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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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begaben, bei denen man für einen Tag ein Pferd und einen kleinen Wagen mieten konnte.
    Sie hatte dem Kapitän des Schiffes den Grund für diesen Besuch - oder wen sie in Ravens Hill aufsuchte - nicht erzählt, doch jeder Mann, der den Hafen von Atwater verließ, wusste von Brighid - und warum sie nicht länger auf der Weißen Insel lebte. So war Merrill nicht überrascht, als die Männer, die sie bis zum Stall gebracht hatten, nicht anboten, sie weiter zu begleiten.
    Nachdem sie am Stall die Gebühr entrichtet hatten, kletterte Merrill auf den Wagen, nahm die Zügel auf und versicherte sich, dass Shaela bequem saß, bevor sie dem Pferd mit einem Zügelschnalzen bedeutete, sich in Bewegung zu setzen. Das kleine Häuschen lag nicht mehr als eine Meile außerhalb des Dorfkerns und schmiegte sich an den Fuß des Hügels. Es war umgeben von ein  paar bescheidenen Feldern, die der Familie einen anständigen Lebensunterhalt hätten einbringen können, wären sie nicht allein von einem Mädchen und einer Frau bestellt worden.
    Zweimal war sie bereits hier gewesen - einmal kurz nachdem Brighid sich hier niedergelassen hatte und noch einmal vor drei Jahren, als Brighid, im Interesse ihrer Nichte, darum gebeten hatte, eine der Herrinnen des Lichts möge nach Ravens Hill kommen, um das Mädchen zu prüfen.
    Während dieses kurzen Treffens war klar geworden, dass es Caitlin Maries Traum und einziges Streben war, eine Herrin des Lichts zu werden und auf der Weißen Insel zu leben. Und genauso schmerzvoll klar war es, dass etwas in dem Mädchen steckte, das uneins war mit diesem Traum und diesem Streben. Etwas, das auf der Weißen Insel nicht willkommen sein würde.
    Das Mädchen war genauso befleckt wie ihr Bruder. Manche Dinge vererbten sich mit dem Blut und konnten niemals reingewaschen werden.
    Wahrer des Lichts, reinigt meine Gedanken von solcher Grausamkeit. Man kann den Kindern nicht die Schuld an ihrem Wesen geben, und sie haben es niemals für etwas Böses eingesetzt. Doch … ich würde niemanden ihresgleichen auf der Weißen Insel dulden wollen.
    »Wir sind da«, sagte Shaela, als das Haus in Sicht kam.
    Während der Trab des Pferdes sie immer näher an Erfolg oder Versagen herantrug, dachte Merrill an ihre ersten zwei Besuche hier. Damals war ihr der Hügel, der hinter dem Häuschen aufragte, bedrohlich erschienen, als ob allein ein in Zwietracht gesprochenes Wort ausreichen würde, um den Hang auf die Menschen herabstürzen zu lassen, die in seinem Schatten lebten. Jetzt erschien ihr derselbe Hügel beschützend, als wache er über etwas Wertvolles.
    Welcher Eindruck lag näher an der Wahrheit? Oder verwirrten die Anstrengungen der Reise ihren Verstand?
    Als sie das Haus erreichten, kletterte Shaela vom Wagen, befestigte einen Strick am Zaum des Pferdes und band das andere Ende an einen Pfosten. Während Merrill die Zügel hielt und die Bremse anzog, nahm sie eine Bewegung wahr - ein Vorhang, der zurück vor ein Fenster fiel. Einen Augenblick später öffnete sich die Haustür und Brighid, die älter und verhärmter aussah, als Merrill erwartet hatte, trat heraus, um sie zu begrüßen.
    »Was verdanken wir die Freude dieses Besuchs?«, fragte Brighid mit kühler Höflichkeit.
    Du weißt, warum wir gekommen sind. Merrill sah Brighid prüfend ins Gesicht, fand aber kein Zeichen echter Wiedersehensfreude. Diese Tatsache vertiefte ihre Trauer über die Notwendigkeit, hierher zu kommen, noch. Einst waren sie Freundinnen gewesen, Schwestern in der freudvollen Arbeit, das Licht zu stärken. Jetzt standen die Jahre und zwei Kinder, vor allem das Mädchen, zwischen ihnen.
    »Wir brauchen eure Hilfe«, sagte Merrill. Plötzlich erschien das Mädchen im Türrahmen. Hell strahlte die Hoffnung aus ihren Augen, als sie die Schwestern entdeckte. Nein, sie war kein Mädchen mehr. Sie war jetzt achtzehn, war es nicht so? Eine Frau, deren Macht sich entfaltet hatte. Was für eine Macht dies auch immer sein mochte.
    Sie tat, als bemerke sie die Hoffnung in ihrem Blick nicht, und löste ihre Augen nicht von Brighid. »Wir brauchen Caitlins Hilfe.«
    »Wofür?«, fragte Brighid misstrauisch.
    Nun gut. Brighid war noch immer erbost, würde noch nicht einmal jetzt nachgeben.
    »Wir brauchen zwei Pflanzen für … einen Gebets … kreis. Sie wachsen nicht auf der Weißen Insel. Wir dachten, Caitlin könnte sie uns mit ihrer Gabe beschaffen.«
    Die Hoffnung in Caitlins Augen brannte herunter, und  die Asche wurde zu Bitterkeit. »Die

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