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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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wozu?“ Fassungslos starre ich in seine Augen, die mich kühl mustern. Für einen winzigen Augenblick verrutscht seine Maske, er blinzelt, und ein schmerzlich-sehnsüchtiger Ausdruck legt sich kurz über seine Züge, doch dann hat er sich wieder in der Gewalt.
    „Ben, ich … ich kann das so nicht. Ich kann nicht einfach so tun, als … als wäre es mir egal, dass dieser … Arsch von einem Anwalt dein älterer Bruder ist! … Jetzt jedenfalls nicht!“, knirscht er mühsam beherrscht. Er fährt sich durch seine Honighaare, dass sie ihm in alle Richtungen vom Kopf stehen und wendet den Blick ab.
    „Wie … wie meinst du das?“ Meine Lippen sind taub, und ich spüre sie schon deutlich, die Tränen. Sie sitzen dicht hinter meinen Augen und warten drauf ins Freie zu springen wie ein Sturzbach. Ich beiße mir auf die Lippe, um das zu verhindern.
    Ich will jetzt nicht heulen!
    Ich muss doch mit Manuel reden, ihm klarmachen dass das hier grundfalsch ist, weil …
    Aber mir fällt nichts ein, mein Hirn ist wie leergefegt vor lauter Angst, und aus meinem Mund kommen keine Worte. Ich kann ihn einfach nur stumm und ungläubig anstarren.
    „Ich hätte hellhörig werden müssen, weil du ja auch Böttinger heißt“, sagt er gerade, „aber ich hab` das tatsächlich für Zufall gehalten. Ihr seht Euch nicht ähnlich, du und dein Bruder, auch das Alter passt nicht, und irgendwie ...“, er hebt die Achseln, „irgendwie hab` ich es wohl auch nicht wissen wollen. Du … hast mir von Anfang an mehr gefallen, als gut für mich war und ... darum hab` ich den Zusammenhang nicht sehen wollen. Ich weiß“, er hebt die Hände, „ich weiß, dass du nicht dein Bruder bist und nichts dafür kannst. Aber ich kann auch nicht so einfach aus meiner Haut! Bitte versuch das zu verstehen! Ich … ich muss das … eben erst mal verdauen!“
    Jetzt schaut er mich wieder an, und ich schöpfe leise Hoffnung bei seinen Worten.
    „Dann heißt das … du brauchst nur … Zeit?“, hake ich atemlos nach.
    Manuel windet sich, nickt schließlich. „Ja, kann sein. Ich denke schon“, erwidert er schließlich.
    „Was heißt das, du denkst schon? Was bin ich für dich? Was war das heute Morgen im Schwimmbad? Nur eine schnelle Nummer zum Druckabbau? Und jetzt servierst du mich einfach ab? Oder was?“
    Plötzlich kann ich es aussprechen, das woran ich während der letzten Zeit beinah erstickt wäre, aber ich merke selber wie hysterisch ich mich anhöre.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße!!
    Das läuft alles völlig falsch!
    Mittlerweile strömen sie wirklich, meine Tränen, und ärgerlich wische ich mir übers Gesicht.
    „Willst du mir ernsthaft vorwerfen, dass Markus mein Bruder ist?“
    Er macht eine ungehaltene Geste. „Ich werfe dir gar nichts vor, klar?“, braust er auf. „Ich habe dir nur ganz ehrlich gesagt, dass ich Zeit brauche, um das alles zu verdauen, weiter nichts! Versetz` dich doch bitte mal in meine Lage, Ben! Dieser Typ ist mitverantwortlich dafür, dass ich das aufgeben musste, was für mich das Wichtigste im Leben war! Und nun stellt sich raus, dass er ausgerechnet DEIN Bruder ist! Was würdest du an meiner Stelle tun, hä?“
    Wieder fährt er sich durch die Haare, dann stößt er ein unfrohes Lachen aus. „Gott, ich frage doch den total Falschen!“, schüttelt er den Kopf. „Als ob du dich in mich reinversetzen könntest! Ausgerechnet du! Ben Böttinger! Mit dem berühmten, goldenen Löffel zwischen den Lippen geboren! Du hast doch von klein an immer alles gehabt, alles gekriegt und alles gekonnt! Du wusstest als du hierher gezogen bist ja nicht mal, wie man den Müll trennt!“
    Ich stehe stocksteif da und blinzle ungläubig, keiner Erwiderung fähig. Es tut weh, dass er mir das so an den Kopf wirft, und ich muss heftig gegen den Kloß an schlucken, der mich in der Kehle drückt. Klar hat er recht, aber ich hätte nicht erwartet, dass er mich wirklich SO sieht.
    Immer noch.
    Nach allem was zwischen uns gewesen ist …
    Jetzt macht er einen Schritt nach hinten, zurück in seine Wohnung und greift nach dem Türknauf.
    „Pass auf, Ben“, seufzt er, „ich meine es nur gut, wenn ich sage, du sollst mit deinem Bruder zurück nach Hause fahren. Das hier ...“, er macht eine wedelnde Handbewegung, „das klappt so nicht! Du und ich, das ist wie … das haut einfach nicht hin! Machen wir uns doch nichts vor!“
    Mit einem gewaltigen Rums stürzt mir der Himmel auf den Kopf. Ich schnappe heftig nach Luft, ein stechender Schmerz fährt

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