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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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nicht lackierten Nagel. »Sie sind jetzt hier. Sie können in der Flieger-As-Bob-Lodge übernachten und morgen hinfahren. Es sind nur ungefähr fünfundvierzig Minuten. Er hat versprochen, Zeit für ein kleines Schwätzchen zu finden. Wirklich, er wäre schrecklich enttäuscht, wenn Sie nicht kämen.« Sie lächelte ihn beschwörend an.
    »Selbstverständlich komme ich. Sagen Sie ihm, ich würde es für nichts in der Welt versäumen.«
    »Oh, Sie sind sehr liebenswürdig, Mr. Driskill.«
    »Es ist sehr anständig von ihm, sich für mich Zeit zu nehmen. So, glauben Sie, daß der Aufzug mich wieder auf die Erde befördern kann?«
    »Da bin ich fast sicher«, sagte sie kokett. »Wir haben in letzter Zeit niemanden verloren.«
    »Da bin ich aber erleichtert. Ich bedanke mich für Ihre Hilfe.«
    »Das ist mein Job. Wenn Sie uns das nächste Mal besuchen, müssen Sie unbedingt vorbeikommen und mir guten Tag sagen. Ich wäre unglücklich, wenn Sie das nicht täten.«
    »Niemals im Leben, Mrs. Keating. Bringen Sie mich sicher nach unten, und ich bin auf ewig der Ihre.«
     
    Da er davon ausging, daß sie ihn observierten, bestellte er beim Zimmerservice einen Hamburger, sah sich einen Film im Fernsehen an und nahm ein ausgiebiges heißes Bad. Langsam wichen die Steifheit und die Muskelschmerzen aus seinem kriegsmüden Körper, die Nachwirkungen des nächtlichen Angriffs auf der Treppe. Ehe er ins Bett ging, rief er noch mal das Krankenhaus an. Nichts hatte sich verändert. Elizabeth’ Zustand war stabil. Morgen würde sie vielleicht die Intensivstation verlassen dürfen. Vielleicht.
    Der Morgen kam früh in Iowa. Vom Balkon vor seinem Zimmer – das siebenhundert Dollar pro Nacht kostete und sich Executive Suite nannte – blickte er auf einen Golfplatz, der so grün wie eine Flasche Tanqueray war und sich wie ein phantastischer Teppich ausbreitete. Er sah schneeweiße Sandkuhlen und Bunker und in einiger Entfernung Kirchtürme und von Bäumen beschattete Straßen, hübsche Häuser der gehobenen Klasse mit blauen Swimmingpools und Jeeps und Luxuskarossen in den Auffahrten und am Straßenrand. Die Golfer waren bereits ausgeschwärmt und spielten zwischen den Sprinklern, ehe die Mittagshitze alles trocken und hart backte. Allerdings nicht diesen grünen Golfplatz. Das war Driskill klar. Obwohl alles echt war, wirkte es irgendwie unwirklich – wie eine Flucht aus der täglichen Realität. Aber was war daran falsch, fragte er sich. Das wünschten sich doch alle, und wer konnte ihnen das verübeln?
    Keiner hatte etwas mit Giftmüll zu tun. Es würde auch nicht eines Tages alles in die Luft fliegen oder schmelzen. Es würde keine Generationen von kleinen Kindern ohne Arme und mit zwei Köpfen geben … Die Menschen hier hatten nur mit Kommunikation und Information und Satelliten zu tun. Es war eine hübsche, saubere Welt.
    Nun, dann war er wohl die Schlange. Willkommen im Garten Eden, Kumpel. Er mußte den heiligen Bob festnageln, und er hatte nur noch die Gomorrha- Karte.Die mußte er zücken und sie ihm wie einen Pflock durchs Herz stoßen.
    Driskill frühstückte im Café der Lodge. Er bestellte ein ›Bauernfrühstück komplett‹ und entdeckte eine Besonderheit dieses Hotels: Man sagte der Bedienung genau, was man wollte: Zwei Eier, zwei Speckscheiben, zwei Pfannkuchen, ein kleines Glas frischen Orangensaft. Gebracht wurden vier Eier, vier Speckscheiben, vier Pfannkuchen, ein großes Glas eiskalter Orangensaft mit viel Fruchtfleisch. Der Trick war, daß die Bedienung doppelt soviel brachte, wie man bestellt hatte. »Das macht das Bauernfrühstück komplett«, erklärte die Kellnerin lächelnd und fügte ernst hinzu: »Hier im Heartland haben alle viel Hunger.«
    »Sie stammen aus der Gegend?«
    »Sicher. Wir alle. Mr. Hazlitt garantiert allen Schülern und Studenten ab der neunten Klasse Sommerjobs, wenn man einen haben will. Caddies, Gärtner, Platzwart auf den Tennisplätzen, Parkwächter. Man kann auch bei der Lokalzeitung arbeiten oder im Pflegedienst bei Kranken und Alten in der Gemeinde. Hier lebt es sich wirklich großartig.«
    »Und was tun Ihre Eltern?«
    »Dad ist Zeitungsredakteur, und Mom leitet eine Säuglingskrippe.«
    »Und Sie sind Cheerleader – wette ich.«
    »Ich schätze, ich bin der richtige Typ dafür.«
    »Ich nehme an, alle hier sind ziemlich begeistert, daß Hazlitt für die Nominierung der Demokraten kandidiert?«
    »Na, würden Sie das nicht sein? Ich meine, er ist jemand, den wir kennen. Und

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