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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Herrin Erbarmen mit ihm haben, sogar mit Sebastian zu verbringen.
    Er fragte sich, ob wohl einer von ihnen noch etwas mit ihm zu tun haben wollte, wenn das hier schließlich vorüber sein würde.
    »Was würdest du normalerweise tun, wenn die Melodie eines Dorfes nicht mehr stimmt?«, fragte Glorianna.
    »Musik spielen, um den Leuten zu helfen, den richtigen Takt wiederzufinden. Aber wir können nicht hinunter ins Dorf gehen. Ich schäme mich nicht, es zu sagen, aber ich bin aus dem Hintereingang geschlichen, als ich das letzte Mal hier war, und ich habe keine große Lust, jetzt dort hinunter zu gehen.« Vor allem, wenn du dabei in Gefahr geraten könntest.
    »Wo fängt die Landschaft für dich an?«
    »Hier. Das Land fühlt sich immer ein klein wenig anders an, sobald ich über die Brücke gehe.«
    »Dann müssen wir nicht ins Dorf. Du spielst jetzt für das Wilde Kind, um dazu beizutragen, die Strömungen ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn du dem Licht hilfst, ein wenig heller zu scheinen, wird sich ein Herz  erwärmen und als Antwort auch ein wenig heller scheinen.«
    »Wie das Licht einer Kerze? Zünde eine an, und du kannst andere an ihr entzünden.«
    Sie lächelte ihn an. »Ja. Wie eine Kerze.« Sie ließ ihren Rucksack von der Schulter rutschen und setzte sich an den Straßenrand.
    Auch er legte seinen Rucksack ab und öffnete die Tasche gerade weit genug, um seine Flöte herauszuziehen. Einen Moment lang stand er da und ließ sich die die Sonne warm auf das Gesicht scheinen, sich der Frau genauso bewusst wie des Landes.
    Er würde nicht nur für das Wilde Kind spielen.
    Der Klang schwebte durch die Luft, helle Stränge aus Tönen. Hoffnung. Glückseligkeit. Die zufriedene Müdigkeit nach einem langen Arbeitstag. Lachen. Romantik. Die Freude einer guten Mahlzeit. Freundschaftliche Wärme.
    Die Musik strömte durch ihn hindurch, und er wusste nicht, wie lange er gespielt hatte, bevor er sich des Geräusches bewusst wurde, bemerkte, dass sie einen Rhythmus klatschte, indem sie ihre Hand auf ihr Bein schlug.
    Ob sie ein Instrument spielte? Sie hatte es nicht erwähnt; er hatte nicht gefragt. Oder reagierte sie einfach nur, wie die Leute in einem Wirtshaus es tun würden und klatschte den Rhythmus eines Liedes mit? Würde ihr der Klang einer Elandar-Trommel gefallen?
    Seine Gedanken schweiften vom Land und der Musik ab, also beendete er das Lied und ließ den letzten Ton nachklingen.
    »Das war es dann«, sagte er, steckte die Flöte wieder in den Rucksack und hakte die Feldflasche los, um einen großen Schluck zu trinken.
    »Wir haben Gesellschaft«, sagte Glorianna leise und stand auf.
    »Ich sehe es. Wenn es sein muss, geh diesen Schritt zurück auf deinen eigenen Grund und Boden.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, den er nicht deuten konnte, also konzentrierte er sich auf das Pferd und den Wagen, die auf sie zukamen - und auf den Mann, der fuhr.
    Er öffnete die Feldflasche und trank, während er die ganze Zeit über den Mann beobachtete, dessen Hände die Fahrleinen fester packten, als er erkannte, wer da an der Straße stand.
    »Brrr.« Der Mann schaute Glorianna an, dann wandte er den Blick ab. »Einen guten Tag dir, Michael.«
    »Dir auch, Torry.« Von Trauer getrübte Augen. Ein gequältes Herz. »Was führt dich hier heraus?«
    »Musste ein paar Tage weg. Einfach nur … weg. Hab mir den Wagen geborgt. Dachte, ich fahr hoch nach Kendall.«
    Ein Mann, der so gebrochen und leer aussah, könnte sich bald niedergeschlagen und ausgeraubt wiederfinden, wenn er die falschen Straßen entlangging.
    Aus diesem Grund geht er auch.
    »Du hast sie nicht umgebracht«, sagte Glorianna leise. »Es war nicht deine Schuld.«
    Zorn verfinsterte Torrys Gesicht, als er sich auf dem Sitz umdrehte. »Und was bitte willst du darüber wissen?« Er drehte sich wieder zu Michael. »Hast du angefangen, deine Hure auf Wanderschaft mitzunehmen, Magier?«
    »Das reicht!«, brauste Michael auf.
    »Du hast sie nicht umgebracht«, sagte Glorianna erneut, ihre Stimme noch immer leise. »Diese Stimme, die deinem Herzen etwas einflüstert, lügt. Das Flüstern gehört zu einer Kreatur, die Licht und Herz und Hoffnung verschlingt. Er hat sie umgebracht, Torry. Nicht du.«
    Der Zorn verschwand aus Torrys Gesicht und ließ eine Wüste der Verzweiflung zurück.
    »Wäre ich nicht gewesen, hätte sie die Gasse nie betreten.«
    »Hat sie dort auf dich gewartet?«, fragte Glorianna.
    »Nein! Sie war nicht die Art von Mädchen, das sich mit mir -

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