Bellas blutige Rückkehr
Es ist aber möglich, wie man sieht, und ich kann mir vorstellen, dass ein gewisser Eric La Salle hier mit einer Fledermaus gekämpft hat.«
»Nichts dagegen.«
»Also ist er hier.«
Ich wiegelte ab. »Zumindest war er das, Suko. Er war hier und ist von dieser Fledermaus angegriffen worden. Aber er konnte sich verteidigen und hat ihren Schädel zerschossen. Eins zu Null für ihn. Da stand der Sieg auf seiner Seite.«
»Ob uns das wirklich Hoffnung gibt?«, fragte Suko mit leiser Stimme. »Einen Gegner hat er geschafft, doch du weißt selbst, dass die schwarzen Vampire verdammt zahlreich sind. Da hat Myxin ganze Legionen befehligt. Ich habe dabei meine Bedenken, dass es für Eric einen guten Ausgang genommen hat.«
»Ja, einverstanden. Aber da gibt es noch jemanden, der entführt wurde. Von Purdy Prentiss haben wir bisher gar nicht gesprochen.« Ich schaute besorgt auf die Leiche vor unseren Füßen. »Könnte es sein, dass sie ebenfalls angegriffen worden ist?«
»Möglich ist alles.«
»Und sie ist waffenlos«, gab ich zu bedenken.
Suko wusste genau, worauf ich hinauswollte. »Dann gehst du davon aus, dass die Bestie ihr unter Umständen das Blut geraubt hat?«
»Ja, so ist es.«
Ich schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Suko, nein. Das glaube ich einfach nicht. Das würde die blutige Bella nicht zulassen. Da spielt sie nicht mit. Die beiden Gefangenen gehören ihr. Wer derartige Mühen auf sich nimmt, lässt sich seine Beute nicht so leicht abnehmen. Es kann sogar sein, dass sie die Fledermaus getötet hat.«
»Auch möglich.«
Ich stieg über den toten Körper hinweg und ging einige Schritte nach vom. Eine große Veränderung innerhalb der Schlucht sah ich nicht, aber was sollten wir machen? Wir mussten den schwachen Hinweisen nachgehen, die man uns geboten hatte, und so nickte ich meinem Partner zu. »Dann lass uns weitergehen.«
Er widersprach nicht. Was blieb uns auch anderes übrig? Irgendwann mussten wir auf die blutige Bella stoßen, denn wir bezweifelten, dass Myxin uns an einen falschen Ort geschafft hatte...
Eric hatte sich so verdammt hilflos gefühlt. Das alles kannte er nicht. Er war ein Mensch, der sich zu wehren wusste, doch diesmal musste er zugeben, dass die blutige Bella ihm über war.
Sie schaffte ihn weg.
Er war entwaffnet worden. Sie hatte die Pistole an sich genommen, und Eric traute ihr zu, dass sie damit umgehen konnte. Sie kannte sich in beiden Zeiten aus. Aber in Wirklichkeit verließ sie sich mehr auf ihren Dolch, dessen gebogene Klinge Eric ab und zu am Nacken und am Rücken spürte, als er vor ihr herstolperte.
Sie hatte ihm nur gesagt, dass er geradeaus gehen sollte. Nur gehen, nicht umdrehen.
Daran hielt er sich. Eric wollte nichts provozieren. Er musste erst selbst wieder zu Kräften kommen, denn die Rutscherei die Felswand hinab hatte ihn arg mitgenommen. Er hatte sich nicht nur blaue Flecken, sondern auch Prellungen zugezogen.
Trotzdem drehten sich seine Gedanken weniger um sich, als um eine andere Person. Purdy war ihm sehr wichtig. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Bella sie zurückgelassen hatte.
Sie blieb immer dicht hinter ihm. Er hörte es am Klang der Schritte. Manchmal waren sie sehr deutlich zu hören, wenn sie über hartes Gestein schritt, dann wieder klangen sie ab und glichen einem verhaltenen Trommeln.
Der Bach floss noch immer in der Nähe. Er war zu einem Rinnsal geworden, und als Eric zur Seite blickte, sah er, dass sich doch etwas verändert hatte.
Die Schlucht hatte an Breite gewonnen. Sie war nicht mehr so eng. Es gab mehr Grasflächen als Steine. Und sie war auch steiler, denn in diesem Bereich ragten die Felswände fast senkrecht in die Höhe.
Die Veränderung musste einen Grund haben, und Eric dachte auch über eventuelle Höhlen nach, die es hier gab. Bisher hatte er zwar noch keine gesehen, doch irgendeinen Unterschlupf musste es ja hier geben. Es war in diesem Moment schade, dass Eric La Salle sich nicht mehr an sein erstes Leben erinnern konnte. Dann wäre ihm möglicherweise ein Licht aufgegangen, und er hätte sich an die Szene erinnert, als ihn Bella lebend aus ihren Fängen gelassen hatte.
Der Boden war sehr uneben gewesen. Das änderte sich jetzt. Er wurde flacher, und er war auch mit einer dichten Schicht aus Gräsern und Moos bewachsen. Man konnte auf ihm gehen wie auf einem Teppich. Die schwarzen Vampire waren nicht zu sehen, und es segelten auch keine anderen Wesen durch die dunstige Luft.
Eric wusste es nicht,
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