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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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verflucht kräftiger Dreckskerl, und alles war schiefgelaufen. Er lag in seinem Zimmer in der Flieger-As-Bob-Lodge und sah fern. Er hatte den Arbeiter gesehen, der hundert Meter tief beim Convention Center vom Gerüst gefallen war und mit einem verstauchten Knöchel überlebt hatte. Erstaunliche Geschichte. Absolut erstaunlich.
    Er schlug die Biographie Tom Paines auf und hörte mit halbem Ohr zu, wie die Cubs in Pittsburgh im Fernsehen spielten. In Pittsburgh hatte es angefangen zu regnen, aber der Stadionsprecher war zuversichtlich, daß sie das Spiel zu Ende führen könnten. Bohannon fühlte sich hier wohl. Es war ruhig, es war bequem, für alles war gesorgt. Er schaute auf die Uhr. Dann las er weiter, wie Paine im Gefängnis in Frankreich auf die Nachricht wartete, ob man ihn köpfen würde. Die Regierung in Washington hatte ihn vollkommen verlassen. Die offizielle Politik lautete, daß jeder Amerikaner, der ein fremdes Land bereiste, völlig den Gesetzen des betreffenden Landes unterstand. Das arme Schwein! Er brauchte dringend Hilfe. Aber Tom Paine beschwerte sich nicht. Er behauptete von sich, ein Bürger der Welt zu sein – nicht einer einzigen Nation –, und war bereit, nach diesem Prinzip zu leben. Bohannon hatte Achtung vor Tom Paine, weil er an bestimmte Grundprinzipien glaubte – vor allem, daß man sich selbst unbedingt treu bleiben müsse. Darin fühlte Bohannon sich mit ihm seelenverwandt. Doch war Bürger Paine nur einer der vielen Helden, die in Tom Bohannons persönlichem Pantheon standen. Patrick Henry war nur ein grüner Junge gewesen, ein Amateurspion. Nicht seine Erfolge hatten durch all die Jahre hin weitergelebt, sondern die Art, wie er gestorben war, hatte als Standard für alle gedient, die für ihr Vaterland das Leben opfern mußten. Und Washington. Wenn Tom Bohannon an George Washington dachte, konnte er nur mit Mühe die Tränen zurückhalten. Und dann dieser Bonner! Ein Mann, der den Geheimdienstapparat seines Landes entwaffnete und damit die Nation inmitten einer feindlichen Welt, in der die Rassenschande ständig zunahm, schutzlos ließ, wagte es, die Erinnerung an Ethan Allan und die Green Mountain Boys heraufzubeschwören und sich selbst den Begründer einer neuen amerikanischen Revolution zu nennen. Das war für Bohannon glatte Blasphemie, bei der ihm die Galle hochkam.
    Der Stadionsprecher brüllte, um die Menge zu übertönen. Die Cubs rannten um die Basen, rissen sich die Mützen vom Kopf und wirbelten Staub auf.
    Es klopfte. Bohannon blickte auf die Uhr und öffnete.
    Eine Hotelangestellte stand draußen.
    »Mr. Clayton, Sir. Das ist gerade für Sie gekommen, Sir.«
    Bohannon nahm den schlichten Briefumschlag und gab der Kleinen, die in ihrer Livree und den kurzen blonden Locken niedlich aussah, einen Dollar. »Danke.«
    »Gern geschehen.« Sie legte die Hand an die Mütze und verschwand.
    Er öffnete den Umschlag.
    Halten Sie sich für die Verteidigung Amerikas bereit!
    Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er war stets bereit, Amerika zu verteidigen.
    Er verließ das Hotel und ging zwei Blocks weiter zu einer Telefonzelle. Er steckte die Karte, die auf Andrew Clayton ausgestellt war, in den Schlitz und wählte. Es klingelte. Dann sagte eine Stimme: »St.-Peter’s-Krankenhaus.«
    »Hallo, hier ist Bob McDermott. Ich rufe aus dem Weißen Haus an. Würden Sie mich, bitte, mit der Station verbinden, auf der Mrs. Benjamin Driskill liegt?«
    »Das ist Vier West. Einen Moment, bitte.«
    Er hörte Klicken und wieder Klingeln. »Vier West.«
    »Hallo, hier ist Bob McDermott aus dem Weißen Haus. Ich rufe im Auftrag des Präsidenten an. Er möchte sich nach Mrs. Driskills Zustand erkundigen.«
    »Oh, Mr. McDermott, habe ich nicht vorhin mit Ihnen gesprochen?«
    »Schon möglich. Drei oder vier von uns rufen ständig an, um auf dem laufenden zu bleiben. Wie geht es ihr? Irgendwelche Veränderungen?«
    »Sie sind wirklich McDermott?«
    »Ja, natürlich.«
    »Tut mir leid. Ich kann Ihnen nicht mehr als vorhin sagen.«
    »Nun, ich nehme an, keine Neuigkeiten sind gute Neuigkeiten. Wenigstens steht es nicht schlechter.« Er machte eine Pause, um nachzudenken. »Vergessen Sie nicht zu beten.«
    »O nein, wir vergessen die Gebete nie. Ich schätze, wir Schwestern beten mehr als irgend jemand sonst außerhalb der Kirche.«
    »Der Präsident ist mit Ihnen allen in St. Peter’s sehr zufrieden. Gute Nacht.«
    Als er wieder in seinem Zimmer war, war er froh, der Gluthitze

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