Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
den letzten Tagen das Gefühl gehabt, dass wir vielleicht … Freunde sein könnten, oder so und …. naja, es täte mir jedenfalls verdammt leid, wenn das wegen so einem doofen Missverständnis kaputtgehen würde.“ Noch einmal hebe ich die Schultern, und meine rechte Hand wandert nervös in meinen Nacken.
Manuel sagt nichts, steht nur da und schaut mich an, die grünen Augen voller Skepsis. Schließlich sehe ich ein, dass da wohl doch nichts mehr zu machen ist und wende mich ab.
„Naja, das wollte ich dir nur sagen. Ich ….“, ich deute mit dem Daumen hinter mich, „ich geh` dann mal.“
Aber ich komme nicht weit. Nach zwei Schritten ruft er mich nämlich zurück.
„Ben!“ Ich bleibe stehen und drehe mich um. Er ist mir nach gekommen, und nun steht er vor mir und wirkt selber ein bisschen verlegen. Ein ungewohnter Anblick.
„Du hast das ernst gemeint? Dir gefällt das Bild?“
„Ja. Sonst hätte ich das nicht gesagt!“
Er nickt versonnen und lässt seinen Blick über mein Gesicht wandern, als sähe er es zum ersten Mal. Ein Hauch Röte liegt auf seinen Wangen.
Kann es sein, dass er mit Lob und Komplimenten nicht umgehen kann?
Plötzlich erhellt ein strahlendes Lächeln seine Züge, und mir klappt fast die Kinnlade runter. Scheiße noch mal – mein innerer Wackeldackel nickt noch immer, aber jetzt stellt er auch noch zusätzlich die Ohren auf und wedelt begeistert mit dem Schwanz. Bloß gut, dass ich kein echter Dackel bin! (…. oder vielleicht auch nicht?) Denn wäre ich einer, würde ich Manuel spätestens jetzt anspringen und von Kopf bis Fuß abschlecken! (Traumhafte Vorstellung …. ehrlich!)
Aus! Sitz!
befehle ich mir im Stillen, kann aber nicht verhindern, dass eine gefühlte Milliarde Schmetterlinge hektisch in meinem Magen herumflattern.
„Sollen wir heute nochmal …. zusammen kochen?“, kommt es von ihm, und bei genauem Hinsehen erkenne ich, dass er nicht nur mit Lob ein Problem hat. Er ist wirklich verlegen, gibt sich aber größte Mühe, es nicht zu zeigen.
Okay. Von mir aus. Jetzt, wo das Problem aus der Welt geschafft ist, kann ich großzügig sein.
„Gerne“, sage ich deshalb und er nickt.
„Wie wär`s mit serbischem Reisfleisch?“, fragt er. „Isst du das?“
Ich schürze die Lippen. „Keine Ahnung. Hab` ich noch nie probiert. Aber ich schätze mal, wir werden das schon hinkriegen, oder?“ Er nickt lächelnd.
„Also, ... dann so gegen acht Uhr bei mir?“, fragt er noch, und ich muss mich arg bemühen, nicht zu enthusiastisch zu reagieren.
„Ja, ist okay“, erwidere ich möglichst lässig.
„Na dann – bis heute Abend!“, wirft er mir noch hin, und danach verabschieden wir uns mit einem Nicken voneinander, ehe wir jeder unserer Wege gehen. Ich aufwärts in meine Wohnung, er Richtung Kellertür.
Meine Beherrschung verabschiedet sich, kaum dass ich meine Tür hinter mir zugemacht habe. Mit wild schlagendem Puls lehne ich mich an die Dielenwand und kann nicht verhindern, dass ein ziemlich schwachsinniges Grinsen meinen Mund in die Breite zieht, als wäre ich ein Breitmaulfrosch.
Na und? Ein Date mit Manuel ist auch ein Froschgesicht wert, findet mein innerer Wackeldackel.
….
Wenn ich nicht aufpasse, mutiere ich noch zum Streichelzoo …..
Tangosalsa
Irgendwie bringe ich die folgenden Stunden hinter mich, aber wenn man mich anschließend gefragt hätte, was ich gemacht habe, hätte ich wohl nur idiotisch aus der Wäsche geschaut. Meine Gedanken kreisen einzig und allein um Manuel und unser - „Date“.
Okay, das Wort „Date“ hat jetzt keiner von uns in den Mund genommen, aber genau genommen ist es doch genau das!
Und irgendwie denke ich jetzt auch gar nicht mehr so negativ über meine Gefühle, von wegen Stress durch Liebe und so. Ich bin einfach nur total aus dem Häuschen und habe fast das Gefühl zehn Zentimeter über dem Boden zu schweben, beim Gedanken an heute Abend!
Meine Vorfreude bekommt allerdings einen kleinen Dämpfer, als am frühen Nachmittag Robin vor meiner Tür steht. Zu sagen, er ist sauer, wäre das Gleiche als würde man behaupten, die Sahara sei schön warm. Eine maßlose Untertreibung!
Als ich ihn reinlasse, ist seine Miene ja noch wenigstens andeutungsweise besorgt, aber nachdem er sieht, dass es mir gut geht, dauert es nur Sekundenbruchteile, und er lässt mich glauben, ich hätte dem unglaublichen Hulk Tür und Tor geöffnet – auch wenn Robins Haut definitiv nicht grün ist.
Siedendheiß fällt
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