Ben Driskill - 02 - Gomorrha
Management. Konservative Firmenführung. LVCO.«
Auf dem Bildschirm sahen die Zuschauer jetzt kurz die Arbeit in der Maschinenfabrik, dann die beiden Gründer mit Kunden – einige trugen Uniformen –, die Verträge unterschrieben. LaSalle kommentierte alles. Für die neuen Operationen brauchte man neue Gebäude und mehr Mitarbeiter. Die Zuschauer sahen Diagramme der Aktiengeschichte der Firma, die steigenden Preise der Aktien, das wunderschön bewaldete Bergland von Nordkalifornien erhob sich hinter einem beeindruckenden Gebäude im Stil Wrights. Es war sehr viel größer als die kleine Maschinenfabrik. Ben Driskill fragte sich immer mehr, worauf der Bericht hinauslief. Was hatte diese Geschichte mit dem Präsidenten zu tun? LaSalle sprach weiter.
»All das in einem Vierteljahrhundert. Eine echte amerikanische Erfolgsgeschichte.
In den letzten Jahren hat die metallverarbeitende Abteilung der Firma sehr viele Regierungsaufträge erhalten und sich auf die Herstellung von Sprengköpfen für Raketen und besonders kompliziertes Zubehör für die Rüstungsindustrie verlegt. Die andere Abteilung war auf High-Tech-Computer-Programmierung umgestiegen, mit deren Hilfe man sehr genaue dreidimensionale Modelle erstellen konnte. Es ging um die Wirkungen von Explosionen unter Wasser, sowohl von Menschen als auch von Vulkanen verursacht. Dabei wurden die tektonischen Verschiebungen der Kontinentalplatten analysiert. Für Sie und mich sind das Erdbeben. Diese Abteilung hat ebenfalls große Verträge von der Regierung und Privatfirmen erhalten.
Und warum erzähle ich Ihnen das alles?« fragte LaSalle und machte das äußerst besorgte Gesicht eines Ombudsmannes, der sich die Klagen von Mitbürgern anhörte. »In welcher Verbindung steht diese äußerst erfolgreiche amerikanische Firma zum Präsidenten der Vereinigten Staaten? Wir geben Ihnen die Antwort auf diese und andere beunruhigende Fragen gleich nach der Werbung.«
Als LaSalle wieder auftauchte, saß er in einem Studio vor einem Kamin mit loderndem Feuer und bemühte sich nach Kräften, wie ein Präsident auszusehen. Er hielt einen mit Papieren vollgestopften Ordner. Irgendeine Requisite. Zweifellos ein Symbol wissenschaftlicher Nachforschungen.
»Was hat das alles mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu tun?
Vor fünfundzwanzig Jahren investierte Charles Bonner etwas über zwanzigtausend Dollar in das Kapital einer metallverarbeitenden Firma. In den folgenden Jahren erhöhte er jährlich seine Investitionen, bis er Aktien im Wert von mehr als drei Millionen Dollar besaß. Nicht vom Kaufpreis her – ich möchte nicht, daß Sie mich mißverstehen. Zu dem Zeitpunkt als er Präsident wurde, waren seine Aktien über drei Millionen Dollar wert.
Er hat diese Aktien nie abgestoßen, obwohl die Firma direkt und indirekt in viele Regierungsaufträge verwickelt war. Im Gegenteil – uns liegen Informationen vor, die enthüllen, daß die Bonner-Investitionen während seiner Präsidentschaft weiterhin gewachsen sind. Offenbar ist der Wert des Firmenkapitals gewachsen – aber ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß der Präsident der Vereinigten Staaten weiterhin immer mehr LVCO-Aktien gekauft hat. Mit Sicherheit ist es keine Ausgeburt der Phantasie, zu behaupten, daß das einen enormen Interessenkonflikt darstellt, wie es ihn in der langen Geschichte legaler Tricks in Washington noch nicht gegeben hat.«
Er machte eine Pause, als müßte er angesichts dieses Amtsmißbrauchs seine Kräfte sammeln.
»Das sind die Fakten«, sagte er schließlich. Die Kamera fuhr dicht an ihn heran. »Von LVCO haben wir keine Reaktion erhalten, aber das hält uns nicht auf. Wir wühlen in den SEC-Akten und Börsenberichten. Wir schicken Mitarbeiter zur United International Bank of Paraguay in Asunción, um dort Nachforschungen anzustellen, ebenso bei einer Privatbank in Belize City, bei Keystone Financial of Jamestown, New Hampshire, und mehreren Finanzfirmen in ganz Europa. Wir verfolgen die Spuren krimineller Machenschaften, alle verursacht von dem Mann im Weißen Haus. Und wir werden alle Antworten vorlegen …«
Der Rest der Sendung waren nur Wiederholungen und ein Breittreten des Themas. Aber – wie Ballard Niles am nächsten Tag schreiben würde – die Glocke hatte geläutet, man konnte den Klang nicht zurückholen.
Elizabeth stand fassungslos da. »O mein Gott, Ben, das geht immer weiter und weiter. Es wird ein Atompilz. Jetzt stellt sich heraus, daß Charlie riesige Summen
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