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BELLAGIO -- Roman (German Edition)

BELLAGIO -- Roman (German Edition)

Titel: BELLAGIO -- Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bia May
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hatte, in den sie sich jetzt einkuscheln konnte. Außerdem wusste sie, dass mit dieser Farbe ihre Augen einfach fantastisch aussahen.
    Langsam wanderte sie hinunter zum See. Ach, da vorne war ja die Anlegestation für die Fähre! Sie nahm sich vor, sich diese Tortur entlang der Serpentinen nicht noch einmal zuzumuten. Auf dem Rückweg würde sie die Abkürzung über die Fähre nach Menaggio und die Schweiz, über Porlezza nehmen. Schlimmer konnte das wohl kaum werden. Auf alle Fälle war das die deutlich kürzere Fahrt.
    Sie setzte sich auf eine der Bänke unter den Platanen am Ufer des Sees.
    Langsam entspannte sie sich und lauschte dem Wasser, das über die Steine rollend ans Ufer plätscherte. Der See lag silbern und schimmernd vor ihr an diesem Nachmittag. Die Sonne auf ihrer Haut wärmte sie. Aus der Ferne näherte sich ein Dampfer der Anlegestelle und das Wasser, das er verdrängte, formte sich zu Wellen, die eine nach der anderen sachte vor ihren Füssen anrollten. 
    Eine ganze Weile blieb sie so sitzen. Sie verdaute die rasante Fahrt und wurde ruhiger. Dann fiel ihr ein, dass sie noch gar keine Bleibe für die Nacht hatte.
    Sie schaute sich um.
    Hinter ihr, an der Uferpromenade lagen mindestens vier Hotels. Das Hotel du Lac direkt gegenüber der Anlegestelle, das Hotel Florence links daneben, rechts von ihr das Hotel Suisse und eine rosa Albergo am Ende der Promenade. Auf der anderen Seite ganz hinten halb in der Kurve sah sie das Grand Hotel Villa Serbelloni hervor blitzen.
    ‚Nun denn, dann fange ich einmal an, mir was zu suchen’, dachte sich Ela und stand auf. ‚Fangen wir vorne bei der Albergo an und arbeiten uns nach hinten durch zum Serbelloni’.
    Eine Stunde später hatte sie alle Hotels außer dem Serbelloni abgeklappert. Hatte versucht zu verhandeln, schließlich blieb sie ja immerhin vier bis fünf Nächte. Doch alle verlangten trotzdem deutlich über 100 Euro pro Nacht mit Frühstück.
    Doch obwohl sie Angst vor der steif-eleganten Atmosphäre von 5-Sterne-Hotels hatte, die sie als ‚überkandidelt’ empfand, marschierte sie nun hinüber zum Serbelloni. Sehr viel teurer konnte es dort auch nicht mehr sein, vermutete sie.
    Schließlich war es ja in der Nebensaison, und wie sie von den anderen gehört hatte, machten fast alle Hotels jetzt Ende Oktober sowieso zu. Die meisten öffneten hier in Bellagio erst wieder im März oder April.
    Als sie die Einfahrt des Grand Hotels hinaufging, lag es vor ihr... so wie sie es in Erinnerung hatte.
    Ela wurde schwindlig. Das war einfach zu real. Die Verdrängung langer Jahre schlug nun mit voller Macht zurück.
    Sie sah sich um, ob es irgendetwas gab, wo sie sich hinsetzen konnte.
    Ja, dort waren einige Gartenstühle, direkt vor der Balustrade. Wankend ging sie hinüber und ließ sich entkräftet auf einen der Stühle fallen.
    Der Türsteher eilte zu ihr. „Madame, can I help you? Do you need a doctor?”
    “No, no, thank you, danke... Es geht schon... ich habe heute nur zu wenig gegessen.“
    Das stimmte zwar auch, aber sie wusste, dass etwas ganz anderes der Grund für ihre Schwäche war: Die Erinnerung. Eine Panikattacke. Eine kleine posttraumatische Belastungs störung übermannte sie.
    „Good... lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas brauchen, ja?“ wechselte der nette Mann radebrechend ins Deutsche.   
    Ela nickte und schaute dem Mann lächelnd und dankbar ins Gesicht.
    Er verbeugte sich leicht und ging wieder auf seinen Posten vor der Drehtür, die ins Hotel führte.
    Ela war es, als ob seit damals kein Tag vergangen war. Alles war so echt, genau so, wie es sich in ihre Erinnerung und ihr Herz eingebrannt hatte. ‚Hier bin ich also.’ Sollte sie wirklich hier einchecken? Wäre das nicht doch zuviel?
    ‚Ach Quatsch’, beruhigte sie sich selbst. ‚Das packe ich. Ich weigere mich, mir weiterhin davon das Leben versauen zu lassen. Jetzt bin ich schon einmal hier, da kann ich auch gleich meinen Drachen und Dämonen ein paar kräftige Tritte in den Arsch verpassen.’
    Dieser Gedanke gab ihr Kraft. Schwungvoll stand sie auf und schritt auf die Drehtür zu. ‚Jetzt schaun wir mal, wie viel ich hier blechen soll!’.
    Der nette Türsteher hielt ihr zuvorkommend die Seitentür auf. Sie nickte leicht und ging auf die Rezeption zu.
    Der Concierge nahm sie in Empfang und begleitete sie zur echten Rezeption, die etwas versteckt um die Ecke lag.  
    Hinter der Empfangstheke stand ein freundlicher, etwas untersetzter Mann mit graumelierten Haaren,

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