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BELLAGIO -- Roman (German Edition)

BELLAGIO -- Roman (German Edition)

Titel: BELLAGIO -- Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bia May
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auf ihren Beinen. Das hatte sie noch nie leiden können. Sie fand sich von hinten unattraktiv. Hintern, Waden, Speckröllchen durch die Verdrängung des Büstenhalters... Bloß nicht.
    Sie war ehrlich mit sich und gestand es sich offen ein, dass es ihr schon längst nicht mehr egal war, was Leo von ihr dachte. Deswegen drehte sie sich mitten auf der Treppe um, winkte ihm zu und ging die letzen Stufen rückwärts nach oben.       
    Als sie die Tür zu ihrem Zimmer aufschloss, fragte sie sich, warum er sie einfach hatte gehen lassen. Warum er nicht den geringsten Versuch unternommen hatte, die Nacht mit ihr zu verbringen.
    In ihrem Zimmer lehnte sie sich gegen die Tür und träumte von Leo. Sie hätte nichts dagegen gehabt, mit ihm zu schlafen.
    Plötzlich klopfte es laut gegen die Tür.
    Ela öffnete. Leo stand davor.
    Er sah sie nur an. Dann kam er herein, schloss die Tür hinter sich, fasste Ela um die Taille, zog sie an sich und küsste sie so intensiv, wie sie noch nie geküsst worden war.
    Sie schob ihn hinüber zum Bett und ließ sich selbst darauf fallen. Dann zog sie ihn zu sich.
     
     
     

X Y Y
     
     
     
     
     
    Nach dem Essen ging Alex in sein Zimmer, schnurstracks. Er achtete peinlich genau darauf, dass Ela ihn nicht sehen konnte. Er hatte um alle Ecken herum gespiekt und entdeckt, dass sie mit diesem Typ romantisch im Restaurant saß, in ein angeregtes Gespräch versunken.
    Gut. Sie hatte ihn noch nicht gesehen. Momentan war ihm das lieber so.  
    Auf seinem Zimmer kam er nun endlich dazu auszupacken und seine Sachen in den Schrank zu räumen. Als seine große Reisetasche leer war, packte er auch den kleinen Koffer aus, in dem er immer seine Sportsachen mitnahm.
    Ganz unten in diesem Koffer befand sich ein kleines Geheimfach unter der Bodenabdeckung, direkt über den Rollen. Er öffnete es vorsichtig. Dort lag sie.
    Seine Notfallversicherung. Sein Escape-Button.
    Die kleine, mit rosa Perlmutt besetzte Pistole seiner Frau.
    Er kannte sich mit Waffen nicht aus. Diese hier hatte Camille sozusagen mit in die Ehe gebracht.
    Sie hatte immer gesagt, jeder sollte eine Waffe haben, für Notfälle. Man wisse ja nie.
    Alex erinnerte sich, dass er sich erschreckt hatte, als er zum ersten Mal diese Pistole sah. Es war kurz nachdem sie den Safe gekauft hatten. Camille fragte ihn, ob sie etwas hinein legen könnte. Erst dann eröffnete sie ihm, dass sie eine geübte Schützin war. Ihr Vater hätte Wert darauf gelegt. Immer wenn sie länger alleine unterwegs war, nahm sie die Pistole mit, legte sie einfach in eine ihrer großen teuren Handtaschen. Benutzt hatte sie sie noch nie. Als sie ihn verließ, hatte sie vergessen, dass die Waffe noch im Safe lag. Selbst das Geld dort hatte sie nicht mitgenommen. Gierig war sie nie gewesen. Wahrscheinlich weil sie wusste, dass sie sich sowieso alles leisten konnte. Und sie wollte ihm auch nicht schaden, das wusste Alex. Sie wollte nur wieder ihr Leben leben. Ohne ihn.
    Jetzt hatte er die kleine Pistole. Nach dem Termin mit Valle würde er entscheiden, was zu tun war. 
     
     
     

X X X
     
     
     
     
     
    Ela wachte am nächsten Morgen lächelnd auf. Für sie war das sehr ungewöhnlich. Sie war schon lange nicht mehr lächelnd aufgewacht.
    Normalerweise weckte Chris sie auf, der immer schon um sechs Uhr aufstand, um das Morgenfernsehen auf Sat1 anzusehen. Er wollte dabei nicht von ihr gestört werden. Erst kurz vor sieben, kurz bevor er zum Schulbus ging, weckte er sie. Dann quälte sie sich aus dem Bett und erfüllte ihre Pflicht, das heißt, sie presste einige Orangen aus, füllte Chris und sich selbst ein Glas ab und machte ihm sein Schulvesper zurecht. Danach ging sie meistens wieder ins Bett für eine halbe Stunde. Chris schnappte sich dann alles und rief nur noch „Tschüss“ durch die Wohnung, wenn er aufbrach. So wollte er das.
    Ela hatte oft versucht, ein schönes Frühstück für Chris und sich zu machen, sich morgens zu unterhalten. Aber dafür war Chris nicht zu haben, er wollte morgens seine Ruhe. Er war ein Morgenmuffel, wie sein Vater.
    Ela schmerzte das, sie hätte gerne ein mehr gepflegtes Miteinander mit Chris gehabt, zusammen frühstücken, Mittag essen, Abend essen. Doch Chris machte hier oft nicht mit, motzte herum, wenn er irgendeine Beschäftigung wegen Essen unterbrechen sollte oder essen sollte, wenn er keinen Hunger hatte. Ela hatte es daher aufgegeben, regelmäßige Mahlzeiten zu bereiten. Meist fing sie erst an, zu kochen, wenn ihr oder

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