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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Appetit von menschlicher Integrität noch irgend etwas übrig? War Drew – vielleicht auch Charlie – von ihm verschlungen worden? Das war die alles entscheidende Frage. Bestimmte Teile des Sicherheitsapparats waren Heartlands Werkzeuge, mit Sicherheit die ISO, der Nachrichtendienst für Fernaufklärung durch Satelliten … und diese Helfershelfer beeinflußten andere.
    Anscheinend hatte Heartland Zugang zu den meisten Computern und Telefonen, die alle Geheimdienste und Geheimpolizeien der Welt miteinander verknüpften …
    Wie lange würde Heartland als die Verkörperung der geheimen Regierung, vor der Charles Bonner die Welt gewarnt hatte, weitermachen?
    Konnte Heartland Einhalt geboten werden?
     
    Beim Anblick der Türme aus Stahl und Glas kam Driskill plötzlich der Gedanke, daß sie hypermodern und gleichzeitig unvorstellbar alt waren, als seien sie einst Behausungen für Priester aus anderen Welten gewesen. Einen Moment lang überfiel Driskill tiefste Hoffnungslosigkeit. Was konnten Menschen im Schatten dieses Monolithen ausrichten?
    Aber diese Türme waren Menschenwerk. Was der Mensch aufbauen konnte, vermochte er auch wieder einzureißen. Das war ein Elementargesetz, so wie die Schwerkraft.
    Heartlands Schwachstelle war, daß es in sich den Geist und den Verstand eines Roboters barg. Er war bis zur Unendlichkeit kalibriert und konnte arbeiten aufgrund von Computern, die zehn Milliarden Berechnungen in einer Sekunde ausführten, ohne Wärme zu entwickeln. Er konnte für dich arbeiten, er konnte einen Roman lesen, er konnte ein Lied singen, ja, er konnte sogar eine Oper komponieren. Auf alle Fälle konnte er Krieg führen und den Tod in die Welt bringen. Vielleicht konnte er sogar Krebs und AIDS noch vor dem Mittagessen heilen, wenn man das ernstlich wollte … falls diese Heilungen nicht die Pläne für die Zukunft zunichte machten, wie menschliche Wesen sie kannten.
    Aber die Schwäche des Roboters war, daß er – ganz gleich wie sehr die Wissenschaftler sich auch bemühten – nicht die Stufen zum Rasen hinabgehen konnte, auch nicht über den Randstein die Straße überqueren konnte, ohne immer wieder hinzufallen und schließlich durch einen Kurzschluß aus Frustration zu verenden. Das Gehen war die Schwierigkeit, hinauf und hinab – hoppla, paß auf, da liegt ein Steinchen … hoppla, da ist der Randstein … aua, Scheiße, was ist das? … Es ist weich und grün … kein Teppich … Scheiße, ich bin schon wieder hingefallen … Scheiße, das ist Gras … und – verdammt – ich kann nicht aufstehen.
    Heartland war verletzlich, weil es die Schöpfung eines einzigen Mannes war.
    Schlage den Kopf ab, und lehre es Manieren.
     
    Nachdem Driskill sich in der benutzerfreundlichen Eingangshalle ausgewiesen hatte, wurde er von einem der Höflinge des großen Mannes herzlich begrüßt. Dann ging es in einem Aufzug nach oben, der gerade so schnell fuhr, daß man den Besucher vollständig röntgen, analysieren und auswerten konnte – einschließlich des Schweißes auf der Haut, der Weitung der Pupillen und seines Atemtempos. Alle diese Daten konnten dem Sicherheitsdienst verraten, ob es sich um einen Verrückten mit einer Bombe handelte, der den großen Magier sehen wollte. Vor einigen Jahren hatten sie einen Gentleman identifiziert und abgeführt, der glaubte, Heartland habe ihm mehrere Erfindungen gestohlen, und sich rächen wollte, indem er sich in eine lebende Bombe verwandelt hatte. Dazu hatte er aber keine Höllenmaschine umgeschnallt, sondern einen experimentellen Sprengstoff, ein Plastikderivat, verschluckt, den er zünden konnte, wenn er seine Gehirnwellen darauf konzentrierte, wie sehr er Bob Hazlitt haßte. Leider hatte sich nur der halbe Wunsch dieses selbstmörderischen Kellers erfüllt. Die Sensoren in diesem Fahrstuhl waren weit besser als die in Langley oder im Weißen Haus und hatten den Sprengstoff erfaßt, waren jedoch nicht sicher, was die Explosion auslösen würde. Man hatte den Mann – sehr höflich – in ein Zimmer geführt und ihm gesagt, er solle hier auf Mr. Hazlitt warten. Als ihm klar wurde, daß es kein normaler Büroraum, sondern eine Art Zelle war, regte er sich so furchtbar auf, daß er explodierte und dem Mann, der alles hatte, einen Schaden von über einer Viertelmillion Dollar zufügte. Bei zwei anderen Gelegenheiten – ein einsamer, völlig durchgeknallter Terrorist und ein enttäuschter Käufer eines Heartland-Software-Programms – hatte man die Wartezelle benutzt,

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