Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
entkommen zu sein. Er schaltete den Fernseher ein und schaltete durch die Kanäle. Dann ging er pinkeln. Als er den Reißverschluß hochzog, überschlug sich die Stimme des Reporters im Fernsehen. Jemand war gestorben.
     
    An Bord der Air Force One spielte der Präsident mit Arthur Finney von der New York Times und zwei Journalisten von Newsweek und Linda Poker. Sie hatte gerade mit einem Full House den größten Pott kassiert. Alle lachten und machten Späße. Der Präsident äußerte sich fatalistisch, was er tun würde, wenn er die Nominierung verlor. Nach Meinung der Journalisten war er erstaunlich guter Laune. »Besonders für einen Mann, der fünfunddreißig Dollar in den Miesen ist«, meinte Larry Thorson von der AP, der, kaum zu fassen, in Saints Rest geboren und aufgewachsen war.
    Plötzlich kam der Copilot, den alle liebevoll Big Bill Posey nannten, zu den Kartenspielern nach hinten. Er war groß und kräftig, mit lockigem Haar. Jetzt machte er ein besorgtes Gesicht.
    »Verzeihen Sie, Mr. President. Wir haben gerade von O’Hare und den Sicherungskräften der Absperrung um den Flughafen eine Meldung erhalten: ein Notfall auf der Landebahn. Genaues ist noch nicht bekannt. Aber wir bekommen erst Landeerlaubnis, wenn alles geklärt ist. Aber kein Grund zur Beunruhigung. Wir wollen von dem kleinen komischen Punkt auf dem Radarschirm möglichst weit wegbleiben.« Er schaute auf den Tisch. »Im Namen Amerikas möchte ich der First Lady gratulieren, Sir. Sie spielt großartig Karten.«
    »Danke, Captain«, sagte Linda.
    »Nur ein weiterer Beweis dafür, was für ein Glück diese Frau hat«, meinte der Präsident. »Danke für die Information. Halten Sie uns auf dem laufenden, Bill. Wie groß wird die Verspätung sein, Ihrer Meinung nach?«
    »Eine halbe Stunde, vielleicht auch eine Stunde. Das kann ich erst sagen, wenn wir wissen, was unten los ist.«
    »Okay, Bill, aber denken Sie dran: Wir haben einen engen Terminplan.«
     
    Im Bonner-Kommandozentrum, im Hotel Marlowe, warteten Driskill, McDermott, Thorn und Larkspur auf das Eintreffen des Präsidenten, das im Fernsehen übertragen werden sollte. Es war immer ein beeindruckender Anblick, wenn die Air Force One mit dem Siegel an der Seite landete. Die Flagge wehte im Winde, Präsident und First Lady stiegen aus und wurden vom Gouverneur, dem Bürgermeister und allen, die eine Einladung ergattert hatten, mit viel Pomp begrüßt. Es war eine verdammt gute Show.
    Während sie warteten, sahen sie sich den Bericht aus einem Zeppelin an, wie Bob Hazlitts P-38 Lightning über das von der Sonne verbrannte Illinois brauste, über die kleine Stadt Oregon, wo die Kamera die majestätische Blackhawk-Statue einfing. Dann kam sogar eine Nahaufnahme von Bob Hazlitt, wie er aus dem Cockpit der Fernsehkamera zuwinkte.
     
    Als es passierte, brauchten die Millionen Zuschauer einen Augenblick, bis sie erfaßten und verstanden, was sie gerade gesehen hatten. Viele meinten später, es hätte sie an den Golfkrieg erinnert, als 1991 alles wie ein Videospiel ausgesehen hätte: Die Rauchwölkchen, Bomben wie Blitze- alles irgendwie nicht real. Andere, schon ältere Leute erinnerten sich an die Ermordung John Kennedys und die Lee Harvey Oswalds, die nur eine Nanosekunde später erfolgt war, als würde die Zeit beide Ereignisse in eines überblenden.
    Die P-38 zischte dahin. Sie glänzte in der Sonne. Hazlitt winkte. Und dann war da plötzlich eine Rauchwolke – ohne die dazugehörenden Geräusche wirkte sie fast harmlos –, dann ein Blitz. Danach explodierte das Flugzeug – nicht in Zeitlupe wie im Film. Brennende Wrackteile sausten durch die Luft. Dann war es verschwunden, ehe man es richtig gesehen hatte. Die Kamera aus dem Zeppelin fing es nochmals ein, als die Teile hinabstürzten und vor dem Hintergrund der Erde unten verschwanden.
    Die Fernsehkamera schwenkte wild hierhin und dorthin, um irgend etwas zu erwischen, aber die Wrackteile waren meilenweit über dem Farmland und den Industriepark verstreut – ja, beinahe bis zum Flughafen. Bis zur Landung hatte Hazlitt noch elf Minuten gehabt. Erst nach fünf Tagen fand ein Kind, das mit der Familie aus den Sommerferien zurückgekommen war, Hazlitts linken Daumen im Napf seines Hundes Odin. Technisch gesehen, war es Odin, der die letzten sterblichen Reste des Flieger-Asses Bob gefunden hatte. Zum Glück war der kleine Ike gekommen, ehe Odin das Beweisstück gefressen hatte.
    Den Tod Bob Hazlitts sahen mehr Menschen als den Tod

Weitere Kostenlose Bücher