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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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über die Atelierfeste erzählen?«
    »Wenig. Eigentlich so gut wie gar nichts. Ich habe auch nur über Dritte gehört, daß es so was gab.«
    »Welche Dritte?«
    »Stadtklatsch, denke ich. Ich wäre jedenfalls gern mal eingeladen worden, aber leider..«
    »Kennen Sie van Veldens Frau?«
    »Nein.«
    »Kennen Sie Freunde, Bekannte von ihm?«
    »Bisher noch nicht persönlich.«
    »Auch keines von den jungen Mädchen auf den Fotos?«
    Rambach zögerte.
    »Doch, ein Mädchen kenne ich.«
    Er schwieg. Toppe hob fragend die Augenbrauen. Rambach wiegte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, ob ich das sagen sollte. Sie ist die Tochter unseres Chefredakteurs: Simona Lünterhoff.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Siebzehn, glaube ich.«
    »Haben Sie mit ihr über die Atelierfeste gesprochen?«
    »Ja«
    Toppe wartete.
    »Nicht allzu ausführlich. Sie ist, wie soll ich sagen? Früh gereift? Fand die ganze Kiste unheimlich geil.«
    »Wie kam van Velden an dieses Mädchen?«
    »Soweit ich weiß, ist er ein Freund der Familie gewesen. Sie sollte ihm Modell stehen für seine ,Holocaust-Gruppe’.«
    »Und dann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Gab es denn keine Schwierigkeiten mit ihren Eltern?«
    Rambach breitete die Arme in einer bedauernden Geste aus.
    »Glaub’ ich nicht. Aber da müssen Sie schon den Chef selbst fragen. Vorstellen kann ich mir’s, ehrlich gestanden, nicht. Das ist eine ziemlich offene Familie.«
    Toppe verzichtete darauf zu fragen, was das sei, eine offene Familie.
    »Wann haben Sie van Velden zum letzten Mal gesehen?«
    »Ach, das kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht vor drei Wochen; kann aber auch schon länger her sein.«
    »Sage Ihnen der Name Salmon Rosenberg etwas?«
    »Ja, natürlich.« Rambach drückte die Zigarette aus und schob den Aschenbecher zu Toppe hinüber. »Ich habe ihn 1988 kennengelernt, anläßlich des 50. Jahrestages der Reichskristallnacht. Er war als Ehrengast der Stadt hier. Die hatten wohl eine ganze Reihe Juden eingeladen, die damals hier gewohnt haben, aber Rosenberg war der einzige, der gekommen ist. Er lebt inzwischen in Amerika, ein betuchter Geschäftsmann. Er hat mir erzählt, daß er sowieso gerade auf Europareise war. Kleve hätte da gewissermaßen auf dem Weg gelegen. Sonst hätte er sich die Mühe wohl kaum gemacht. Ich habe ihn sogar während seines Aufenthaltes hier in der Stadt mehrere Tage lang persönlich begleitet und einige Artikel darüber geschrieben.«
    »In welcher Beziehung standen Rosenberg und van Velden?«
    »Beziehung? Das weiß ich nicht. Sie haben sich bei der Gedenkfeier kennengelernt. Da gab’s eine unschöne Szene, die ja auch durch die Presse gegangen ist.«
    Er lächelte merkwürdig, aber Toppe verzog keine Miene.
    »Van Velden hielt eine Rede. Dabei sind dem Rosenberg wohl die Nerven durchgegangen. Ich kann mich gut erinnern: Er lachte lauthals. Jedenfalls hat van Velden ihn hinterher angesprochen. Und soviel ich weiß, hat er ihn zu sich eingeladen. Ich nehme an, sie haben sich getroffen. Aber bitte«, er hob die rechte Hand, »ich war nicht dabei.«
    Toppe stand auf, ging hinüber zum Fenster und sah eine Weile hinaus. Dann drehte er sich um. »Ist Rosenberg zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in Kleve gewesen? Haben Sie ihn noch einmal wiedergesehen?«
    »Nein. Ich habe aber gehört, daß er noch einmal hier war. Das muß dann aber wohl privater Natur gewesen sein. Ich habe ihn jedenfalls nicht mehr getroffen. Wie kommen Sie überhaupt auf Rosenberg?«
    »Wann war Rosenberg noch einmal hier?«
    »Das weiß ich nicht genau. Irgendwann voriges Jahr, meine ich.«
    »Wie würden Sie Herrn van Velden beschreiben?«
    Rambach hob die Schultern und überlegte.
    »Das ist sehr schwierig. Er war ein großer Künstler. So ein Mensch läßt sich nicht mit sogenannten,normalen’ Maßstäben messen.«
    »Wer hatte ein Interesse daran, van Velden zu töten?«
    »Töten? Glauben Sie denn, daß es Mord war? Ich meine, nach den Informationen aus der gestrigen Pressekonferenz sieht es doch ganz nach einer Affekttat aus.«
    Toppe machte eine unbestimmte Geste.
    »Wissen Sie, van Velden konnte zuweilen aufbrausend sein, cholerisch, könnte man beinahe sagen.«
    Toppe stieß sich vom Fensterbrett ab und kam zum Schreibtisch zurück.
    »Das ist interessant. Haben Sie ein konkretes Beispiel?«
    »Nein, nein«, winkte Rambach ab, »das ist mehr so ein allgemeiner Eindruck.« Er griff wieder zu seinen Zigaretten. »Kann ich Ihnen sonst noch behilflich sein?«
    »Ja. Was wissen

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