Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BELLAGIO -- Roman (German Edition)

BELLAGIO -- Roman (German Edition)

Titel: BELLAGIO -- Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bia May
Vom Netzwerk:
Chris der Magen bereits erheblich knurrte. Dann war er tatsächlich auch bereit, mitzuhelfen.
    Ela wusste noch genau, wie sie es entdeckt hatte. An jenem Morgen damals. Sie war schockiert, als der Verdacht in ihr aufkeimte. Es war an einem Samstag gewesen, vor zwei Jahren. Chris lag um zehn Uhr noch im Bett, Ela ging in sein Zimmer und weckte ihn. Da schaute er sie schräg grätig an und sagte „Lass mich schlafen.“
    Ela durchfuhr es damals, als würde sie mit tausend Messern gestochen. Diesen Blick, diesen seltsamen Blick, den kannte sie.
    Aber nicht von Konrad.
    Ehrlich gesagt, hatte Ela nie daran gezweifelt, dass Konrad der Vater von Chris war. Nachdem sich Alex von ihr getrennt hatte, hatte sie sich Hals über Kopf in eine heftige und sehr sexuelle Beziehung mit Konrad geworfen und ihn schnell geheiratet. Außerdem war Chris fast vier Wochen überfällig gewesen. Deswegen war ihr der Gedanke nie gekommen, dass Chris nicht von Konrad sein könnte. Zudem sah Chris Konrad durchaus ähnlich. Er hatte ebenfalls dunkle Haare und braune Augen. Und insgesamt ging Chris sehr nach ihrem Vater. Aber als sie damals nachrechnete, fiel ihr auf, dass es vielleicht doch sein könnte, dass dem nicht so war.
    Ela hatte sich wochenlang geplagt, hatte immer mehr Ähnlichkeiten zwischen Chris und Alex entdeckt, jetzt, wo sie aktiv danach suchte. Äußerliche und innerliche, charakterliche.
    Warum nur war ihr das nie früher aufgefallen? Sie hatte sich wochenlang gequält.
    Dann wusste sie, dass sie Sicherheit brauchte. Sie ließ einen DNA-Test machen. Das Ergebnis war, dass Chris zu 99% nicht der Sohn von Konrad war.
    Ela war erschüttert. Was sollte sie jetzt machen?
    Wieder hatte sie mehrere Wochen überlegt. Und sich entschieden, gar nichts zu machen. Konrad war der einzige Vater, den Chris hatte. Und sein Verhältnis zu Konrad war schon schwierig genug. Außerdem wusste sie, sollte Konrad erfahren, dass er nicht der leibliche Vater war, würde er alle Skrupel verlieren und den Kontakt zu Chris abrupt abbrechen. Was das für Chris bedeuten würde, wagte Ela sich gar nicht auszudenken. Und nicht zu vergessen, sie brauchte das Geld von Konrad. Sie war sich sicher, dass sie nie im Leben Alex sagen würde, dass er einen Sohn von ihr hatte. Er hatte sich immer einen Jungen gewünscht und sich damals schon ausgemalt, welche Sportarten er mit seinem Sohn betreiben würde.
    Nein, das wäre zu unsicher. Wer weiß, was Alex tun würde, wenn er das wüsste. Vielleicht würde er Chris genauso grausam von ihr wegreißen, wie er sie damals verlassen hatte. Ihm traute sie nun alles zu. Genauer gesagt sprach sie ihm alle normalen menschlichen Regungen ab. Er war durch und durch egoistisch. Dieser kalten Egozentrik würde sie sich und ihren Sohn nie wieder aussetzen.
    Seit dieser Entdeckung war kein Tag vergangen, an dem sie nicht mit bleierner Müdigkeit aufgewacht war. Sie wusste, ihr Leben hatte sie depressiv gemacht.
    Doch sie konnte das alles niemandem erzählen, sie konnte nichts daran ändern. Sie war in einer Sackgasse. Bewegungsunfähig. Sie konnte nicht vor und nicht zurück. So gut wie nur möglich musste sie da einfach jetzt durch. Chris würde bald erwachsen sein, einen Beruf haben und vielleicht auch eine glückliche Beziehung, Kinder irgendwann. So lange musste sie einfach durchhalten, egal, was sie selbst das kostete.
    Deswegen war es für Ela selbst die größte Überraschung, dass sie überhaupt noch dazu fähig war, glücklich aufzuwachen.
    Ja, heute Morgen war sie glücklich.
    Leo war schon weg. Er hatte ihr einen kurzen Kuss gegeben und gesagt, dass er joggen gehe und danach etwas schreiben würde. Er würde um zehn Uhr im Frühstücksraum auf sie warten. Ela konnte zwar nicht verstehen, wie ihm nach dieser intensiven Liebesnacht nach Joggen und Schreiben sein konnte. Sie für ihren Teil war völlig k.o., schließlich hatten sie drei Mal leidenschaftlichen Sex gehabt in dieser Nacht.
    Leo war ein verdammt guter Liebhaber. Er machte nichts, versuchte nicht einmal etwas, was sie in der ersten Nacht seltsam gefunden hätte. Sie wusste, sie würden noch mehr Dinge miteinander machen mit der Zeit. Aber fürs Erste war das heute Nacht schon sehr toll gewesen. Er hatte ihren Körper bewundert, er hatte sie auf genau die richtige Weise angefasst, nicht zu weich und nicht zu hart, genau richtig, es fühlte sich alles super und richtig an. Sein Körper auf dem ihren. Allein sein Gewicht zu spüren, bereitete ihr Lust. Seine Härte.

Weitere Kostenlose Bücher