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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sich diese Lippen zu einem Lächeln verzogen.
    »Dann hör auf, an deinen Haaren zu ziehen«, flüsterte er.
    Sie ließ die Hände sinken - und blickte in zwei Paar grüne Augen, die sie ansahen, dunkel vor Sorge.
    »Es geht mir gut«, sagte sie.
    »Du gehst zurück in den Pfuhl«, sagte Sebastian.
    »Nein, das tue ich nicht.«
    »Lass die Frau in Frieden«, sagte Michael. »Das Land hier ist verdorben, und ich glaube, ein Teil des Bösen, das Dunberry verändert hat, ist über die Grenzen getreten.«
    »Das ist mir schon einmal passiert«, sagte Glorianna und die Art, wie Lee scharf den Atem einzog, sagte ihr, er würde diese Information nicht für sich behalten. Und sie konnte sich schon einmal auf eine von Nadias seltenen, unbeherrschten Schimpftiraden freuen, wenn sie nach Hause kam. »Der Weltenfresser hat versucht, mich davon abzubringen, als ich den Teich verändert habe, um den Zugang der Todesdreher in diese Landschaft zu verschließen. Diesmal hat mich Seine Resonanz in den Dunklen Strömungen um die Brücke gestreift und versucht, mich davon abzuhalten, mit dir die Brücke zu überqueren.« Sie blickte über die Schulter zu Michael.
    »Wird es dich in Gefahr bringen, über die Brücke zu gehen?«, fragte Michael.
    Sie dachte lange über die Frage nach, bevor sie den Kopf schüttelte. Sie schlüpfte aus dem Kreis ihrer Beschützer heraus und holte ihren Rucksack. Kleider, Seife, Bürste, ein paar Gold- und Silbermünzen, da diese in jeder Landschaft ein gängiges Zahlungsmittel waren. Bleistifte und ein paar Bögen gefaltetes Papier, um Notizen über das zu machen, was sie sah, und darüber wie die Landschaften miteinander verbunden waren. Außen am Rucksack war eine Feldflasche befestigt. Michael trug ein paar Nahrungsmittel, zusammen mit seinem ganzen Besitz - genug für eine oder zwei notdürftige Mahlzeiten, sollte Dunberry sich als schwer erreichbar erweisen.
    Sie umarmte Lee, ein unbeholfenes Manöver, da der Rucksack ihr in die Quere kam.
    »In ein paar Tagen sind wir zurück«, flüsterte sie ihrem Bruder ins Ohr.
    Er küsste sie auf die Wange und erwiderte ebenfalls flüsternd: »Reise leichten Herzens.«
    Sebastian kam als Nächstes, und sich von ihm zu verabschieden, fiel ihr auf gewisse Weise noch schwerer.
    Werd nicht rührselig, dachte sie. Stärke nicht die Dunklen Strömungen. Du könntest schneller in den Pfuhl zurückkehren als sie.
    »Reise leichten Herzens«, wiederholte Sebastian den Abschiedsgruß und blickte zu Michael.
    »Du auch«, erwiderte Michael sanft. Dann hielt er ihr seine Hand hin und schloss die Finger um die ihren.
    Gemeinsam gingen sie über die Brücke.
     Sie folgten einer vertrauten Straße. Dem Aussehen nach umgab sie ein vertrautes Land. Doch schreckliche, misstönende Musik erklang überall, die Michael schier das Herz zerreißen wollte. Als er das letzte Mal in Dunberry gewesen war, hatte er nicht gewusst, was die Veränderung im Dorf bewirkt hatte. Jetzt wühlte das Wissen darum, was diesen Ort heimgesucht und was der Weltenfresser diesen Menschen angetan hatte, seinen Geist auf.
    »Fühlst du es?«, fragte Glorianna, als sie sich umsah.
    »Liebling, das einzig Gute, das ich fühle, ist deine Hand in meiner«, antwortete er.
    »Da ist ein Zugangspunkt in der Nähe.« Sie bewegte sich auf das Ufer des Baches zu und zog ihn mit sich.
    Er hatte in dem Moment gewusst, dass die Welt sich wieder einmal ein Stück verschoben hatte - nein, dass sie  in eine andere Landschaft übergetreten waren -, als sein Fuß die Straße berührt hatte, doch er blickte trotzdem über den Bach, um sich Lees und Sebastians Abwesenheit zu versichern.
    »Hier ist die Stelle«, sagte sie und ging in die Hocke.
    Da er nicht vorhatte, ihre Hand loszulassen, hockte er sich neben sie. »Ich sehe nichts.«
    »Was hörst du?«
    Ein dunkles Lied, aber schwach und verzerrt. Was er deutlich hörte, war sie - die hellen Töne sowie die dunklen.
    »Es kann mir nichts anhaben«, sagte er und starrte sie an, während das Wunder dieser Wahrheit ihn erfüllte. »Als ich gegen Ihn gekämpft habe, bin ich ins Dunkel gezogen worden - und ich habe gewählt, welche Dunkelheit mein Schicksal sein sollte. Also kann ich hören, was Er Dunberry angetan hat, doch Sein Lied ist nichts weiter als eine verzerrte Störung.«
    »Was hörst du denn dann?«
    »Dich.« Er sah, wie sich ihre Augen weiteten. »Ihre Dunkelheit ist mein Schicksal. Das war die Entscheidung, die ich getroffen habe. Und diese Entscheidung hat

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