BELLAGIO -- Roman (German Edition)
Geld, mit Verantwortung, damit, alles zu organisieren, keine Sonne durch Liebe und Mitgefühl. Ich wechsle jetzt auf die Südseite. Das ist es! Ich muss einen Tunnel durch meinen Berg schlagen, ich muss Gestein wegsprengen, damit eine Verbindung zwischen den beiden Seiten entsteht und ich wechseln kann.’
Genau. Ihr Dynamit würde Spaß heißen, und Selbstliebe, und sich nichts mehr gefallen lassen.
Sie fuhr jetzt bergab. Bis zum Comer See würde es jetzt bergab gehen.
Wie leicht und einfach sich plötzlich alles anfühlte.
X Y Y
„Welche Camille?“ Stefan bekam diese Frage nur mit Mühe und krächzend heraus.
„Ach... das ist eine lange Geschichte...“
„Ich dachte, du und Gabi...“ Stefan bekam einfach die Kurve nicht. Sein Blick sprach mehr als tausend Bände. In seinen fragenden, ungläubigen Augen erkannte Alex, was er dachte, was er davon hielt.
Jenny spürte, dass Stefan hier ein Thema berührte, über das Alex nicht reden konnte.
Sie sah den hilflosen Ausdruck in den Augen von Alex. Sie ahnte, dass er sich das schon lange alles selbst fragte. Er sah aus, wie Männer oft aussehen, die einen Riesenmist gebaut und gedacht hatten, das Richtige zu tun. Dieser Ausdruck des wunden Aufwachens in den Augen eines Menschen verriet ihr alles. Sie legte ihre Hand besänftigend, als zarte Mahnung, das Thema ruhen zu lassen, auf den Arm ihres Mannes.
„Weißt du, Alex, dass Stefan und ich nicht zusammen wären, wenn er Gabriela nicht gekannt hätte?“
Jenny lächelte ihren Mann an. Stefan nickte.
In diesem Moment kam Alfred, der Butler, mit dem Champagner herein. Formvollendet öffnete er die Veuve-Clicquot-Flasche und füllte die teuren, geschliffenen Champagnerschalen. Dann entfernte er sich taktvoll.
Stefan erhob sein Glas und spendete den Toast. „Diese alte Witwe auf diesen neuen Anfang! Oder was sagst du, Alter?“ Alex spürte, dass Stefan damit etwas mehr meinte, als die Freundschaft mit ihm. „Auf alle Fälle... Alter!“
„Und eines möchte ich beitragen“, mischte sich Jenny ein, „sollte einer von euch beiden mich je mit ‚Alte’ anreden, dann haue ich euch diese alte Witwe auf den Kopf!“
Stefan und Alex lachten und sie stießen an.
„So sei es!“ Alex prostete allen zu. Er nippte an seinem Glas und sah die beiden über den Rand hinweg an. Er musste zugeben, er fühlte sich wohl hier bei seinem alten Freund.
„Warum würdet ihr euch nicht kennen gelernt haben... ohne Gabi?“ Es fiel Alex schwer, diesen Namen auszusprechen. Das hatte er seit fast 15 Jahren nicht mehr getan.
„Das war auf der Fußgängerzone, in Zürich. Das ist jetzt fast zehn Jahre her, Schatz, oder?“ Er sah Jenny verliebt an.
Sie nickte.
„Ich war mit einem Kollegen unterwegs zum Mittagessen, als ich plötzlich Gabi auf der anderen Seite der Fußgängerzone sah. Ich rief sie, aber sie reagierte natürlich nicht auf den Namen Gabi. Ich hatte gedacht, sie hätte mich nicht gehört, und rannte zu ihr, Gabi rufend.“
Jenny kicherte.
„Als sich die vermeintliche Gabi dann zu mir umdrehte, habe ich natürlich schon meinen Irrtum bemerkt. Jenny meinte dann ironisch, das wäre ja eine ganz neue Masche der Anmache nach dem Motto ‚Kennen wir uns nicht’. Auf jeden Fall fand sie mich dann auch ganz nett, wir haben uns verabredet. Ich habe ihr die Geschichte von dir und Gabi erzählt und, was soll ich sagen... im Dezember haben wir nun unseren zehnten Hochzeitstag. Und wir beide sind Gabi auf ewig dankbar, denn ohne sie hätten wir uns nie kennen gelernt.“
„So was.“ Alex sagte das extrem trocken.
Er würde gerne das Thema wechseln. Er wollte einfach nicht weiter über Gabi reden. Es tat ihm zu weh. „Und Alter, was machen wir heute Abend?“ wechselte er auf ein anderes Gebiet.
„Nun, ich würde dir raten, heute Abend extrem fett zu essen“, Stefan zwinkerte ihm zu.
„Warum das?“
„Ich werde dich durch alle coolen Bars in Zürich schleppen und dich abfüllen!“, sagte Stefan stolz.
Er konnte sich gut daran erinnern, dass früher immer Alex derjenige gewesen war, der immer wusste, wo es die guten Bars gab. Nun, heute würde er beweisen, dass er aufgeholt hatte. Und hier in Zürich würde Alex ihm nichts vormachen können, hier hatte er Heimvorteil.
„Bin dabei!“ Alex war in seiner aktuellen Situation sowieso lieber betrunken als nüchtern.
Jenny tat beleidigt. „Und ich?“
„Du bleibst natürlich daheim, kleines Frauchen, räumst das
Weitere Kostenlose Bücher