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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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gearbeitet hätte, und wär’ dann immer vollkommen impotent gewesen. Diese Fotosessions und das ganze Drumherum bei den Atelierfesten seien wohl nötig gewesen, damit er überhaupt noch einen hochkriegte.«
    Toppe räusperte sich unbehaglich. »Was sagte sie zu seinen Freunden?«
    »Widerliche Snobs, allesamt. Sie habe sich von denen auch schon früher immer ferngehalten. Sie wären alle stinkreich, und van Velden hätte sich ganz schön abstrampeln müssen, um mit denen mitzuhalten. Sie hat mir hier eine ganze Reihe von Namen aufgeschrieben.«
    Er blätterte.
    »Über diese Amphitheatergeschichte wußte sie übrigens gar nichts. Sie schien mir ziemlich erstaunt und konnte sich sein Engagement nicht erklären. Von einem Salmon Rosenberg hat sie noch nie gehört, und mit dieser Lageskizze, oder was das auch immer ist, konnte sie nichts anfangen.« Van Appeldorn schob seine Zettel zusammen. »Das war’s im Prinzip.«
    Astrid schauderte, holte sich ihre Strickjacke und hängte sie sich über die Schultern. »Hatte er keine feste Freundin?«
    »Frau van Velden sagt nein.« Dann grinste er breit. »Ist ja vielleicht auf die Dauer auch ein bißchen anstrengend, wenn man vorher immer erst ’ne Fotosession abziehen muß.«
    »Das heißt gar nichts.« Astrid wickelte sich eine ihrer langen Haarsträhnen um den Zeigefinger. »Erfolg macht erotisch. Ich kann mir ganz gut vorstellen, daß so ’n junges Mädchen erst mal tierisch darauf abfährt..«
    Van Appeldorn lachte laut. »Bin ich froh, daß das jetzt Sie gesagt haben!«
    Toppe sah ihn grimmig an, »Und zur Tat selbst?«
    Van Appeldorn zuckte die Achseln. »Sie sagt, van Velden sei zwar überheblich und recht kalt mit den meisten seiner Mitmenschen umgegangen, aber sie könne sich nicht vorstellen, daß er jemandem wirklich Böses gewollt hätte und umgekehrt auch nicht. Andere Menschen wären ihm einfach egal gewesen. Eine Affekttat könne sie sich vielleicht vorstellen. Van Velden sei, besonders wenn er getrunken hatte, leicht erregbar gewesen.«
    »Das meinte Rambach auch«, bestätigte Toppe und berichtete von seiner Unterhaltung mit dem Journalisten.
    »Wer erbt eigentlich?«
    »Sie«, antwortete van Appeldorn. »Deshalb wird sie wohl auch noch eine ganze Weile in Kleve bleiben müssen. Im Moment sucht sie einen kompetenten Anwalt. Ein großes Barvermögen sei zwar mit Sicherheit nicht vorhanden, aber da wären das schuldenfreie Haus und natürlich der künstlerische Nachlaß, dessen Wert schwer zu schätzen sei.«
    Ein paar Minuten lang sagte keiner etwas. Van Appeldorn hatte die Hände im Nacken verschränkt und nahm von Zeit zu Zeit einen Zug aus seiner Zigarette. Toppe war wieder zu seinem Lieblingsplatz am Fenster gegangen und sah auf den Parkplatz hinaus. Astrid tat nichts.
    »Haben wir schon was von der Pathologie gehört?« fragte sie schließlich.
    Toppe schüttelte den Kopf und erzählte von Bonhoeffers Schwierigkeiten.
    »Keine Haare mehr?« Van Appeldorn schnaubte nur und griff sich das Telefonregister. »Ich ruf in Nimwegen an. Und hinterher fahr’ ich zur Villa raus und guck’ nach, wie weit der ED ist. – Jaa, halloo? Van Appeldorn.«
    »Aah, wie is het dann in Apeldoorn?«
    »Nee! Van Kleef!«
    »Bent je nu van Apeldoorn of van Kleef?«
    »Nee! Met van Appeldorn uit Kleef!«
    »Aah, van Kleef! Maar je werkt in Apeldoorn?«
    »Nee! Ik heet van Appeldorn. Recherche uit Kleef.«
    »Ou! Und was kann ich für die Commissaris tun?«
    »Verbinden Sie mich bitte mit der Neurochirurgie.«
    »Okeedo, ich mache die Leitung klar.«
    Es knisterte kurz.
    »Neurochirurgie.«
    »Recherche Kleef. Mijn naam is van Appeldorn.«
    »Du kannst ruhig deine Muttersprache gebrauchen. Das ist bestimmt ein wenig einfacher für dich.«
    Van Appeldorn schwante, daß dieses Telefonat mal wieder eines jener völkerverständigenden Gespräche werden würde. Betont ruhig schilderte er kurz den Sachverhalt und fragte nach van Veldens Haaren.
    »Weißt du, wir sind eine neurochirurgische Station. Wenn du ein Toupet brauchst, mußt du dich an eine Haarstylist wenden.«
    »Ich wollte nur wissen, ob Sie noch eventuell an die Haare herankommen. Sie könnten uns damit helfen.«
    »Okay, Commissaris, ich werde meine Kollegen sagen, daß sie sofort mit die medizinische Arbeit aufhören. Wir können dann alle gemeinsam die große Müllcontainer auf unsere Hof durchsuchen. Sie können dann ca. 40 Kilogramm Haare von die verschiedene Patienten von uns bekommen. Aus die Haare, die nicht von

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