Bellas blutige Rückkehr
Mann von seinem Stuhl.
Glenda staunte nicht schlecht, als wir durch ihr Büro gingen. »He, das sieht ja aus wie ein Betriebsausflug.«
»So etwas Ähnliches ist es auch«, erklärte ich.
»Soll ich euch bei Sir James abmelden?«, fragte Glenda.
»Nein, nein, das brauchst du nicht. Es ist auch nichts Privates. Hier geht es um andere Dinge.«
»Und was sage ich Sir James?«
Ich lächelte sie an. »Gar nichts, denn das übernehme ich.«
»Ist mir auch recht.«
Sie schaute uns nach, schüttelte den Kopf, sagte auch etwas, aber sie sprach so leise, dass wir nichts verstanden...
Ich hatte mich neben Purdy gesetzt, sie fahren lassen und mich über mein Handy mit Sir James in Verbindung gesetzt.
Mein Chef hörte aufmerksam zu und hatte Verständnis für meinen neuen Job. Er stellte auch keine weiteren Fragen, denn er akzeptierte, was passiert war.
»Aber Sie geben hin und wieder einen Ton von sich.«
»Natürlich, Sir. Sie werden auch einiges von Suko hören. Das ist keine Frage.«
»Gut, dann grüßen Sie Purdy Prentiss.«
»Mache ich.«
Purdy lächelte, als ich ihr den Gruß bestellte. »Ist Sir James noch immer so bärbeißig wie früher?«
»Naja«, antwortete ich lächelnd. »Viel geändert hat sich da nicht. Aber er ist ein Mensch, auf den man sich verlassen kann. Wir haben gemeinsam schon einiges geschafft, und hinter der rauen Schale steckt ein weicher Kern.«
»Das ist wichtig.«
Londoner Verkehr ist schlimm. Er hatte wieder zugenommen, denn die Ferienzeit war vorbei. Wir steckten nicht nur einmal fest, sondern gleich mehrere Male, aber das musste uns nicht weiter kümmern, denn zu weit hatten wir nicht zu fahren.
Und, was mich auch freute, Purdy besaß auf dem Hof des Gerichts einen eigenen Parkplatz.
»Super«, sagte ich.
»Du glaubst gar nicht, wie lange ich dafür gekämpft habe. Noch jetzt sind ein paar Kollegen neidisch. Das hat sie in ihrem Männlichkeitsfimmel getroffen.«
»Lass sie reden.«
»Darauf kannst du dich verlassen.« Purdy stieg noch nicht aus, obwohl sie ihre Hand bereits auf den Türgriff gelegt hatte.
Ich wusste, dass die Dinge nicht so einfach an ihr abgeperlt waren und wartete darauf, dass sie etwas sagte.
»Es ist kaum zu fassen, John, dass man so plötzlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird, die man gar nicht kennt. An die man sich nicht erinnern kann, denn es ist ja keine Vergangenheit wie bei einem normalen Menschen, die Jahre zurückliegt. Diese Vergangenheit drehte sich um ein Leben, das wir mal in Atlantis geführt haben. Vor mehr als zehntausend Jahren, und genau das bringt mich durcheinander. Ich kann ja diese Erinnerung nicht abrufen. Wenn sich das andere Leben meldet, dann geschieht das ohne unser Zutun. Im Schlaf, im Traum, und wir können nicht mehr als Statisten dabei sein.«
»Das ist leider eure Tragik.«
»Und jetzt steht diese Vergangenheit in Form einer wahrhaftigen Mörderin vor uns. Sie erklärt, dass sie mit Eric geschlafen, aber vergessen hat, ihn zu töten. Das ist der absolute Irrsinn. Wenn ich so etwas vor Gericht höre, würde ich den Zeugen oder wen auch immer gleich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen.«
»Ich kann dich verstehen, Purdy.«
»Aber so muss ich es glauben. Das ist ja der verdammte Knoten in diesem Fall.«
»Ich werde auf jeden Fall auch die Augen offen halten.«
»Darüber freue ich mich auch, John. Aber mal im Ernst gefragt. Glaubst du, dass im Gerichtssaal während der Verhandlung etwas passiert?«
Ich hob die Schultern.
»Du schließt es zumindest nicht aus, oder?«
»Bei unserer Tätigkeit kann man leider nichts ausschließen. Das ist nun mal so. Tut mir Leid, dass ich dir das sagen muss, aber ich habe schon zu viele negative Überraschungen erlebt.«
Purdy öffnete die Tür. »Dann können wir nur hoffen, dass es diesmal keine gibt.«
»Das wäre mir sehr Recht.«
Ich hatte kein ruhiges Gewissen, als ich aus dem Wagen stieg. Wir waren von vier Seiten von hohen Mauern umgeben. Da atmete jeder Stein die Geschichte, die in ihm steckte, denn hier war schon früher über zahlreiche Menschen Gericht gesessen worden, und es hatte auch Todesurteile gegeben, die dann ein Henker vollstreckt hatte.
Die blutige Bella war keine Henkerin, aber viel fehlte auch nicht, und deshalb flachte die Spannung bei mir auch nicht ab. Selbst dann nicht, als wir das Gebäude durch die Hintertür betraten...
***
»Das Wetter ist einfach zu schön«, sagte Eric und grinste leicht vor sich hin.
»Was meinst
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