Bellas blutige Rückkehr
die Frau gehört, aber er hatte sie nicht gesehen. Nur dieses verdammte Messer mit der leicht blutigen Klinge, das in der Luft geschwebt hatte. Es war die Mordwaffe. Ihre Mordwaffe. Sie hatte damit getötet, und sie würde auch weiterhin damit töten, wenn sie ihre Prophezeiungen wahrmachen wollte.
Ich stehe auf ihrer Liste. Der Gedanke ließ ihn einfach nicht los. Er hakte sich in seinem Kopf fest. Er hämmerte immer wieder durch seine Gedankenwelt, die für ihn schwer in den Griff zu bekommen war. Er konnte die Verbindung zwischen sich und der Frau einfach nicht nachvollziehen, denn sein anderes Leben lag viel zu weit weg. Es war im Dunkel der Zeiten verschwunden.
Aber das Auftauchen der Unbekannten hatte damit zu tun, und das bereitete Eric Sorgen.
Er merkte, wie die Hand seiner Partnerin erschlaffte. Darüber war er froh. Sie sollte schlafen, denn wenn sie länger wach blieb, würde sie merken, dass es ihm nicht so leicht möglich war, Schlaf zu finden. Es konnte durchaus passieren, dass er die ganze Nacht über mit offenen Augen im Bett lag und darüber nachdachte, was mit dieser Person geschehen war, die aus der Vergangenheit erschienen war.
Behutsam löste er seine Hand von der anderen und richtete sich in eine Sitzhaltung auf. Er spitzte die Ohren. Er lauschte in die Runde. Er achtete jetzt noch mehr auf jedes Geräusch, das ihn erreichte, aber da gab es nichts Ungewöhnliches. In ihrem Loft war es in der Nacht sehr still, und zwei Uhren in verschiedenen Räumen tickten so leise, dass ihr Schlagen nicht bis in das Schlafzimmer drang.
Eric La Salle blieb länger sitzen, als ihm eigentlich lieb war. Der Grund war ihm unbekannt. Er kam sich nur vor wie jemand, der auf etwas Bestimmtes wartet. Außerdem war er hellwach.
Wieder ein Blick auf die Uhr!
Mitternacht! Nein, zwei Minuten danach. Erics Haltung spannte sich noch stärker. Er konnte nicht sagen, warum dies so war. Es mochte an der Geisterstunde liegen, obwohl er daran nicht glaubte. Das war alles Unsinn, das hatten sich die Menschen einfach nur ausgedacht. Eine Geisterstunde war etwas für kleine Kinder und...
»Eric...«
Der letzte Gedanke zerbrach, als er die Stimme hörte. Sie war wie ein Hauch durch das Zimmer geweht und ebenso leise an seine Ohren gedrungen.
Für ihn stand etwas fest. Es war nicht Purdy gewesen, die seinen Namen gerufen hatte, und deshalb gab es für ihn nur eine Lösung. Das musste die Unbekannte gewesen sein. Über seinen Rücken rann ein Schauer.
Es war nicht ganz dunkel im Raum. Er sah den Umriss des Fensters, aber er schaute nicht hinaus, weil die Lamellen des Rollos nach unten gefallen waren.
Dann glitt sein Blick zur Tür, die auch in der Nacht nicht geschlossen wurde, sondern zur Hälfte geöffnet war. Leider war sein Blickwinkel zu schlecht, um in den Flur blicken zu können. Da hatte es Purdy auf ihrer Seite besser, aber sie bewegte sich nicht. Sie schlief ruhig und fest, was an ihren Atemzügen zu hören war.
Ein zweiter Ruf war nicht erklungen. Trotzdem glaubte Eric nicht daran, dass er sich geirrt hatte, und er wollte auch nicht länger im Bett bleiben, sondern sich auf den Weg machen, um das Loft hier oben zu durchsuchen.
Er stand auf.
Vorsichtig. Nur keine heftigen Bewegungen, die Purdy wecken konnten. Barfuß wollte er nicht gehen und schob seine Füße deshalb in die bereitstehenden flachen und weichen Schlappen.
Es war nur eine kurze Strecke bis zur Tür, und die ließ er mit wenigen lautlosen Schritten schnell hinter sich.
Auf der Schwelle hielt er an.
Der Blick in den breiten Flur. Die Schatten der wenigen Möbel, die in diesem Nachtlicht irgendwie anders und zugleich gespenstisch aussahen. Sie alle standen dort, wo sie auch hingehörten. Nichts bewegte sich.
Auf leisen Sohlen schlich er weiter. Nichts war in seiner Nähe zu hören. Kein Zischen, kein Flüstern, nur das Ticken der beiden Uhren. Am offenen Eingang zum Wohnzimmer blieb er stehen und hatte kaum eine Sekunde bewegungslos verharrt, da erwischte ihn die Stimme zum zweiten Mal, und sie flüsterte wieder seinen Namen.
»Hallo, Eric...«
Diesmal hörte er sie lauter. Die Unsichtbare schien direkt neben ihm zu stehen. Auch als er den Kopf in die verschiedenen Richtungen drehte, sah er sie nicht.
Eric überlegte, ob er sich bewaffnen sollte und hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, als sich alles änderte, denn vor ihm, nicht im Zimmer, sondern auf der Terrasse, nahm er die Bewegung wahr.
Dort ging jemand!
Ihm stockte der
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