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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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in eine Firma investiert hat, über die Rachel Nachforschungen angestellt hat. Drew war auch beteiligt.« Sie holte tief Luft. »Wieder ist ein Stück des Puzzles enthüllt worden, aber wir wissen nicht, wohin es paßt. Wir haben keine Ahnung. Aber da ist noch ein Grund, warum Drew und Hayes gestorben sind, warum Rachel Patton vielleicht tot ist und warum alle umgebracht worden sind: nationale Sicherheit, der Kampf um die Kontrolle über diese Regierung, vielleicht über das Land.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Liebling.«
    Er stand auf und wählte die Nummer in Iowa. Ein Mann meldete sich.
    »Nick Wardell? Was kann ich für Sie tun?« fragte Driskill.
    Wardell sagte es ihm ohne Umschweife.

KAPITEL 14
    Es war beinahe fünf Uhr am Nachmittag eines voraussichtlich langen Tages, als das Flugzeug sich aus der glitzernden, brodelnden Hitze von O’Hare emporschraubte und Kurs nach Westen nahm, zum Mississippi. Driskill lehnte sich auf dem engen Sitz zurück und bemühte sich, zu vergessen, daß seine Knie in die Rückenlehne des Vordersitzes drückten. Die alten Doppelmotoren dröhnten laut. Er schloß die Augen. Vor achtundvierzig Stunden war er von New York nach Boston gefahren. Er hatte das Gefühl, als laufe er seitdem einen wahnwitzigen Marathon.
    Er schreckte aus seinem Tagtraum hoch, als das Flugzeug flußaufwärts schwenkte und über den mächtigen, breiten und braunen Mississippi flog. An beiden Ufern sah man die üppige dunkelgrüne Vegetation. Die hohe Bogenbrücke, die über den Fluß nach Saints Rest führte, schimmerte in den Strahlen der Nachmittagssonne. Plötzlich riß eine Turbulenz das Flugzeug zur Seite, weg vom Fluß. Sie sausten über die Berge ständig nach unten. Das Flugzeug zitterte, sackte abrupt drei Meter in die Tiefe, landete dann etwas hart auf dem Rollfeld, schwankte wie ein angeschlagener Schwergewichtsboxer und rollte dann ruhig zu dem kleinen, aber schmucken Terminal. Der Pilot streckte den Kopf aus der Schiebetür und lächelte den Passagieren zu. »Wie ein Spatz auf einem Ast, Leute.« Alle lachten erleichtert. Er zog den Kopf wieder zurück ins Cockpit. Iowa. Ein gemütlicher, freundlicher Ort.
    Die Sonne schmolz den Belag, so daß er weich und klebrig war. Hitzeschwaden stiegen auf. Der Flughafen wirkte wie eine Fata Morgana. Die Luftfeuchtigkeit war unerträglich. Driskill war sicher, daß der Mais wie wahnsinnig wuchs.
    Nick Wardell wartete neben der Gepäckausgabe. Driskill erinnerte sich jetzt, daß er ihn im Wahlkampf vor vier Jahren getroffen hatte. Rotarier, Jurastudium an der University of Iowa in Iowa City, Peace Corps nach dem Examen, verheiratet, zwei Kinder, Teenager. Nick war Stammbesucher im Golf and Country Club in Saints Rest. Er war schon als Schüler auf der High School 1968 in die Demokratische Partei eingetreten und hatte sich für Eugene McCarthy eingesetzt. Nach dem alptraumähnlichen Parteitag jenes Jahres – in Chicago – hatte er Hubert Humphrey unterstützt. 1972 hatte er Basisarbeit für George McGovern organisiert und danach als verläßlicher Arbeiter für den Bezirk und den Staat weitergemacht. Jetzt war er Landesparteivorsitzender. Ihm gehörte die Wardell-Agentur – Immobilien und Versicherungen, je nachdem, was man brauchte. Er war so, wie man sich den perfekten Delegierten vorstellte.
    »Ich hätte eine Kapelle bestellen sollen, um ein hohes Tier wie Sie zu begrüßen.« Wardells Stimme war tief und voll.
    »Sie lesen offenbar nicht dieselben Zeitungen wie ich.« Sie schüttelten sich die Hand. Wardells Handschlag war leicht, als hätten ihn die Leute gebeten, um Himmels willen sanft mit ihnen umzugehen. »Dieses hohe Tier ist im Augenblick tief in Verschiß, wenn Sie mir diesen Ausdruck verzeihen. Und was noch wichtiger ist: Dieses hohe Tier ist auf keinen Fall in Saints Rest. So … wie geht es Ihnen, Nick?«
    »Ich platze gleich. Ich bin froh, daß Sie so schnell gekommen sind.« Sie gingen über den Parkplatz vor dem Terminal. »Man hat Varringer gefunden. Er ist ziemlich angeknabbert – nach einer Woche im Fluß. Im Mississippi leben Biester, von denen Sie nicht mal geträumt haben, mein Freund. Na ja, sie bekamen Hunger und haben sich an Herb gemästet. Aber mein Freund, der Polizeichef, hat ihn ordnungsgemäß identifiziert.«
    »Irgendeine Idee, wer es getan haben könnte?« Es war ein Schuß ins Blaue, aber Ben mußte ihn riskieren.
    »In gewisser Weise schon, nehme ich an. Überraschung. Richtige Kriminalarbeit.« Wardells

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