Bellas blutige Rückkehr
du?«
»Um in der Wohnung zu bleiben.«
»Stimmt.«
»Deshalb schlage ich vor, dass wir uns draußen irgendwo hinsetzen und abwarten, was geschieht. Wir können ein Glas trinken und die Sonne genießen.«
Suko schaute zum Himmel. In der Tat waren die grauen Wolken durch den Sonnenschein vertrieben worden. Es gab viele Löcher über ihnen, durch die das Blau des Himmels schimmerte, und der Inspektor überlegte, ob er zustimmen sollte.
»Dir gefällt es nicht, wie?«
»Genau, Eric.«
»Sag mir, was dich stört.«
»Im Prinzip stört mich, dass wir nicht allein sind, verstehst du? Nichts gegen einen Drink im Freien und einer netten Umgebung. Doch den Gedanken werden auch andere Menschen gehabt haben, und sollte die blutige Bella tatsächlich erscheinen, möchte ich so wenig Unschuldige wie möglich in Gefahr bringen.«
Eric La Salle überlegte nicht lange, bis er Suko zunickte. »Du hast Recht. Einigen wir uns auf etwas anderes.«
»Auf deine Terrasse, zum Beispiel. Da sind wir ungestört und sitzen in der Sonne.«
»Gute Idee.«
Sie setzten sie sofort in die Tat um. Suko hatte die neue Wohnung der beiden noch nicht gesehen, sondern nur von ihr gehört. Er war überrascht, wie toll es sich in einem Loft lebte, und er sprach sein Lob mehr als einmal aus.
»Wir haben auch verdammt viel abzuzahlen«, erklärte Eric, als er die Tür zur Terrasse öffnete. »In den nächsten Jahren sind keine großen finanziellen Sprünge drin. Natürlich nur, wenn wir überleben. Aber so ein Loft lässt sich immer gut verkaufen. Es gibt genügend Menschen, die darauf warten.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Suko ging die Terrasse ab, während sein Schützling etwas zu trinken holte. Es gab hier kein Durcheinander mehr. Sie hatten die Stühle und auch den Tisch wieder ordentlich hingestellt, und Suko hatte bereits seine Beine ausgestreckt, als Eric mit zwei Flaschen Wasser und Gläsern ankam.
»Keine neuen Spuren im Loft.«
»Das hatte ich mir gedacht. Wenn sie kommt, wirst du nichts von ihr merken.«
La Salle schenkte das Wasser ein. »Es passt mir alles nicht. Obwohl ich weiß, um was es geht...«, er drehte die Flasche wieder zu, »habe ich noch immer den Eindruck, dass die Vorgänge der vergangenen Nacht gar nicht wahr gewesen sind. Besonders das, was man mir gesagt hat. Dass ich mit dieser Person geschlafen habe.«
Suko musste breit lächeln. »Das ist doch kein Verbrechen. Und wie du sie mir beschrieben hast, sah sie nicht schlecht aus.«
»Leider.«
»Mach dir keine Vorwürfe, Eric. Du bist ja in der Jetztzeit nicht dafür verantwortlich. Das war alles in deinem ersten Leben, an das du nicht mal eine Erinnerung hast.«
»Ich komme mir trotzdem komisch vor. Gerade vor Purdy.«
»Hat sie dir denn einen Vorwurf gemacht?«
»Nein, das nicht.«
»Siehst du.«
»Sie ist eben zu fein, um Gedanken auszusprechen. Ich habe mich richtig geschämt.«
»Vergiss es!«
Eric schlug gegen seine Stirn. »Verdammt, jetzt habe ich doch vergessen, meinem Auftraggeber Bescheid zu geben.« Er stand auf. »Ich rufe ihn eben an und regle das.«
»Okay.«
Eric La Salle verschwand im Loft und ließ Suko auf der Terrasse zurück, der sich ebenfalls erhob und mit seinem Glas in der Hand bis dicht an die Brüstung trat.
Sein Blick glitt darüber hinweg und auch über die Dächer der zahlreichen Häuser, die unter ihm standen. Er konnte in die Straßen hineinschauen und stand wie ein König hoch über dem Verkehr, der einen Teil der Stadt verstopfte.
Klar war es nicht. In der Luft hing noch eine gewisse Feuchtigkeit, die für einen schwachen Dunst sorgte. Dort, wo die Themse floss, war die Feuchtigkeit dichter und umhing den Fluss wie ein Mantel. Das Wolkenbild am Himmel deutete auf ein Wetterwechsel hin. Es waren kleine Wolken, die sich wie zu einem Beet zusammengefunden hatten, durch dessen schmale Lücken das Blau schimmerte.
Suko trank langsam sein Glas leer. Er wollte sich von den äußeren Eindrücken nicht zu sehr ablenken lassen, denn seine wahre Aufgabe durfte nicht in den Hintergrund gedrückt werden. Er stand nicht hier auf der Terrasse, um Urlaub zu machen, hier ging es um Dinge, die ein schreckliches Ende nehmen konnten, denn nur deshalb war die blutige Bella aus der Vergangenheit erschienen.
Noch war sie für Suko eine Fiktion und zugleich eine Person, die es schaffte, Zeiten zu überwinden. Aber er glaubte auch daran, dass er sie irgendwann zu Gesicht bekommen würde, und dann sollte es nur einen Sieger
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