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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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…«
    »Keine Angst, das paßt zu Ihnen«, sagte Oliver Landesmann.
    »Ein großes Lob aus dem Munde des Experten.« Irgendwie war die Atmosphäre im Zimmer albern und erleichtert. Das konnte keiner bestreiten. Die Sache war abgeschlossen. Es war die Mühe wert gewesen.
    »Im Ernst – ich muß zuerst dem Präsidenten Bericht erstatten.«
    Alle machten buh. Doch dann kamen die Fragen wegen Elizabeth. Wie Leutnant Bohannon beteten alle für sie.
     
    Fünfzehn Minuten später traf Driskill in der Lobby zufällig Nick Wardell – inmitten der Sarkophage, Dattelpalmen, zusammengerollten Schlangen und feierlichen goldenen Löwen, die wie vergessene Filmrequisiten umherstanden. Die beiden Männer zogen sich in die Bar ›Mumien-Treff‹ zurück. Wardell pochte mit seinem dicklichen, kurzen Finger auf den winzigen Tisch. »Ich höre Gerüchte, wonach Bob Hazlitt aufgeben soll. Was haben Sie gehört, mein Freund auf höherer Ebene?«
    »Ich würde ihn zu seinem guten Urteilsvermögen beglückwünschen und hoffen, daß die Gerüchte stimmen.«
    »Die Leute in der Hazlitt-Delegation drehen völlig durch, aber Hazlitts Pressesprecher schwören auf einen Stapel Bibeln, daß nichts dran sei. Sherm Taylor ist bereits hier, und können Sie sich vorstellen, was er macht? Zum erstenmal in seinem Leben stolziert er unter den Demokraten umher – schmale Lippen, sehr präsidentenhaft, sehr nüchtern … Wissen Sie, was ich denke, Ben? Der Wahlkampf hat an Tempo zugenommen, nachdem Sherm an Bord gegangen ist. Und jetzt hat Sherm seinen ganzen Pep verloren. Würde es für seinen Kandidaten rosig aussehen, wäre Sherm das bestangezogene Schwein in der Scheiße des ganzen bekannten Universums – aber jetzt sieht er nachdenklich aus.«
    »Wie die Sphinx«, sagte Driskill und tätschelte die kleine Sphinx aus Keramik in der Tischmitte, die zwinkerte.
    »Manche Leute schieben es darauf, daß er direkt vom General der Marineinfanterie zum Präsidenten aufgestiegen ist und in der Welt der Politik nicht herumgestoßen wurde – und er die nicht mag …«
    »Quatsch, die haben vergessen, was vor vier Jahren passiert ist. Charlie hat ihm einen gewaltigen Tritt versetzt – mindestens sechsundfünfzig Yard bis ins Ziel, würde ich sagen.«
    Wardell nickte, »Wie dem auch sei, ich glaube, irgend etwas ist da im Busch …«
    »Das ist es doch immer«, sagte Driskill.
     
    Die Fernsehkameras standen auf dem Rollfeld bereit. Die Heartfield-Türme bildeten den perfekten Hintergrund, als Flieger-As Bob Hazlitt in seiner alten Fliegerjacke und der Mütze mit den Abzeichen und dem weißen Seidenschal sich für den Flug nach Chicago fertig machte. Es gelang ihm, mit den Kameraleuten zu scherzen und ihnen zu sagen, sie sollten sich beeilen, weil es für diesen Unsinn zu heiß sei. Kaum waren die Bilder im Kasten, riß er sich Schal und Jacke herunter und ging eine Runde um die P-38 Lightning, das mit seinem Doppelrumpf und den Schwänzen vielleicht markanteste Flugzeug des Zweiten Weltkriegs. Ein wunderschöner Vogel. Hazlitt hielt ihn für das beste Stück seiner Sammlung.
    Hazlitt lehnte sich auf einen Flügel und wartete, mit dem Gesicht nach Osten, der Sonne entgegen, während einer seiner Assistenten Koffer und einen Seesack einlud.
    »Alles verstaut, Leutnant?«
    »Jawohl, Sir. Alles startklar.«
    »Sie waren mir eine große Hilfe.«
    »Danke, Sir.«
    »Sie begeben sich auch direkt nach Chicago?«
    »Ich werde am Dienstag dort sein, Sir.«
    »Ich bin sicher, der General wird froh sein, Sie zu sehen. Ich treffe ihn schon heute abend … und morgen werde ich zum ganzen Land sprechen.« Er blickte zum Laderaum. »Alles drin? Ich will nicht ankommen und feststellen müssen, daß mein Frack oder irgendein anderer Scheißdreck fehlt.«
    »Kann nicht passieren, Sir. Ich habe alles doppelt überprüft.«
    Hazlitt kletterte ins Flugzeug und schloß die Führerkanzel. Er hob für die Fotografen beide Daumen hoch und rollte los. Tom Bohannon salutierte. Mit dem glänzenden Doppelrumpf ähnelte das Flugzeug einem prähistorischen Flugungeheuer. Als Hazlitt mit voller Geschwindigkeit an den Zuschauern vorbeizischte, winkte er und zog dann den Steuerknüppel an sich. Langsam hob der Vogel vom Rollfeld ab, so anmutig, daß man hätte weinen können.
     
    Tom Bohannon hatte die Begegnung mit Driskill in eine dunkle Nische seines Bewußtseins gedrängt. Idiotisch. Er konnte nicht fassen, daß er versagt hatte – aber es war glitschig gewesen, und Driskill war ein

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