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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Herrinnen des Lichts brauchen also Hilfe von einer Zauberin.«
    »Das ist kein Wort, das man leichtfertig aussprechen sollte«, sagte Shaela scharf.
    »Vielleicht nicht«, erwiderte Caitlin genauso schneidend, »aber ich will hören, wie sie es sagt. Sie ist doch so gut darin, die Wahrheit auszusprechen, also soll sie es jetzt auch tun.«
    »Ich habe einen Namen«, sagte Merrill.
    Brighid hob die Hand und brachte Caitlin zum Schweigen, bevor das Mädchen etwas erwidern konnte. »Was wollt ihr?«
    Wir haben keine Zeit für Machtkämpfe und Spielchen. Kannst du das nicht fühlen, Brighid? Schon jetzt ist das Böse unter uns.
    »Herzenshoffnung - und Belladonna«, antwortete Merrill.
    Der kurze Ruck, der durch Brighids Körper ging, gab Merrill Hoffnung, doch in Caitlins Gesichtsausdruck deutete nichts darauf hin, dass sie nachgeben würde.
    »Diese Pflanzen wachsen nicht hier in der Gegend«, sagte Caitlin, in einem Tonfall, als wäre die Angelegenheit damit beendet.
    »Aber in der Nähe gibt es einen Ort, an dem ungewöhnliche Pflanzen wachsen«, beharrte Merrill. »Ich könnte dich begleiten und helfen...«
    »Du bist dort nicht willkommen.«
    »Caitlin Marie!« Brighid wandte sich dem Mädchen zu. »Ich verstehe deine Enttäuschung, und warum ein wundes Herz bittere Worte spricht, aber das ist kein Grund, deine Manieren zu vergessen.«
    »Also sollen sie von mir bekommen, was immer sie wollen, nur weil sie mich darum bitten?«
    Nichte und Tante starrten einander an, und Merrill hatte das unangenehme Gefühl, sie sprachen nicht länger nur von den Pflanzen.
    Dann seufzte Brighid und legte eine Hand auf Caitlins Wange. »Nein«, sagte sie. »Du sollst den Schwestern holen, was sie brauchen, weil ich dich bitte. Und weil das hier wichtiger ist als irgendjemandes Befindlichkeit.«
    Caitlin zögerte, dann nickte sie einmal zögerlich. »Dann werde ich es für dich tun.« Sie verschwand im Haus. Ein paar Minuten später hörten alle, wie die Hintertür laut ins Schloss fiel.
    »Wir sind zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen,« sagte Merrill versöhnlich, während sie sich fragte, ob Shaela und sie so lange draußen stehen bleiben mussten, bis Caitlin die Pflanzen gefunden hatte, oder ob Brighid ihren eigenen Worten treu bleiben und sich ihrer Manieren erinnern würde.
    »Mist hat seinen Nutzen, Merrill, aber er riecht dennoch nicht gut«, erwiderte Brighid scharfzüngig. »Also verbreite ihn hier nicht.«
    So viel also dazu, den Streitpunkt zu umgehen, der ihrer Freundschaft diese Wunde zugefügt hatte. Aber sie weigerte sich dennoch, daran zu glauben, dass sie wirklich zu Ende war. Eines Tages würde Brighid die Freiheit haben, auf die Weiße Insel - und nach Lighthaven - zurückzukehren. »Das Mädchen gehört nicht auf die Weiße Insel. Ich stehe zu der Entscheidung, die ich vor drei Jahren getroffen habe. Sie ist keine von uns, Brighid. Und wird es niemals sein.«
    Brighid lehnte sich gegen den Türrahmen. »Ein junger Mann aus dem Dorf kam letzte Woche hier vorbei. Er fragte Caitlin, ob sie mit ihm im Mondschein spazieren gehen möchte - der Erste, der so etwas je getan hat, seit man sie für ›seltsam‹ hält. Er hat ihr einen Antrag gemacht.«
    »Oh.« Merrill lächelte. Ein wundes Herz und ein Antrag? Ja, das könnte Caitlins gereizte Stimmung erklären. »Na ja, junge Frauen leiden oft unter ihren Nerven und streiten sich mit ihrem Liebsten, bevor sie heira...«
    »Er hat ihr einen Antrag gemacht, den keine Frau, die über ein bisschen Stolz oder Würde verfügt, annehmen könnte.«
    »Ah.« Peinlich berührt stieg Merrill die Röte ins Gesicht, und aus dem Augenwinkel sah sie, wie Shaela sich mit gesenktem Kopf abwandte. Offensichtlich war ihr der Verlauf des Gesprächs ebenso unangenehm.
    »Dein Besuch hier und heute reibt Salz in eine frische Wunde«, sagte Brighid, deren Stimme nun leise und traurig klang. »Du kommst zu uns und bittest sie um einen Gefallen, obwohl du sie zurückgewiesen hast, und bietest nichts zum Dank.«
    »Es gibt nichts, das ich anbieten kann. Und du weißt,  warum wir gekommen sind.«
    »Ja, ich weiß warum. Wie ich dir schon schrieb, habe auch ich die Stimme im Traum vernommen. Die Worte bilden ein Rätsel, und ich habe noch keine Lösung gefunden.« Brighid zögerte. »Doch wer auch immer die Bedeutung dieses Rätsels herausfindet - für ihn wird die Antwort mehr sein als nur eine Antwort.«
    Alarmiert blickte Shaela auf. »Was glaubst du, dass sie sein wird?«
    »Eine

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