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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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überprüft zu haben. Aber ich bin an derartige Praktiken gewöhnt. Tatsache ist, daß ich nicht die Zeit gehabt habe, mich durch den Wust von Papieren über die Aktienübertragungen und Treuhandfonds hindurchzuwühlen, aber meiner Meinung nach verdient das amerikanische Volk eine schnelle und offene Antwort von ihrem Präsidenten. Leider ist mein Finanzberater tot.« Er sprach frei. Keiner war darin besser. »Also – hier bin ich, und zu dieser LVCO-Aktien-Sache habe ich folgendes zu sagen:
    Vor vielen Jahren – als ich noch als Anwalt in Vermont tätig war – hatte ich ein bescheidenes Aktienpaket, wobei auch ein paar Aktien der Firma waren, welche diesem Kraken, LVCO genannt, vorausging. Ich war kein Börsenspekulant. Ich habe keine Zeit damit verschwendet, den Markt zu beobachten. Ich habe mich auf einen Makler verlassen, der Käufe vorschlug. Ich erinnere mich noch an diese kleine Metallfabrik in Delaware. Mein Börsenmakler – das ist aber nur meine Erinnerung, und ich bin ein Mensch und kann mich irren – hat mir eines Tages, als wir Hot Dogs verdrückten, gesagt, daß diese Firma ein paar kleine Regierungsaufträge erhalten hätte und wie ein guter Kauf aussähe. Und, wie ich mich entsinne, sehr billig. Ein Dollar für zwei Anteile – so ungefähr.« Wer ihn täglich beobachtete, konnte sehen, daß er viel blasser als sonst war, aber seine Stimme klang kräftig und aufrichtig.
    »Ich habe an diesen Aktienkauf nie wieder gedacht, bis das Fernsehen mich darauf aufmerksam gemacht hat.« Er brachte es nicht über sich, LaSalles Namen noch einmal auszusprechen. Sein Hemd klebte an ihm. »Ich wurde Kongreßabgeordneter, dann Gouverneur von Vermont. Meine Aktien gingen in einen Treuhandfond, und da der Gouverneur von Vermont in der metallverarbeitenden Industrie keine große Rolle spielt, waren diese Aktien unwichtig. Mein Buchhalter kümmerte sich um mein Aktienpaket, erledigte meine Steuererklärungen und ähnliche Sachen. In meinem Bewußtsein hatte diese kleine Firma aufgehört zu existieren. Als ich Präsident wurde, haben meine Anwälte und Mitarbeiter des Justizministeriums mein Aktienpaket durchgesehen, das – möchte ich hinzufügen – in den dazwischen liegenden Jahren nicht sehr gewachsen war. Sie versicherten mir, daß sie alles abgestoßen hätten, das auch nur im entferntesten von dem betroffen werden könnte, was ich als Präsident tun würde. Da der Präsident sehr viel Einfluß geltend machen kann, war das meiste, was ich besaß, verkauft worden -jedenfalls hat man mir das gesagt – und das Geld auf ein Blindkonto, über das ich keinerlei Verfügungsgewalt habe, mit Verzinsung auf einer New Yorker Bank deponiert worden.
    Ich habe kein Interesse, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen oder überhaupt irgend etwas mit der Börse zu tun zu haben. Aus diesem Grund bin ich nicht imstande, weitere Erklärungen abzugeben. Ich kann nur sagen, daß der Bericht im Fernsehen und die Artikel in den heutigen Zeitungen nichts weiter sind als die Fortführung der Attacken gegen mich, welche diesen Wahlkampf von Anfang an charakterisieren. Diese Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage. Ich würdige sie mit dieser Pressekonferenz nur deshalb, weil die ausgiebige Medienberichterstattung es nötig gemacht hat, daß ich mich jeder Lüge stellen und sie dementieren muß, ganz gleich, ob mir das schadet oder nützt. Selbstverständlich kann eine Lüge, die ins Fernsehen und in die Zeitungen gelangt, durch nichts mehr aus dem Bewußtsein der Menschen entfernt werden. Ich kann nur alles in meiner Macht Stehende tun, um die Angelegenheit zu klären. Danke für Ihre Geduld. Sobald ich weitere sachdienliche Informationen habe, werde ich sie dem Volk mitteilen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Er lehnte sich vom Pult zurück, um zu zeigen, daß damit seine Erklärung beendet sei. Er war wütend, und man sah es. Mac beugte sich zum Mikrophon. »Das ist alles, danke, Leute.«
    Bernard Shaw kam aus Atlanta. »Da der Präsident keine weiteren Fragen beantworten wird, müssen wir uns nun fragen, wo sein neuer Rechtsberater ist. Das ist doch Drew Summerhays’ Kollege, Benjamin Driskill. Aber Mr. Driskill ist in den letzten Tagen telefonisch nicht erreichbar.« Ben schaute angewidert auf. Er war vor dem Ritz-Carlton in Boston zu sehen, als man ihn ohne sein Wissen aufgenommen hatte, nachdem er in die Vorgänge um Drew Summerhays’ Tod ›involviert‹ worden war. Elizabeth hatte recht. Er wurde tiefer und tiefer in diese

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