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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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aber nach Flieger-As Bobs Meinung hatte der Bombenschlucker die Kosten für die Zelle mehr als wettgemacht.
    Eine gutaussehende Frau, Mitte Fünfzig, begrüßte Driskill. Sie hatte den Computer SearchNet bereits gelesen, während er im Fahrstuhl war. Der Fahrstuhl führte direkt in ihr Büro, das in gedeckten Farben, in Braun, Sandfarben und Stahl, gehalten war. Über ihrem Schreibtisch hing eine große eindrucksvolle Landschaftsszene aus Iowa, ein Meisterwerk Ellen Wagners. Die Seitenwände bestanden nur aus Glas und ließen die Weite des Horizonts herein. Man hatte das Gefühl, auf einem Fenstersims zu stehen und ewig in dieselbe Richtung zu blicken. Driskill hatte das Gefühl, die Erde von einer Raumstation aus zu betrachten.
    Die Frau kam mit ausgestreckter Hand hinter dem Schreibtisch hervor. Sie begrüßte ihn warm und stellte sich als Mrs. Keating vor. Dann erzählte sie ihm, mit welcher Hochachtung Mr. Hazlitt von ihm gesprochen habe, und erkundigte sich mit sehr viel Feingefühl nach Mrs. Driskills Befinden. Sie gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Blumen, die Mr. Hazlitt täglich ins Krankenzimmer schickte, nicht störten, aber: »Mr. Hazlitt glaubt so fest an die guten Vibrationen von Gottes schönster Schöpfung, der Blumen auf dem Felde, daß er ganz sicher ist, die Blumen werden Ihrer Gattin helfen, bald wieder bei uns zu sein.« Driskill hatte das Gefühl, auf einer Bühne gelandet zu sein, wo die Patienten eines Irrenhauses Theater spielten.
    »Ich hatte gehofft, Mr. Hazlitt sprechen zu können«, sagte er und bemühte sich, ebenso überzogen freundlich zu klingen wie sie. »Ich würde mich freuen, wenn ich Gelegenheit hätte, ihm für seine Anteilnahme am Schicksal meiner Frau zu danken, aber hauptsächlich bin ich nach Iowa gekommen, um mit ihm zu sprechen, ehe wir alle zum Parteitag fahren. Sie können sich vorstellen, was für ein Irrenhaus Chicago sein wird, sobald die Kandidaten dort eingetroffen sind.«
    »Ach ja, das wird ein Riesenspaß. Ich gebe mir immer noch Mühe, IHN zu überzeugen, seine getreue Privatsekretärin mitzunehmen, aber er hat darüber noch nicht entschieden. Sagen Sie, sind Sie als Abgesandter des Präsidenten gekommen?« Sie lächelte. Sie konnte einen der mächtigsten Männer der Welt, ihren Boß, einfach IHN nennen, so wie Mac vom Präsidenten als ›Charlie‹ sprach. Driskill merkte es sofort: Sie gehörte nicht dazu. Sie arbeitete hier nur und stammte noch aus der guten alten Zeit. Ihr Leben und ihr Herz waren Heartland geweiht, und sie war froh darüber. Ein schlichtes Gemüt aus dem Volk. Hätte sie von den üblen Machenschaften gewußt, hätte Hazlitt ihr längst den Stöpsel herausgezogen – so wie er es bei Herb Varringer getan hatte …
    Sie trug ein blaues Kostüm mit hübscher geblümter Bluse. Das Haar war kurz und grau meliert. Sie erinnerte Driskill an die Lehrerin, die auf seiner High School Politik unterrichtet hatte. »Bitte, Mr. Driskill, Sie können sich völlig auf meine Diskretion verlassen und mir alles sagen. Ich bin sozusagen Mr. Hazlitts letzte Verteidigungslinie.« Sie lächelte wieder. Hervorragende Prothese! Sie trug an den leicht geröteten Fingern mehrere hübsche Ringe. Eine gute Iowa-Hausfrau, die sich nicht vor der Hausarbeit scheute und auch das Geschirr mit der Hand spülte.
    »Na ja, die Wahrheit ist, daß ich tatsächlich vom Präsidenten komme. Die Zeit läuft uns davon, stimmt’s?«
    »In diesem Fall bin ich ermächtigt, Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten.«
    Driskill mußte unwillkürlich lächeln. »Und das alles, während ich im Aufzug war?«
    »Das Tempo der modernen Kommunikation ist in der Tat unglaublich, nicht wahr? Selbstverständlich sind wir direkt am Puls – wenn etwas existiert, dann haben wir es hier in den Türmen. Ich habe Mr. Hazlitt gesagt, daß Sie hier sind. Er machte den Vorschlag, daß Sie morgen mit ihm und seiner Familie am hundertsten Geburtstag seiner Mutter teilnehmen. Es wird Ihnen gefallen, Mr. Driskill. Das verspreche ich Ihnen. Nur weil zwei Männer auf verschiedenen Seiten des politischen Zauns sind, heißt das noch lange nicht, daß sie nicht gut miteinander auskommen können. Hab’ ich nicht recht? Und seine Mutter – wir nennen sie Lady Jane – ist ein wirklicher Schatz! Die Festivitäten finden draußen in Backbone Creek statt.« Sie ging zu ihrem Schreibtisch und öffnete eine Mappe. »Hier habe ich eine kleine Landkarte für Sie.« Sie reichte ihm das Papier und zeigte mit dem

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