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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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wenn er den ganzen Tag lang nur in Besuchertaschen nach Handfeuerwaffen kramte.
    «Ist schon okay», sagte Jeffrey. «Was hast du rausgefunden?»
    «Hab mir mal seine Stechkarten angesehen. Er ist jeden Morgen um sieben gekommen, ist mittags um zwölf raus, um halb eins wieder zurück und schließlich Feierabend um fünf.»
    «Könnte doch jemand anderes für ihn gestempelt haben.»
    Keith reagierte mit einem Achselzucken. «Seine Vorgesetzte hatte ihn nicht ständig im Auge, aber sie sagt, es hätte Beschwerden aus den Büros gegeben, wenn er nicht am Arbeitsplatz gewesen wäre. Anscheinend legen die feinen Herren Angestellten sehr viel Wert darauf, dass ihre Klos ständig auf Hochglanz geputzt sind.»
    Jeffrey deutete auf den weißen Briefumschlag, den Keith in der Hand hielt. «Was ist das?»
    «Zulassung», sagte Keith und reichte ihm den Umschlag. «Er fährt einen blauen Chevy Nova.»
    Jeffrey riss den Umschlag mit dem Daumennagel auf. Er fand die Fotokopie von Jack Allen Wrights Pkw-Zulassung. Unter dem Namen stand auch eine Adresse. «Aktuell?», fragte Jeffrey.
    «Ja», antwortete Keith. «Nur - von mir hast du sie nicht bekommen.»
    Jeffrey wusste, was er meinte. Atlantas Polizeichefin leitete ihre Behörde straff und streng. Jeffrey kannte ihren Ruf und bewunderte ihre Leistung, aber er wusste auch, dass er sehr schnell einen zehn Zentimeter langen Stilettoabsatz im Nacken spüren würde, wenn sie meinte, dass ein Hinterwäldler-Cop aus Grant County ihr auf die Zehen trat.
    «Wenn du von Wright bekommst, was du brauchst», sagte Keith, «dann ruf beim APD an.» Er reichte Jeffrey eine Visitenkarte mit Atlantas aus der Asche aufsteigendem Phoenix. Jeffrey drehte sie um und las auf der Rückseite einen Namen und eine Telefonnummer.
    Keith sagte: «Das ist seine Bewährungshelferin. Ein gutes Mädchen, aber du musst schon was Handfestes vorzuweisen haben, wenn du ihr erklären willst, warum du es auf Wright abgesehen hast.»
    «Du kennst sie?»
    «Hab von ihr gehört», sagte Keith. «Ziemlich harter Brocken, also sei auf der Hut. Wenn du sie einbeziehen willst, ihren Jungen zu schnappen, und ihr nicht passt, wie du sie ansiehst, sorgt sie dafür, dass du ihn nie wieder zu Gesicht bekommst.»
    Jeffrey sagte: «Ich versuche, mich wie ein Gentleman zu benehmen.»
    Keith fügte noch hinzu: «Ashton liegt gleich an der Interstate. Ich werd's dir beschreiben.»

EINUNDZWANZIG
    Nick Sheltons Stimme dröhnte durchs Telefon: «He, Lady!»
    «He, Nick», entgegnete Sara und schloss ein Krankenblatt, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag. Seit acht Uhr früh war sie schon in der Klinik und hatte bis um vier Uhr nachmittags ständig Patienten in der Sprechstunde gehabt. Sara kam es so vor, als sei sie den ganzen Tag durch Treibsand gelaufen. Sie hatte leichte Kopfschmerzen, und zudem war ihr auch ein wenig übel, weil sie am Abend zuvor wohl etwas zu viel getrunken hatte. Hinzu kam noch das Unbehagen über das emotionale Drama, das sich abgespielt hatte. Je weiter der Tag fortschritt, desto ausgelaugter fühlte sie sich. Beim Mittagessen hatte Molly bemerkt, dass Sara heute wohl besser Patientin als Ärztin wäre.
    «Ich hab Mark diese Samen gezeigt», sagte Nick. «Er sagt, es handelt sich auf jeden Fall um Belladonna, nur sind es die Beeren, nicht die Samen.»
    «Gut zu wissen», brachte Sara heraus. «Er ist seiner Sache sicher?»
    «Hundertprozentig», erwiderte Nick. «Er sagt, irgendwie ist es komisch, dass sie die Beeren gegessen haben. Du weißt ja, die sind am wenigsten giftig. Vielleicht gibt euer Kerl da unten ihnen die Beeren, damit sie aufgekratzt sind, und gibt ihnen die endgültige Dosis erst, wenn er von ihnen ablässt.»
    «Das klingt einleuchtend», sagte Sara, die gar nicht darüber nachdenken mochte. Heute wollte sie keine Ärztin sein. Heute wollte sie keine Gerichtsmedizinerin sein. Sie wollte nur im Bett liegen, Tee trinken und irgendwas Stumpfsinniges in der Glotze sehen. Und genau das würde sie auch tun, sobald sie die letzte Krankenakte des Tages auf den neuesten Stand gebracht hatte. Dankenswerterweise hatte Nelly den morgigen Tag als einen freien Tag für Sara angemeldet. Sie würde das Wochenende nutzen, um neue Kraft zu tanken. Montag würde Sara dann wieder ganz die Alte sein.
    Sie fragte: «Irgendwas zu der Spermaprobe?»
    «Damit haben wir ein paar Probleme, wenn man in Betracht zieht, wo du sie gefunden hast. Ich denke jedoch, dass wir da noch etwas herausbekommen.»
    «Das sind ja gute

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