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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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irgendeines anderen Mannes in der Geschichte – Oswald eingeschlossen, da bei dessen Ermordung die Vereinigten Staaten viel kleiner gewesen waren, da Satelliten die Bilder noch nicht weltweit übertrugen.
    Hazlitts Mutter teilte man das Hinscheiden ihres Sohnes nicht mit.
     
    Die Air Force One landete auf O’Hare in einem Kokon unvorstellbarer Sicherheitsvorkehrungen. Beim Anflug hatten sie noch einige brennende Wrackteile gesehen. Captain Posey hatte den Präsidenten und seine Begleitung informiert, daß es sich wahrscheinlich um Bob Hazlitts Flugzeug gehandelt habe. Der Großteil der Nation war in einer Art Schockzustand. Die Reporter gaben sich größte Mühe anzudeuten, daß es sich um eine Art wahnwitzige Verschwörung handeln könnte und man, wenn man nicht weiter zuhörte, eine Sensation verpassen würde.
    Das Flugzeug des Präsidenten landete ganz am Ende einer nicht benutzten Landebahn. Zweihundert Polizisten hatten das Gelände abgesperrt. Ein Panzerspähwagen übernahm den Transport des Präsidenten und seiner Begleitung. Es gab keine Reden, keine Musik – jedenfalls konnte der Präsident keine hören. Als Ablenkungsmanöver fuhren Geheimdienstleute mit der Limousine des Präsidenten, die am Vortag zusammen mit acht weiteren Staatskarossen eingeflogen worden war, in die Stadt. Der Panzerspähwagen wurde von einer drei Meilen langen motorisierten Kavalkade begleitet, darunter Armeefahrzeuge, Polizeiwagen, motorisierte Spezialeinsatzkommandos und mehrere andere nicht identifizierbare, aber sehr beeindruckende Fahrzeuge. Oben drüber schwirrten Kampfhubschrauber und erklärten den Hubschraubern der Presse, sie sollten schleunigst abhauen, und zwar weit weg, wenn sie nicht runtergeholt werden wollten.
    Die Pharaos auf dem Höhepunkt der Macht hätten das Chaos vor dem Marlowe- Hotelgenossen.
    Orchester der örtlichen Hochschulen, Tanzgruppen der Grundschulen, Pantomimen und alle möglichen Gaukler, Cheerleader mit Cowboyhüten und Spitzenhöschen – alle wollten sie nicht auf ihre Darbietungen zum Empfang des Präsidenten verzichten, nur weil irgendein Flugzeug abgestürzt oder in die Luft gejagt worden war.
    Die wildesten Gerüchte schwirrten in der Menge und bei den berittenen Polizisten und den Urlaubern, die sich vordrängten, um einen Blick auf den Präsidenten und die Delegierten zu erhaschen: In O’Hare hatte es ein schreckliches Unglück gegeben. Ein Air-Force-Jet war in den Hauptterminal gestürzt. Hunderte von Toten und Verletzten. Eine Northwest 727 war ins Ameritech-Hauptquartier gestürzt. Bob Hazlitts Flugzeug war abgestürzt und der Kandidat dabei ums Leben gekommen … Niemand vor dem Marlowe wußte, welche Geschichte tatsächlich stimmte, aber alle wußten, daß das Flugzeug des Präsidenten heil war … oder daß es bei der Landung von einer SAM-Rakete beschossen worden und in Flammen aufgegangen war.
    Als sich die Kavalkade näherte, kam Bewegung in die Sicherheitsleute. Ein Schwall Schulkinder mit roten, weißen und blauen Ballons stürzte aus dem Hotel. Andere Gruppen schwenkten kleine Fähnchen mit dem AR-2-Logo. Die Stockton-High-School-Band aus Illinois spielte ›In the Cool, Cool, Cool of the Evening‹. Es folgte die Football-Mannschaft von Stockton High, welche die Staatsmeisterschaft gewonnen hatte. Alle wurden von der Polizei, zu Fuß und zu Pferd, und den Leuten des Geheimdienstes aus dem Weg gedrängt. Eine in der Sonne glänzende Tuba fiel klirrend aufs Pflaster. Dann stieg der Präsident aus dem Panzerspähwagen. Sofort scharten sich die Leibwächter um ihn und schoben ihn weiter. Doch der Präsident wehrte sich und blieb nach wenigen Schritten stehen. Wer in der Nähe stand, konnte ihn hören, wie er sagte: »Verdammt. Was macht ihr? Ihr werft ja die Menschen zu Boden. Glaubt ihr etwa, diese Kinder wollen mich abknallen? He, kleine Miss.« Er beugte sich zu dem kleinen Mädchen in der Uniform der Band, das seine Tuba aufheben wollte. Die Kleine hatte ihre Mütze verloren. Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Na, alles in Ordnung, Miss?« Der Präsident legte die Arme um ihre Schultern und musterte den Leibwächter, der sie zu Boden gestoßen hatte, mit finsteren Blicken. Reporter drängten sich herbei. Sieben oder acht Kameras fingen ein, als Präsident Bonner sagte: »Wie heißt du denn? … Julie? Also, Julie, diese Männer passen auf mich auf. Dan auch, der dich sozusagen überrollt hat. Das hat er aber nicht gewollt, nicht wahr, Danny?«
    Danny schüttelte den Kopf.

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