Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BELLAGIO -- Roman (German Edition)

BELLAGIO -- Roman (German Edition)

Titel: BELLAGIO -- Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bia May
Vom Netzwerk:
dem kleinen Reihenhäuschen auch nicht viel und ohne Unterstützung durch einen Mann war das alles wirklich sehr aufreibend. Sie schämte sich fast, es vor sich selbst zuzugeben, wie froh sie war, Chris einmal für eine ganze Woche nicht um sich zu haben. Kein Gezerre, kein Gezetere, keine frechen Bemerkungen, keine Knuffer, kein Dauermeckern, es wäre nichts Gescheites zu Essen im Haus, kein dauerndes Essen machen für einen Nimmersatt... was für ein Labsal!
    Mit jedem Kilometer, den sie weiter weg von Ulm fuhr, wurde ihr froher und freier ums Herz. Ihr war, als würde sie langsam zu sich selbst zurück kommen, als würden ihre eigentlichen Gedanken und Gefühle sich jetzt langsam wieder an die Oberfläche getrauen.
    Zum ersten Mal hatte sie wirkliche Ferien! Sie würde keine Termine machen und sich auch an keine halten, würde essen wann es ihr passte, morgens schon Champagner trinken, das Leben und die Liebe leicht nehmen und sich absolut keinem Zwang unterwerfen. Ihr war, als könnte sie jetzt wieder für eine kurze Zeit glücklich sein, so wie sie es früher immer war.
     
     
     

X Y Y
     
     
     
     
     
    Nach einigen kurzen Staus rund um Zürich war Alex nun in der Innenstadt angekommen. Sein Navi dirigierte ihn an die richtige Adresse.
    Alex hatte Stefan noch so vor Augen, wie er früher war, ein etwas schlampiger, vollkommen besessener Computerfreak, in Klamotten, die schlabberig waren und meistens eher in die Wäsche gehörten als an einen Körper. Stefan war er von früher gewohnt, in einem etwas ungepflegten Ambiente zu sehen, an einem Schreibtisch sitzend, der von gebrauchten Tassen, Gläsern, Tellern mit Essensresten und Büchern übersät war. Deswegen war Alex nun einigermaßen überrascht, als er vor einem edlen Stadthaus mit einem sehr gepflegten Vorgarten und einer kleinen Auffahrt in einer sehr feinen Gegend stand, die vor Geld buchstäblich stank. Hier wohnten die Reichen, unverkennbar.
    Aber - was machte Stefan hier?
    Alex schaute nochmals auf den Zettel mit der Adresse, dann auf die Adresse im Navi. Aber nein, alles stimmte. So parkte Alex das Auto und stieg aus. Auch der Name an der Tür stimmte ‚Familie Blaier’.
    Also hatte Stefan geheiratet? Stimmt. Er erinnerte sich wieder an die kurze Mailnachricht von Stefan vor vielen Jahren. ‚Habe es dir nachgemacht... habe geheiratet! Gruß Stefan’. Dann hatte Alex einen kurzen Glückwunsch geschickt, auch per SMS. Das war’s gewesen. Typisch. Genauso hatte er Stefan von seiner Heirat mit Camille informiert: ‚Habe geheiratet. Gruß Alex’
    Er hatte damals absichtlich verschwiegen, dass er nicht Gabi geheiratet hatte. Denn das hätte Stefan aufs Äußerste überrascht, er hätte nachgefragt und Alex ausgequetscht. Er hätte ihn gefragt, ob er wohl verrückt geworden sei, Gabi den Laufpass zu geben? Ob er noch ganz bei Trost wäre? Er hätte all die Fragen ausgesprochen, vor denen Alex davongelaufen war. Denen er sich aus Feigheit lieber erst gar nicht gestellt hatte.
    Stefan hatte Gabi gemocht und große Stücke auf sie gehalten. Und Alex vermutete, dass auch Stefan einmal in sie verliebt gewesen war. Es aber geschafft hatte, diese Gefühle in echte Freundschaft und Wertschätzung umzuwandeln. Die beiden hatten sich nicht oft gesehen, aber auch Gabi hatte diese tiefe Sympathie für Stefan empfunden. Allerdings war sich Alex auch sicher, dass die beiden keinen Kontakt mehr miteinander gehabt hatten. Alex klingelte. Nach einer kurzen Weile wurde die Tür geöffnet. Ein Butler hieß Alex distanziert willkommen und als er ihn in den Salon brachte, versicherte er, dass der Herr Professor gleich kommen würde.
    Der Herr Professor? Alex glaubte, er hätte nicht richtig gehört. Himmel, so wie es aussah, war er selbst der Underdog und Stefan hatte es geschafft, offensichtlich in jeder Hinsicht. Scheiße. Stefan gegenüber war er sich immer erhaben vorgekommen, erfolgreich, gemessen an Stefans Umfeld. Tja, die Dinge hatten sich offenbar geändert.
    Draußen hörte er Schritte, teure Schuhe klackten auf dem harten Marmor. Ja genau, man hörte es, wenn Schuhe teuer waren.
    Eine alt vertraute Stimme rief „Alex, altes Haus, wo steckst Du?“
    „In deinem Salon, Herr Professor!“ Alex grinste, das konnte er sich nun doch nicht verkneifen.
    Stefan bog um die Ecke und blieb im Türrahmen stehen.
    „Lass dich anschaun, Alter!“
    Alex stockte der Atem „Wow!“
    Stefan sah einfach toll aus. Erlesen und gleichzeitig lässig gekleidet, er hatte einen

Weitere Kostenlose Bücher