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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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hatte Jeb Recht. Sie sollte viel vorsichtiger sein.
    Auf dem Weg zum Anrufbeantworter fragte sie: «Was macht das Boot?» Das Licht blinkte zwar nicht, aber eine Abfrage sagte ihr, dass Jeffrey in der vergangenen Stunde dreimal angerufen hatte. Was immer er zu sagen hatte, Sara würde es sich nicht anhören. Sie dachte schon daran, den Job als Leichenbeschauerin zu kündigen. Es musste doch einen besseren Weg geben, Jeffrey aus ihrem Leben zu verbannen. Es bedurfte der Konzentration auf die Gegenwart, und sie durfte nicht mehr der Vergangenheit nachtrauern. Und um ehrlich zu sein - die Vergangenheit war gar nicht so wunderbar gewesen, wie sie sich vormachte.
    «Sara?», fragte Jeb und reichte ihr ein Glas Wein. «Oh.» Sara nahm an, fand aber eigentlich, es sei für sie ein wenig zu früh, um Alkohol zu trinken. Jeb hob sein Glas. «Prost.»
    «Prost», erwiderte auch Sara und setzte das Glas an die Lippen. Vom Geschmack des Weins musste sie würgen. «O Gott», stieß sie aus und fasste sich an den Mund. Der scharfe Geschmack lag wie ein feuchter Stofffetzen auf ihrer Zunge.
    «Was ist denn los?»
    «Bäh», stöhnte Sara und hielt den Kopf unter den Wasserhahn. Mehrere Male wusch sie sich den Mund aus, bevor sie sich wieder Jeb zuwandte. «Er ist umgekippt. Der Wein ist umgekippt.»
    Er schwenkte das Glas unter der Nase und verzog das Gesicht. «Riecht ja wie Essig.»
    «Ja», sagte sie und nahm noch einen kräftigen Schluck Wasser.
    «Mensch, das tut mir aber Leid. Hab ihn wohl ein bisschen zu lange aufbewahrt.»
    Das Telefon klingelte, als sie den Wasserhahn zudrehte. Sara lächelte Jeb entschuldigend zu, während sie durchs Zimmer ging, um nachzusehen, wer anrief. Es war schon wieder Jeffrey. Sie nahm nicht ab.
    «Hier ist Sara», ertönte ihre Stimme vom Anrufbeantworter. Sie wusste nie genau, auf welchen Knopf sie drücken musste, als der Pfeifton kam und Jeffreys Stimme zu hören war.
    «Sara», sagte Jeffrey. «Ich bekomme Patientenakten vom Grady zur Durchsicht, dann können wir -»
    Sara zog das Stromkabel aus dem Gerät und unterbrach dadurch Jeffrey mitten im Satz. Sie wandte sich wieder an Jeb und hoffte, dass ihrem Lächeln anzusehen war, wie Leid ihr die Störung tat. «Entschuldigung», sagte sie.
    «Stimmt etwas nicht?», fragte er. «Hast du nicht mal im Grady gearbeitet?»
    «In einem früheren Leben», antwortete sie und nahm den Telefonhörer von der Gabel. Sie horchte auf das Freizeichen und legte den Hörer auf den Tisch. «Oh», sagte Jeb.
    Sie schmunzelte über den verwirrten Blick, mit dem er sie ansah, und kämpfte gegen den Drang auszuspucken. Der Geschmack war scheußlich. Sie ging zum Küchentresen und machte sich daran, die Einkaufstüten auszupacken. «Ich hab im Feinkostgeschäft Aufschnitt gekauft», sagte sie. «Roastbeef, Huhn, Pute, Kartoffelsalat.» Sie hielt inne, weil er sie eigenartig ansah. «Was?»
    Er schüttelte den Kopf. «Wie schön du bist.»
    Sara merkte, dass sie bei dem Kompliment rot wurde. «Danke», brachte sie heraus. Sie packte ein Brot aus. «Möchtest du Mayonnaise?»
    Er nickte und lächelte noch immer. Er sah sie beinahe anbetend an, und das war ihr unbehaglich.
    «Mach doch mal Musik», schlug sie vor, um die Situation aufzulockern. Nach ihren Anweisungen widmete er sich der Stereoanlage. Sara bereitete die Sandwiches, während er mit dem Zeigefinger an ihrer CD-Sammlung entlangfuhr.
    Er sagte: «Wir haben denselben Musikgeschmack.»
    Sara unterdrückte ein , als sie Teller aus dem Küchenschrank nahm. Sie halbierte die Sandwiches, als die Musik anfing. Sie kam von einer alten Robert-Palmer-CD, die sie schon seit Jahren nicht mehr gehört hatte.
    «Klasse Anlage», sagte Jeb. «Ist das Surround-Sound?»
    «Ja», antwortete Sara. Die Lautsprecher hatte Jeffrey installiert, damit man im ganzen Haus Musik hören konnte. Sogar im Bad gab es einen Lautsprecher. Manchmal hatte sie spätabends noch gebadet, mit Kerzen rund um die Wanne und sanfter Musik.
    «Sara?»
    «Entschuldige», sagte sie, als sie merkte, dass sie in Gedanken versunken war.
    Sara stellte die Teller einander gegenüber auf den Küchentisch und wartete darauf, dass Jeb zum Tisch kam. Dann setzte sie sich auf ein angewinkeltes Bein. «Das hab ich schon lange nicht mehr gehört.»
    «Ist auch ziemlich alt», sagte er und biss von seinem Sandwich ab. «Meine Schwester hat sich den Song immerzu angehört.» Er lächelte. «Sneakin' Sally Through the Alley. So hieß sie, Sally.»
    Sara leckte

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