bei uns lebt, seit -« Trauer stieg in ihr auf, genauso heftig, wie vor sechzehn Jahren, als sie Brighid geholfen hatte, eine Truhe zu packen und Lighthaven zu verlassen, als Antwort auf die verzweifelte Bitte um Hilfe eines kleinen Jungen.
    »Seit ihre Schwester Maureen, krank an Herz und Seele, ins Meer gegangen ist«, sagte Shaela.
    »Ja.«
    Brighid hatte im Licht gestanden, ein strahlendes  Leuchtfeuer. Doch Maureen war nicht zu zähmen gewesen, nicht als Kind und nicht später. Anstatt sich mit ihrem Mann niederzulassen, nachdem sie Ehefrau und Mutter geworden war, wurde sie noch seltsamer, noch verdorbener - bis letztendlich irgendetwas in ihr so weit zerbrach, dass sie den Schoß des Meeres ihren eigenen Kindern vorzog. Und so hatte sie Brighid mit der Aufgabe zurückgelassen, zwei Kinder großzuziehen, die einen Teil des Dunklen Blutes in sich trugen, das ihnen die unnatürliche Gabe verlieh, Dinge einfach geschehen zu lassen.
    »Die Hoffnung des Herzens ruht auf Belladonna«, sagte Merrill. »Das hat die Stimme gesagt.«
    »Belladonna ist eine Giftpflanze«, erwiderte Shaela. »Welche Hoffnung kann auf etwas ruhen, dessen Wurzeln in der Dunkelheit verankert sind?«
    »Ich weiß es nicht. Doch mir fällt nur eine einzige Möglichkeit ein, es herauszufinden.«
    Lange schwieg Shaela. Dann berührte sie Merrill sanft an der Schulter. »Brighid zu schreiben, war eine Sache. Doch wenn du nach Ravens Hill reist, wirst du alte Narben wieder aufreißen und sie mit neuen Wunden zurücklassen.«
    »Ich weiß.« Der Gedanke daran versetzte ihr einen Stich. »Doch wenn wir uns wirklich in solcher Gefahr befinden, gibt es keinen anderen, dem ich genug vertraue, um diese Art der Hilfe zu erbitten.«
    »Wann brichst du auf?«
    »Morgen früh verlässt ein Schiff den Hafen von Atwater. Der Kapitän hat eingewilligt, mich mit nach Ravens Hill zu nehmen.«
    »Bist du sicher, dass du mit der wirklichen Welt fertig werden kannst?«
    »Zwei Männer aus dem Dorf werden mich begleiten. Sie sind wirklich genug, denke ich.«
    Shaela seufzte. »Ich kümmere mich wohl besser um das Gepäck. Es ist keine weite Reise über das Meer, aber  du wirst nicht einmal an die Hälfte dessen denken, was wir brauchen werden.«
    Eine seltsame Mischung aus Sorge und Erleichterung durchflutete Merrill. »Du musst die Weiße Insel nicht verlassen.«
    Shaela sprach langsam, als wähle sie jedes Wort mit Bedacht. »Es ist das Beste, wenn ich mit dir auf diese Reise gehe. Ja, ich glaube, es ist das Beste.«
    Merrill starrte ihre Freundin an. »Du glaubst an die Warnung, nicht wahr?«
    Shaela zögerte. »Nein, das tue ich nicht. Habe es nicht  getan - bis du sagtest, du würdest gehen. Dann habe ich mir vorgestellt, wie du mit dem Schiff reist, und ein Gefühl der Vorahnung kam über mich. In der Dunkelheit wird das Licht in dir wie ein Leuchtfeuer erstrahlen. Wenn du gehst, musst du Erfolg haben - und du musst zurückkehren, oder alles wird verloren sein. Ich kann mich nicht von dem Gefühl befreien, dass dich etwas davon abhalten wird, zurückzukehren, wenn ich nicht bei dir bin.«
    »Etwas kommt auf uns zu«, flüsterte Merrill.
    »Ja.«
    »Etwas, das die

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